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Bis an die Grenzen gehenWie sich Rettungskräfte auf Einsätze vorbereitet

Lesezeit 3 Minuten
Katastrophenschutzübung

Für die Ärzte und Rettungssanitäter galt es, bei der großen Zahl Patienten die Übersicht zu behalten und vorrangig die zu versorgen, denen es am schlechtesten ging.

  1. Schon die Katastrophenschutzübung brachte die rund 300 Einsatzkräfte an ihre Grenzen.
  2. Martin Fehrmann und seine Kollegen von der Abteilung Gefahrenabwehr des Kreises hatten am Samstag ein Szenario inszeniert, das gespickt war mit Ereignissen und Problemen.
  3. Mit Tücken, denen sich Helfer auch in einem realen Einsatz gegenübersehen – und die sie manchmal überfordern.

Eifelland – Eine schwere Explosion in der Schlosserei des Berufsbildungszentrums in Euenheim, und das im laufenden Schulbetrieb – das ist eine Situation, die Einsatzkräfte an ihre Grenzen bringen kann. Auch dann, wenn es sich „nur“ um die Lage einer Großübung für den Katastrophenschutz handelt.

Für Einsatzleiter Sebastian Dietrich von der Feuerwehr Hellenthal und die rund 300 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und des THW hatten Martin Fehrmann und seine Kollegen von der Abteilung Gefahrenabwehr des Kreises am Samstag ein Szenario inszeniert, das gespickt war mit Ereignissen und Problemen. Mit Tücken, denen sich Helfer auch in einem realen Einsatz gegenübersehen – und die sie manchmal überfordern.

Führungskräfte Übung

Die Führungskräfte mussten sich immer wieder eng abstimmen.

Eine zunächst völlig unübersichtliche Lage, 50 Verletzte, die orientierungslos herumirren oder in der total verrauchten Schlosserei und einem weiteren Trakt teils unter Trümmern um Hilfe schreien. Störer, die die Kräfte noch in der Erkundung massiv bedrängen, endlich was zu tun und die Menschen drinnen zu retten. Und vor allem die immer zahlreicher werdenden Einsatzkräfte unterschiedlichster Hilfsorganisationen, die nach ihrem Eintreffen mit Fahrzeugen und Material nur eines wollen: so schnell wie möglich helfen.

Bunt zusammengewürfelt

Das kann zum Chaos führen. Darf es aber nicht. Die Hilfe zielgerichtet und kontrolliert – und damit so effektiv wie möglich – ablaufen zu lassen, war der Sinn der Katastrophenschutzübung, die für 26 angehende Leitende Notärzte und Organisatorische Leiter Rettungsdienst (ORGL) aus ganz Deutschland den Abschluss ihres Lehrgangs im Malteser Bildungszentrums Euregio in Aachen bildete.

Leichtverletzte Übung

Auch Leichtverletzte durften nicht unbetreut umherirren.

So, wie ein Realeinsatz mit einem derartigen Massenanfall von Verletzten die Schar der Helfer bunt zusammenwürfelt, lief es auch bei der Übung im BZE. Feuerwehreinheiten aus den Gemeinden Hellenthal und Nettersheim sowie der Stadt Euskirchen arbeiteten Hand in Hand mit THW-Helfern aus Euskirchen, Notärzten aus ganz Deutschland und haupt- und ehrenamtlichen Rettungsdienstlern aus dem Kreis.

Störer Feuerwehrübung

Sehr realistisch: Störer machten es den Rettungskräften schwer.

Für die anpackenden Einsatzkräfte war das meist kein größeres Problem, wenn es auch bei der Rettung und Versorgung der Verletzten, die von den Mitgliedern der Unfalldarstellung des Roten Kreuzes sehr realistisch „zugerichtet“ worden waren, manchmal starker Nerven bedurfte. Wie am Fließband schleppten Feuerwehrleute und THW-Helfer Verletzte aus den zerstörten und verrauchten Bereichen zu den Patientenablageplätzen, wo sie von Notärzten und Rettungssanitätern in Empfang genommen und versorgt wurden.

Verletztentransport Übung

THW-Helfer und Feuerwehrleute trugen wie am Fließband Verletzte aus den Gebäudetrakten.

Deutlich schwieriger – und erklärtes Ziel der Übung – war es für die Führungskräfte, den Einsatz so zu strukturieren, dass sie den Überblick behielten und die Maßnahmen geordnet abliefen. Für Einsatzleiter Sebastian Dietrich aus Hellenthal, den Leitenden Notarzt Dr. Christian Brülls von der Uni Aachen und den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst, Robin Steudel aus Herzogenrath, hieß das: sich immer wieder austauschen und miteinander, nicht nebeneinander – oder mangels Kommunikation – ungewollt sogar gegeneinander zu arbeiten. Ein Ziel, das erreicht wurde. „Und in den Bereichen, wo es haperte, arbeiten wir dran“, zog Martin Fehrmann ein zufriedenes Fazit.