Das Unverständnis überwiegtTierparks müssen schließen - Golfplätze nicht
Kreis Euskirchen – Obwohl sie einige Hektar groß sind und Besucher sich nur an der frischen Luft bewegen, müssen ab Montag auch die Tierparks schließen. Das sieht die neue Coronaschutzverordnung des Landes NRW vor. Die Entscheidung stieß bei den Tierparks im Kreis auf Unverständnis. „Da kann man andere Lösungen finden“, sagte Ute Niesters vom Wildfreigehege Hellenthal am Freitag.
Auch die Museen müssen schließen
Neben den Tierparks müssen ab Montag unter anderem auch die Museen schließen. Das gilt auch für das LVR-Freilichtmuseum in Kommern. Man habe sich sehr viel Mühe mit den Hygienekonzepten gegeben und bisher auch positive Erfahrungen damit gemacht, sagte Pressesprecher Daniel Manner am Freitag auf Nachfrage. „Daher ist es für uns schon schmerzlich, dass wir wieder schließen müssen.“ Dennoch sei es richtig und verständlich, dass die Politik auf die steigenden Corona-Zahlen reagiere. Das Museum werde nun wieder verstärkt auf Online-Angebote setzen.
Auch das LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller in Euskirchen schließt ab Montag bis Ende November. (jre)
Natürlich habe sie vollstes Verständnis dafür, dass man alles versuche, ein Ausbreiten der Pandemie einzudämmen. Dennoch hätte es ihrer Ansicht nach bessere Alternativen gegeben. Sie nennt beispielhaft eine Beschränkung der Besucherzahlen. Auf dem großen Gelände des Geheges stünden sich die Besucher nun wahrlich nicht auf den Füßen.
Schließung der Parks ist problematisch
So sieht das auch Ruth Klinkhammer, die den Hochwildpark Rheinland in Kommern betreibt. Mehr als 80 Hektar sei ihr Park groß, da könne man sich gut aus dem Weg gehen. Sie hält die Schließung für sehr problematisch. Zudem komme das Ganze mal wieder überraschend, berichtete sie am Freitagnachmittag. Zumal sie bislang auch noch keinen offiziellen Bescheid habe. Besonders irritierend sei, dass Golfplätze trotzdem weiter offen bleiben dürften.
Sie habe die Schließung bereits auf der Internetseite bekanntgegeben, berichtete Niesters. Und die Reaktionen seien „überwältigend“. Überwiegend werde Unverständnis geäußert, warum gerade die Tierparks schließen müssten. Aber sich dagegen zu wehren, bringe ja doch nichts. Das habe sie im Frühjahr schon versucht.
„Da resigniere ich auch ein bisschen“
„Da resigniere ich auch ein bisschen“, sagte sie und weiter: „Wir haben im Frühjahr überleben geübt, das kriegen wir jetzt auch hin.“ Finanziell treffe es das Wildfreigehege jetzt auch nicht so hart wie im Frühjahr. Der November sei grundsätzlich eher ein schlechter Monat, was die Besucherzahlen angehe.
Das konnte Klinkhammer so nicht bestätigen. Durch die wärmeren Temperaturen im Herbst der vergangenen Jahre seien die Zahlen im November meistens noch recht gut, sagte sie. Dennoch werde die Schließung auch den Hochwildpark nicht in wirtschaftliche Nöte bringen. Allerdings sei die Pandemie Ende November ja noch nicht vorbei. Danach bleibe die Unsicherheit, dass es immer wieder heißen könne: Die Tierparks müssen schließen.
Traurige Stimmung
Insgesamt sei die Stimmung im Park ohne Besucher traurig. Das merkten auch die Tiere. Für sie sei das eine schwierige Umstellung, wenn plötzlich keine Gäste mehr kommen. Skeptisch zeigten sich die beiden Frauen, was die versprochenen finanziellen Hilfen angeht.
„Vater Staat hat noch nie etwas geschenkt“, so Niesters und weiter: „Hoffen wir mal, dass der Spuk nach vier Wochen vorbei ist.“ Im Prinzip helfe in der ganzen Situation jetzt sowieso nur Gelassenheit.