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„72 Stunden – Uns schickt der Himmel“Junge Leute tun Gutes für die Gemeinschaft

Lesezeit 4 Minuten

Der neue Outdoor-Backofen am Bürgerhaus in Rohr, den die Pfadfinder gebaut haben, muss nun noch trocknen.

  1. 18 Gruppen haben an der Aktion „72 Stunden – und schickt der Himmel“ teilgenommen.
  2. Die JUgendlichen verzichteten auf ihre Freizeit und engagierten sich für die Allgemeinheit.
  3. Wir stellen einige der zahlreichen Projekte vor.

Eifelland – 18 Gruppen mit rund 360 Teilnehmern machten bei der diesjährigen Sozial-Aktion „72 Stunden – uns schickt der Himmel“ des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und des Bistums Aachen in der Region Eifel mit. Die meisten Projekte hatten Jugendgruppen aus dem Südkreis angemeldet. Mal auf ein Freizeitwochenende verzichten und sich stattdessen für die Allgemeinheit, die Dorfgemeinschaft oder einen anderen guten Zweck engagieren – das ist die Intention der Aktion, die bei den jungen Leuten gut ankam.

Kutsche repariert

In Nettersheim hatten 15 Mitglieder des Junggesellenvereins den Vorplatz der Pfarrkirche St. Martin dazu in eine kleine Baustelle verwandelt. Die 2007 gebaute Königskutsche, in der das Maikönigspaar und zur Kirmes das Hahnenkönigspaar durch den Ort gefahren werden, war in die Jahre gekommen und sollte neuen Glanz erhalten.

Premiere ist bei der Nettersheimer Kirmes: Dann wird die vom Junggesellenverein im Rahmen der Aktion frisch renovierte „Hochzeitskutsche“ das Hahnenkönigspaar durch den Ort fahren.

Roswitha Koensgen vom Pfarreirat hatte im Verwaltungsgremium der Kirchengemeinde schnell Unterstützung dafür gefunden. Das Catering für die fleißigen Handwerker lieferten Pfarreiratskolleginnen. Das „Kutschen-Team“ hatte zunächst in einer Nettersheimer Schreinerei mit den Vorarbeiten begonnen, bevor es an der Kirche an die letzten Arbeiten ging. Da war das Gefährt noch sauber in seine Einzelteile zerlegt. Dann wurde das Grundgerüst abgeschliffen und auf die Achse gesetzt. Ein neuer Boden und ein neues Dach waren zuvor gezimmert worden. Es folgte der komplette Neuanstrich des Gefährts inklusive der Dekorationselemente wie der Schrifttafeln.

Schüler sammelten Müll und verschönerten Schule

„Das läuft hervorragend“, lobte Roswitha Koensgen. Dass man aber seitens der Kirchenverwaltung noch besser auf die 72-Stunden-Aktion hätte hinweisen können, war eine Kritik, die am Rande geäußert wurde.

Projekte

Zahlreiche Projekte hatten sich die Jugendgruppen im Südkreis ausgedacht.

In und um Mechernich beispielsweise waren fünf Teams aktiv: Rund um die neue „Kleine Offene Tür“ wurde das Außengelände verschönert, die Kommunionkinder bastelten Platzsets für die Bewohner eines Seniorenheims, die Firmlinge sammelten Lebensmittel für die Mechernicher Tafel, die Jugendgruppe St. Barbara renovierte den Innenraum des Jugendbusses und eine Gruppe erstellten Geocash-Punkte an allen Kirchen im Gebiet der Gemeinschaft der Gemeinden.

In Dahlem verteilten zeitgleich Messdiener Blumensaatbomben. Diese sollen rund um die Pfarrkirche und im Dorf zur Dorfverschönerung und dem Insektenschutz dienen, wenn sie blühen.

Aus Kall reisten Jugendliche des örtlichen Pfadfinderstamms zum Helfertag auf den Auenlandhof in Bad-Münstereifel-Lanzerath.

In Schleiden setzte das Umweltteam Q1 an der Clara-Fey-Schule verschiedene Nachhaltigkeitsprojekte um. (sli)

Während am Samstag in Nettersheim noch fleißig geschliffen und angestrichen wurde, hatten rund 100 Schüler der Klassen fünf, dazu einige aus der Klasse neun des Hermann-Josef-Kollegs in Steinfeld ihre Aktion als „Friday for Sozialprojekt“ bereits beendet. „Unser Motto war die Beseitigung von Müll und die Verschönerung – nicht nur auf dem Schulgelände“, so Willi Frauenrath, stellvertretender Schulleiter. So wurden etwa hölzerne Sitzbänke abgeschliffen und neu gestrichen, auf dem Außengelände hinter dem Pädagogischen Zentrum zeitgleich die Wege neu mit Kies bedeckt und Blumenbeete gejätet. Eine dritte Gruppe schwärmte aus und sammelte den Müll auf dem gesamten Schulgelände und auch gleich im ganzen Ort ein.

Gruppe baut Outdoor-Backofen für Gemeinde

Verglichen damit war das Vorhaben der zehnköpfigen Gruppe von Jugendlichen des Pfadfinderstamms „Weisswölfe“ Rohr-Lindweiler-Reetz am Bürgerhaus räumlich überschaubarer, aber nicht minder ambitioniert. „Wir bauen einen Outdoor-Backofen fürs Dorf“, so Stefan Reetz, Leiter der Oberstufe der Pfadfinder. Bereits Wochen vorher hatten die 16 bis 21 Jahre alten „Weisswölfe“ den Ofen geplant und das benötigte Material – beispielsweise die Schamottsteine für die Innenverkleidung – beschafft.

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Zur 72-Stunden-Aktion ging es an den Zusammenbau – und nun heißt es für die „Weisswölfe“ warten: Zehn Tage muss der Ofen trocknen, danach muss er stufenweise erwärmt werden. Eine Kerze, aufgestellt im Ofen, soll den Trockenprozess behutsam beschleunigen. Zum großen Jubiläumsfest anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Pfadfinderstamms, das vom 20. bis 22. Juni gefeiert wird, soll der neue Outdoor-Backofen hinter dem Bürgerhaus in Rohr eingeweiht werden. Er kann dann von allen Einwohnern und Vereinen genutzt werden – um eine vorherige Reservierung wird allerdings gebeten.