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Das gab es noch nieKunden im Eifelland sollen Wasserverbrauch reduzieren

Lesezeit 3 Minuten
Oleftal

Noch über die Hälfte gefüllt ist derzeit die Oleftalsperre bei Hellenthal. Das ist beruhigend: Vor vier Jahren war sie im August leerer als in diesem Jahr.

Eifelland – Das hat es noch nie gegeben: Der Wasserverband Oleftal ruft zum ersten Mal in seiner Geschichte seine Wasserkunden dazu auf, den Wasserverbrauch aufs nötige Maß zu reduzieren. Gartenbewässerung, Autowäsche oder sonst nicht notwendiger Wasserbezug sollten vorerst unterbleiben, wurde verkündet. Der Wasserverbrauch sei aufgrund der anhaltenden Trockenheit derzeit so hoch, dass die Trinkwasservorräte in den 50 Hochbehältern des Verbands mit den vorhandenen Pumpwerken nicht so schnell wieder aufgefüllt werden könnten, wie es der aktuelle Wasserverbrauch erfordere.

In diesen großen Filtern, deren Funktion Kurt Krüttgen erläuterte, wird im Gebäude des Wasserverbands Oleftal das Wasser aufbereitet.

Verbrauch stark gestiegen

Diplomingenieur Kurt Krüttgen, der stellvertretende Leiter des Wasserverbands, erläuterte dieser Zeitung die Gründe für den Aufruf an die Bürger. Der Wasserbezug sei stark angestiegen: Die 45 000 Haushalte, die dem Wasserverband in den Gemeinden Dahlem, Kall, Hellenthal und der Stadt Schleiden angeschlossen sind (nach Bad Münstereifel und Marmagen wird ebenfalls Wasser geliefert), hätten im Mai rund 10 000 Kubikmeter Wasser pro Tag (insgesamt 309 000 Kubikmeter) bezogen. Dann sei der Verbrauch immer stärker gestiegen. Im Juli waren es 11 300 Kubikmeter täglich (insgesamt 350 000 Kubikmeter), derzeit sind es 13 500 Kubikmeter pro Tag. Wenn sich der Trend ungebremst weiter fortsetze, dürften die Liefermenge im August bei 390 000 Kubikmeter Wasser liegen.

Krüttgen: „Die Hochbehälter sind dazu da, den Spitzenverbrauch abzufedern.“ Dieser Puffer reiche in der Regel ein bis zwei Tage lang. Ab einem bestimmten Mindest-Wasserstand werde jeder Behälter automatisch wieder von den Pumpen befüllt. Doch wenn, wie es jetzt der Fall ist, der hohe Verbrauch länger anhalte, können die Hochbehälter nicht mehr vollständig gefüllt werden. Derzeit sind sie deshalb lediglich zur Hälfte gefüllt. „Wir hatten zwar die Möglichkeit, die Pumpenkapazität zu erhöhen, was auch geschehen ist. Aber nun ist die Pumpenleistung nicht mehr weiter steigerbar“, sagt Ingenieur Kurt Krüttgen.

Bei elf Millionen Kubikmeter steht derzeit der Talsperrenpegel.

Man müsse frühzeitig gegensteuern. „Wenn der Wasserstand in den Hochbehältern zu stark abfällt, dann bekommen wir ein Problem. Wir können einen leeren Behälter zwar füllen, es kann aber sein, dass trotzdem nichts mehr raus läuft, weil sich ein Luftpolster gebildet hat. Wir müssten dann das ganze System entlüften.“ So weit wolle man es natürlich nicht kommen lassen. Das heiße jetzt aber nicht, dass man seine Tomaten nicht mehr gießen dürfe. Es sei aber sinnvoll, den gesamten Wasserverbrauch etwas zurückzuschrauben.

Das Problem sei im übrigen nicht überall gleich groß, sondern es trete überwiegend in den Höhengebieten auf. Es sei eigentlich kein Problem, wenn mal einen Tag lang Spitzenwerte beim Wasserbezug aufträten. Aber wenn diese Mengen anhaltend bezogen würden, komme es zu einem Engpass.

Gleichzeitig weist der Ingenieur deutlich darauf hin, dass immer noch genug Wasser in der Oleftalsperre vorhanden ist. Sie habe am 5. August einen Inhalt von 11,13 Millionen Kubikmetern gehabt und ist damit noch über die Hälfte gefüllt. Der niedrigste Wasserstand in der Talsperre, den es je gab, habe bei 6 Millionen Kubikmeter gelegen. Man hat also derzeit noch eine Reserve von 5 Millionen Kubikmetern. Augenblicklich laufe „fast nichts mehr“ (40 Liter pro Sekunde) in die Talsperre nach.