Zu wenig Wasser im BodenForstbeamte in der Eifel können kaum neue Bäume pflanzen
- Die extreme Trockenheit in diesem Sommer macht eine Wiederaufforstung im Eifelland teilweise unmöglich.
- Laut Thomas Maur vom Regionalforstamt hat die Fichte wegen der hohen Temperaturen kaum Überlebenschancen.
- Nun werden Lösungen gesucht. Für nächstes Jahr müssen Forstwirte auf viel Regen hoffen.
Eifelland – Ein düsteres Bild für die deutsche Forstwirtschaft und die Waldbesitzer im Kreis zeichnete Thomas Maur vom Regionalforstamt Hocheifel/Zülpicher Börde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Forsten und Liegenschaften der Gemeinde Kall. Derzeit, so Maur, könne man vor dem Hintergrund der bisherigen Trockenheit kaum oder keine Wiederaufforstungen planen, „weil nicht genug Wasser im Boden ist“, so Maur.
Es mache wenig Sinn, wenn man Anpflanzungen vornehme, die dann zu 30 bis 40 Prozent wieder vertrockneten. Das lasse sich nicht darstellen. Man müsse erst einmal ein bis eineinhalb Jahre abwarten, ehe man entscheiden könne, an welchen Standorten nachgepflanzt werden könne.
Kaum Überlebenschancen für die Fichte
Normal kalkuliere man in der Forstwirtschaft mit einem bis zu zehnprozentigen Ausfall der Neuanpflanzungen. Dann rentiere es sich noch, Flächen wieder aufzuforsten.
Die Kombination aus andauernder Trockenheit und massivem Borkenkäferbefall mache jede Prognose unmöglich. Gegenüber dieser Zeitung präzisierte Maur am Mittwochmorgen seine Aussagen.
In den Hochlagen des südlichen Kreisgebietes, so Maur, werde man bei normaler Witterung und normalen Regenmengen die Fichte als Brotbaum der Waldwirtschaft noch halten können. In den nördlichen Bereichen des Kreises aber werde der Nadelholzbaum wegen der Trockenheit und der durch den Klimawandel bedingten höheren Temperaturen kaum Überlebenschancen haben.
„Markt ist mit Holz überschwemmt“
Allerdings, so Maur, könne man solche Prognosen nicht generell abgeben, sondern müsse sie je nach Standort bewerten. „Da, wo genug Niederschläge sind“, so Maur, „können wir die Fichtenbestände erhalten. Dazu müssen wir aber Jahresniederschläge von 700 Millimeter haben, denn die Fichten brauchen das Wasser.“ Im südlichen Teil des Kreisgebietes rechne man mit 800 bis 1100 Millimetern Niederschlag je nach Standort. Wenn es nächstes Jahr aber erneut trocken bleibe, dann werde man noch größere Verluste haben, als bisher.
Schon jetzt schlage man keine Kahlschläge mehr ein, sondern führe nur Sanierungseinschläge vor, um das sogenannte Kalamitätsholz aus dem Wald zu bringen, also von Borkenkäferbefall und Trockenheit betroffene Stämme aus dem Forstbeständen zu entfernen und zu vermarkten. Es gebe Reviere, wo man mehrere Hektar große Kahlschläge wegen des Käferbefalls getätigt habe. Das Holz lasse sich aber nicht mehr gewinnbringend vermarkten. „Wir schlagen kein Grünholz mehr ein, weil der Markt mit Holz überschwemmt ist“, machte Maur den Ernst der Lage im Wald klar.
Forstwirte müssen sich Schmuddelsommer wünschen
Für die Forstwirtschaft bedeute der Klimawandel eine völlige Umstellung, was die Planung anbelange. So überlege man, ob man im Flachland des Nordkreises nicht Esskastanien aus Norditalien heimisch mache, oder man Eichensorten aus Südost-Europa, die die Wasserknappheit gewohnt seien, hier anpflanzen solle.
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Man überlege auch, in den flacheren Regionen Eichen- und Buchenwälder anzupflanzen, oder durch Vorwälder aus Birke und Weide den Baumbestand wieder aufzuforsten. Schon jetzt gehen Forstbeamte, so Maur, davon aus, dass die heranwachsende Käferpopulation die Waldbestände in den nächsten vier bis fünf Jahren massiv schädigen werde.
Schließe sich ein weiteres trockenes und warmes Jahr an, würden die Schäden noch massiver. Als Waldbesitzer oder Forstwirt, so Maur sinngemäß, müsse man sich jetzt für 2020 ein nasses, kaltes Frühjahr und einen echt verregneten Schmuddelsommer wünschen, wenn man die Schäden in den Wäldern in Grenzen halten wolle.