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Entwarnung in HeimbachÜberlauf der Rurtalsperre ist unter Kontrolle

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Der Heimbacher Kurpark in Höhe der Konzertmuschel wurde zur Ausweichfläche für die Rur.

Heimach – Mit einem kontrollierten Überlauf hat der Wasserverband Eifel Rur (WVER) in der Nacht zu Freitag die Rurtalsperre von den zuströmenden Wassermassen aus der Urfttalsperre entlastet. Unterhalb der Staumauer bei Schwammenauel machten sie sich auf das Schlimmste gefasst. Doch am Ende gab es in Heimbach Entwarnung.

Würde Heimbach im großen Stil überschwemmt werden? Oder die fünf Campingplätze an der Rur bis zur Stadtgrenze bei Blens? „Wir waren schon nervös, weil wir nicht wussten, was auf uns zukommen würde“, meinte Bürgermeister Jochen Weiler am Freitagvormittag im Einsatz- und Lagezentrum der Heimbacher Feuerwehr im Stadtteil Hasenfeld.Bis zu 90 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, vielleicht auch noch 100, die könne die Rur bei ihrem Durchfluss unterhalb des Felsens der Burg Hengebach schon verkraften, so Weiler. Dann tritt die Rur im Stadtgebiet, etwa im Kurpark, über die Ufer. Aber mehr?

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Was für ein Spektakel: Wassermassen stürzen in den Überlauf der Rurtalsperre.

Am späten Abend des vergangenen Mittwochs hatten die 70 Einsatzkräfte der Heimbacher Feuerwehr ja schon „150 Einsatz- und Gefahrenmeldungen“ abgearbeitet, so Stadtbrandinspektor Josef Blumenthal. In zwei Fällen mussten Wohnhäuser evakuiert werden, Anwohner zweier Rur-naher Straßen in Blens wurden zudem ins Hergartener Nationalparkgästehaus gebracht. Die Hengebachstraße in Heimbach war zudem auf einer Länge von rund 100 Metern überflutet und unpassierbar.

Keller unter Wasser

Das waren Hochwasserschäden aufgrund des Zustroms der Bäche von den steilen Hängen rund ums Kerbtal herum, in dem Heimbach liegt. Im Ergebnis drückte der Heimbach selbst, der verrohrt durch den Ort geleitet wird, im wieder ansteigenden Teil der Straße Richtung Hergarten/Vlatten „auf Abschnitten von 20 bis 30 Metern“, so Bürgermeister Weiler, nach oben: Asphalt und Bürgersteige wurden so von unten aufgedrückt und platzten auf. „Und in allen Stadtteilen Heimbachs standen Keller unter Wasser“, so Weiler. Doch jetzt?

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Einfach weggerissen: Der Vlattener Bach brachte die Betonstützmauer an der Quellenstraße in Vlatten zum Einsturz.

Am späten Donnerstagabend öffneten die WVER-Mitarbeiter wie angekündigt die großen Klappen der beiden Rundventile oberhalb des Tosbeckens der Rurseestaumauer wie angekündigt zum Sonderablass. Bis zu 100 Kubikmeter pro Sekunde schossen heraus. Doch schon am Freitagmorgen konnte der Verband auf Basis der Pegelstände und der gemessen Zuflussmengen aus dem Urftsee, wo das seltene Spektakel des Kaskadenüberlaufs eine besondere Art des Hochwassertourismus ausgelöst hatte, den Strom reduzieren. „87,7 Kubikmeter sind es gerade“, so Bürgermeister Weiler am Freitagvormittag. Entwarnung. Von kolportierten bis zu 400 Kubikmeter Wasser pro Sekunde konnte keine Rede sein.

Evakuierungsplan am Campingplatz

Dennoch blickt wenige Kilometer rurabwärts Georg Wergen aufmerksam auf den PC-Bildschirm mit dem Livestream des WVER zu den Ausflussständen aus der Rurtalsperre. Wergen ist Inhaber des „Heimbacher Campingplatzes Gut Habersauel“ und meint nur: „Wir haben hier ja schon fünf bis zehn Kubikmeter mehr Wasser durch die Bachzuläufe dazwischen.“ Dann fließen also gerade nicht mehr 87,7, sondern schon 90 Kubikmeter pro Sekunde vor den Parzellen seiner 300 Dauer- und 100 Touristencamper vorbei. „Wir hatten beim Sommerhochwasser 1982 aber sogar 130 Kubikmeter. Und sind jetzt auf jeden Fall noch safe“, beruhigt Wergen.

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„Da ist einfach zu viel Wasser drin!“ Sabinen und Christian Jülich, Anwohner an der Fischbachstraße oberhalb der Rur, staunen, dass der kleine Fischbach, eigentlich ein Rinnsal, sogar die unterhalb verlaufende Landstraße durch mitgeführtes Geröll so blockierte, dass sie gesperrt werden musste.

Schließlich läuft ein „Evakuierungsplan“ der ersten Reihe der Camper, die direkt am Rurufer steht, oft gepachtet auf Jahre hinaus, weil sozusagen unverbaufbar. Genauer bemüht sich Wergen „seit 20 Jahren“, die Parzellen frei zu bekommen, um der Rur, wie jetzt gerade, Ausweichflächen anzubieten.Doch da hat er die Rechnung auch ohne seinen Spezi Georg Kupka gemacht. Der ist seit zehn Jahren Dauercamper auf dem Gelände und hat sich seit sieben Jahren die „schönste Parzelle am Wasser“, gesichert, so der Hürther, die aber leider auch die am tiefsten Punkt des ganzen Platzes ist.

„Mit einem blauen Auge davongekommen“

Kupka blickt kurz auf die rauschende Rur, deren erste kleine Wellen schon über die Holzstufen der Terrasse vor dem Wohnzelt lecken. „Die zehn Zentimeter nicht mehr!“, meint Kupka entscheiden. Das dürfte zwar sinnlos sein, aber das ist eben seine Form des Widerstands gegen die Naturgewalten. „Wissen Sie, Wasser im Zelt – was ist das schon im Vergleich zum überfluteten Keller?“

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„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, meint Heimbachs Bürgermeister Jochen Weiler.

Man sei noch einmal „mit einem blauen Auge davongekommen“, zieht Bürgermeister Jochen Weiler wenig später eine Zwischenbilanz. Auch wenn etwa im Stadtteil Vlatten der Vlattener Bach eine mehr als 30 Meter lange Betonstützmauer einfach weggerissen hat – was sei das alles schon zu den Tragödien in Erftstadt-Blessem, Bad Münstereifel, Gemünd oder im kleinen Schuld an der Mittelahr?

Auch bei der Kreisverwaltung in Düren gab man am gestrigen Vormittag zunächst Entwarnung. Der in der Nacht zum Freitag verhängte Katastrophenalarm wurde aufgehoben. Gespannt wartete man im Kreishaus ab, wie sich die Rurflutwelle auf ihrem Weg Richtung Jülich und Düren entwickeln würde. Heimbach und die Campingplatz-Parzelle von Herrn Kupka hatte sie noch schadensfrei passiert.