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BMW M3 für die AzubisBerufsbildungszentrum könnte doch in Euenheim aufgebaut werden

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Ursprünglich sollte der Neubau des BZE auf der grünen Wiese stattfinden. Die kostengünstigere Variante ist aber ein Neubau am alten Standort in Euenheim. Ein entsprechendes Konzept ist in Arbeit.

Euskirchen-Euenheim – Den Traum von der „Zukunftswerkstatt“ auf der grünen Wiese, vor den Toren Euskirchens, verfolgt Jochen Kupp weiterhin. Knapp 60 Millionen Euro kostet dieser Traum des Verbandsvorstehers des Berufsbildungszentrums Euskirchen (BZE) in Euenheim.

Ihm schwebt ein zukunftsweisendes Gebäude vor: mit viel Holz und ökologischen Aspekten wie begrünten Dächern, einer Photovoltaikanlage, Erdwärme und Windkraft – eben energieautark.

Doch Kupp gibt im Gespräch mit dieser Zeitung zu, dass die 60 Millionen eine hohe Hürde seien. Vielleicht eine zu hohe. Deshalb plane man nun zweigleisig. Erst am Montag sei ein Architekt auf dem Gelände in Euenheim gewesen. Das Ziel: ein Konzept für einen modernen Neubau an alter Stelle zu erstellen. „Ich rechne damit, dass das etwa 25 bis 30 Millionen Euro kosten wird“, so Kupp. Eine Summe, die laut BZE-Chef einfacher zu stemmen ist.

Die Kfz-Azubis im Berufsbildungszentrum in Euenheim werden künftig an einem nigelnagelneuen BMW M3 schrauben.

Abriss, Umbau und Neubau könnten während des laufenden Betriebs gelingen – inklusive Hochwasserschutz. Geht es nach Kupp, ist das BZE in fünf Jahren dann für die Zukunft gerüstet.

Bei der Flutkatastrophe am 14. Juli war das BZE an seinem Standort in Euenheim erheblich beschädigt worden. Unter anderem wurden das Technikzentrum und zahlreiche Werkstätten in Mitleidenschaft gezogen. Nach Angaben des Geschäftsführers entstanden Schäden in Höhe von 4,5 Millionen Euro.

Eine Frage des Antriebs

"E-Mobilität wird sich nicht durchsetzen"

„Die E-Mobilität wird sich nicht flächendeckend durchsetzen“, sagt Dirk Horn, Geschäftsführer von BMW Horn. Es gebe zwar einen EU-Beschluss, dass ab 2035 keine neuen Autos mehr mit Verbrenner verkauft werden sollen, doch es gebe auch ein beschlossenes Aus für Atomenergie. Jochen Kupp, Geschäftsführer des BZE, ergänzte: „Wir sollten technologieoffen an die Frage des Antriebs herangehen.“ (tom)

Den ersten Schritt in Richtung Zukunft machte das BZE nun dank des BMW-Konzerns und des Euskirchener BMW-Händlers Horn. Die Einrichtung erhielt einen neuen M3. Das grüne, 480 PS starke Auto ersetzt des BMW Z4, der bei der Flut so stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, dass er nicht mehr zu gebrauchen war. „Er hat uns treue Dienste geleistet und ist in 16 Jahren nur zehn Kilometer gefahren worden“, erklärte Kupp.

Nur wenige Meter gefahren

Auch der neue BMW dürfte in den kommenden Monaten und Jahren nur wenige Meter auf den Buckel bekommen. Der Grund: Das Auto ist ein sogenannter Vorserienwagen und hat entsprechend keine Fahrgestellnummer. Vorserienfahrzeuge sind Modelle, die ein Hersteller vor dem Verkaufsstart für interne Zwecke fertigt. Konzerne nutzen die Wagen etwa auf Messen und bei Testfahrten – oder, wie im Fall des M3, um Produktionsabläufe zu testen.

Auf dem Gelände des BZE werden nach den Sommerferien keine Produktionsabläufe getestet oder gar optimiert. Aber es wird an dem Auto, das laut Hersteller in knapp vier Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, viel geschraubt und gemessen.

Ein Traum für jeden Azubi

„Wir simulieren alles, was auf die Auszubildenden so zukommen kann“, sagt Michael Mauel. Er ist Kfz-Meister und bildet am BZE etwa 20 Azubis aus. So werden die angehenden Kfz-Mechaniker nach den Sommerferien beispielsweise die Bremsen ausbauen und anschließend wieder einbauen. Oder diverse Messungen am Motor durchführen. „Es geht darum, dass die Azubis komplexe Sachverhalte verstehen und am eigenen Leib erfahren“, so Mauel.

Kupp ergänzt: „Dass die jungen Menschen an einem solche innovativen Fahrzeug lernen können, ist wichtig. Auch der Faktor Motivation steigt bei einem M3 natürlich.“

Erfreut zeigte sich der BZE-Chef darüber, dass der Ersatz für den Z4 so schnell in Euenheim angekommen ist. Kupp: „Ab September mussten wir keine Kurse mehr ausfallen lassen. Jetzt machen wir den nächsten Schritt.“

Uwe Günther, Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft, sagte: „Das Auto ist ein Highlight und wird den Azubis hier guttun.“