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Europaweite AktionVeranstalter im Kreis Euskirchen lassen rote Lichter leuchten

Lesezeit 3 Minuten

Von innen heraus strahlte das Bürgerhaus in Sötenich durch die Fenster das rote Licht ab.

Kreis Euskirchen – Erst hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu. Dieses Bonmot des Fußballers Jürgen Wegmann trifft auch auf die Umsetzung der „Night of Light“ in der Eifel zu. Der Kultur- und Veranstaltungssektor ist massiv von den Einschränkungen während der Corona-Pandemie betroffen. Doch die Idee, bundesweit Veranstaltungsorte rot anzustrahlen, um auf die Situation aufmerksam zu machen, fiel in Kall dem nebligen Wetter zum Opfer.

„Alarmstufe Rot“, so das von den Initiatoren gefundene Motto, ist ausgerufen worden, um die Situation der Betriebe im Veranstaltungssektor zu illustrieren. Die Veranstaltungsbranche ist der sechstgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland mit 130 Milliarden Euro Umsatz und einer Million Beschäftigten, wie die Organisatoren der „Night of Light“ mitteilen.

Betrieb über Wasser halten

Mit Zulieferern und Umsätzen im Fernverkehr, Gastronomie oder Einzelhandel zusammengerechnet, seien in Deutschland die Jobs von knapp 1,9 Millionen Beschäftigten in 300000 Betrieben in Gefahr. Denn seit mehr als einem Jahr befindet sich der Veranstaltungssektor im Lockdown – ein Ende sei nicht abzusehen.

So wie bei Thomas Schumacher von der Mechernicher Firma K + S Veranstaltungstechnik. Normalerweise bietet sein Unternehmen von der Produktion über Beschallung und Beleuchtung alles an, was für das Funktionieren einer Veranstaltung notwendig ist. Doch davon kann zur Zeit keine Rede sein. „Alles, was mit Feiern zu tun hat, geht nicht“, so Schumacher.

Die noch immer bestehenden Beschränkungen gefährdeten die Wirtschaftlichkeit von Veranstaltungen. Mit der Beschallung von Stadtratssitzungen oder dem Streaming für Verbandsorganisationen halte er seinen Betrieb über Wasser. Die zwei Angestellten und der Lehrling seien in Kurzarbeit und würden auch branchenfremd eingesetzt. Auch Finanzhilfen seien geflossen. Doch die seien falsch konzipiert. „Wenn man viel tut, kriegt man wenig. Und wenn man nichts tut, bekommt man die Fixkosten, also immer noch zu wenig“, moniert er.

„Viele haben bereits die Branche gewechselt“

Auch wenn die Beschränkungen irgendwann aufgehoben werden, seien noch Einschränkungen zu befürchten. Denn viele hätten die Branche gewechselt, sagt Schumacher: „Nachher werden Fachkräfte fehlen.“

Deutschlandweit haben sich zur Lichteraktion 1797 Teilnehmer angemeldet und 1816 Gebäude angestrahlt. Mit vier Locations hat sich Schumacher an der europaweiten Aktion beteiligt. Neben dem Bürgerhaus in Sötenich und dem Zementwerk Opterra bestrahlte er auch das Zentrallager von Papstar in Kall, das bereits 2020 rot angeleuchtet worden war.

Kaum konnte sich das rote Licht, mit dem das Zentrallager von Papstar angestrahlt war, durch den Kaller Nebel arbeiten.

„Papstar ist auch betroffen: Wenn es keine Veranstaltungen gibt, dann verkaufen die auch keine Frittenschalen“, nennt Schumacher die Zusammenhänge. Doch der Effekt, den das Anstrahlen des normalerweise weithin sichtbaren Gebäude versprochen hatte, blieb aus. Denn der Nebel schluckte nach wenigen Metern das rote Licht, so dass das Lager bereits von der Daimlerstraße aus kaum noch zu erkennen war.

Auch die rot erleuchteten Spitzen des Zementwerks konnten nur von wenigen Standorten aus gesehen werden. Der Krewelshof in Obergartzem wurde bei besseren Sichtverhältnissen von Schumacher beleuchtet. Darüber hinaus erstrahlten im Kreis die alte Tuchfabrik in Euskirchen und der Airstream Foodtruck von Lemonpie in Bad Münstereifel. Auch der Feuerjongleur René Albert war bei der Aktion mit dabei.