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100. GeburtstagMagdalena Glehn hat die Heimatstadt Euskirchen nie verlassen

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Aus Euskirchen hat es sie nie weggezogen: Magdalena Glehn, die am Dienstag ihren 100. Geburtstag feiern konnte.

Euskirchen – „Der liebe Gott hat es sehr gut mit mir gemeint“, ist sich Magdalena Glehn sicher. Nicht nur, dass sie am Dienstag ihren 100. Geburtstag feiern konnte, auch die Rückschau auf ihr Leben fällt durchweg positiv aus: „Ich hatte liebevolle Eltern, hatte immer Arbeit und konnte viel reisen.“

Dass ihr Lebensalter nun dreistellig ist, merkt man der rüstigen Seniorin keineswegs an. Magdalena Glehn versorgt sich weitestgehend alleine, liest leidenschaftlich gerne Bücher und genießt die Zeit mit Nachbarn und Freunden.

Lupenreines Ööskerchener Platt

Euskirchen ist ihr Heimatstädtchen – „immer gewesen, ich war hier nie weg“, sagt die Jubilarin, die lupenreines Ööskerchener Platt sprechen kann. Nur einmal während des Krieges, als man sie zur Flackhelferin ausbilden wollte, habe sie Euskirchen kurz verlassen müssen. Zum Einsatz an der Luftabwehrwaffe sei es dann aber glücklicherweise nicht mehr gekommen.

Großgeworden ist Magdalena Glehn mit vier älteren Geschwistern, die sie oft darum beneideten, welche Freiheiten ihr als Jüngster gelassen wurden. „Ich bin acht Jahre zur Volksschule gegangen, anschließend ein Jahr auf die Handelsschule. Und dann hatte ich keine Lust mehr“, erzählt die Seniorin. „Ich war ein dummes Kind“, sagt sie und meint damit nicht etwa einen Mangel an Intellekt, sondern die Tatsache, dass sie die Chance auf weitere Schulbildung nicht genutzt habe.

Post von Hendrik Wüst

Großer Erfahrungsschatz

„100 Jahre bedingen einen großen Erfahrungsschatz. Damit bereichern Sie unser Land Nordrhein-Westfalen, dessen Geschichte Sie von Anfang an als Zeitzeuge miterlebten: die Gründungsphase, die Zeit der deutschen Teilung (...) bis hin zur heutigen Rolle NRWs als bevölkerungsreichstes Bundesland im Herzen eines vereinten Deutschlands und Europas, um nur einige Stationen zu nennen“, schreibt Ministerpräsident Hendrik Wüst der Gratulantin.

Persönlicher Dank

Kein Geschichtsbuch könne ausdrücken, was Magdalena Glehn in all diesen Jahren erlebt habe. „Dabei sind es gerade die persönlichen Geschichten wie die Ihre, die unser Land ausmachen. Sie und Ihre Generation haben seinerzeit die Grundlagen für unseren heutigen Wohlstand und unser freiheitliches, demokratisches und soziales Miteinander geschaffen. Dafür gebührt Ihnen Dank.“

„Am 1. April 1942 habe ich eine dreijährige Lehre im Eifelkaufhaus in Euskirchen begonnen“, erinnert sie sich exakt an den Tag. Im späteren Kaufhaus Teitge lernte sie, sämtliche Büroarbeiten zu erledigen und die Buchhaltung zu führen.

Dem Kaufhaus blieb sie etliche Jahre erhalten, dann wechselte sie in die Verwaltung des Marien-Hospitals, wo sie sehr gerne gearbeitet habe. Bis zu ihrer Rente blieb sie dem Krankenhaus treu. Geheiratet hat Magdalena Glehn nie. „Es hat einfach nicht sollen sein“, konstatiert sie ohne Verdruss. Immerhin: „Ich lebe ja noch, und zwar gar nicht so schlecht.“

Südtirol gehörte zu den liebsten Reisezielen

Als Alleinstehende konnte sie jedenfalls viel reisen, was sie manchmal mit Freundinnen, oftmals aber auch alleine gemacht habe. „Wenn man alleine reist, kommt man sehr schnell in Kontakt mit anderen Menschen“, erzählt sie. Vor allem an ihre Urlaube in Südtirol denke sie sehr gerne zurück.

„Was ich in meinem Leben versäumt habe, ist, den Führerschein zu machen“, sagt die 100-Jährige in der Rückschau: „Ich habe alles mit dem Fahrrad erledigt, bis ins hohe Alter.“ Möglicherweise hat sie diesem Umstand aber auch ihre bemerkenswerte körperliche Fitness zu verdanken. Ein Geheimrezept für das gesunde Altern? Nein, damit könne sie leider nicht dienen. „Vielleicht mit Gelassenheit und Demut alles auf sich zukommen zu lassen“, sagt die Seniorin.

„Den Krieg, die Pandemie und Putin hätte ich nicht gebraucht“

Ihr Glaube sei immer ein großer Halt gewesen. Viele Jahre sei sie jeden Tag zum Rosenkranzgebet in die Euskirchener Martinskirche gegangen. Auf die Frage, ob sie etwas bereue in den 100 Jahren ihres Lebens, weiß Magdalena Glehn keine rechte Antwort: „Aber ich weiß, was ich nicht gebraucht hätte. Den Krieg nicht, die Pandemie nicht und Putin auch nicht.“

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Ihren 100. Geburtstag feierte Magdalena Glehn am Dienstag im Kreise von Freunden, Verwandten, Nachbarn und ehemaligen Kollegen.