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Weniger Leerstand in EuskirchenDer Alte Markt wird immer mehr zur Schlemmer-Meile

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Rustikal: Die Kneipe „Zum Annaturm“ steht seit elf Jahren leer. Nun kehrt das Leben zurück. Jörg Peter eröffnet die Kneipe im November und möchte wieder einen Frühschoppen etablieren.

Euskirchen – Es tut sich etwas in der Euskirchener Innenstadt. Der Alte Markt wird immer mehr zur Gastronomie-Meile, aber auch am Annaturmplatz wird es Belebung geben. Nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten an der Ecke Vuvenstraße/Klosterstraße zunächst ein italienisches Bistro und dann eine Cocktailbar eröffnet hatten, wird es am Alten Markt in wenigen Tagen nun Donuts und Döner geben.

Royal Donuts

Noch gleicht das ehemalige Blumengeschäft an der Annaturmstraße einer Baustelle. Dass dort ab Samstag, Punkt 12 Uhr, Donuts verkauft werden ist schwer vorstellbar. Ahmed Al-Sudani sieht das anders. „Jetzt geht alles ganz schnell. Das schaffen wir“, sagt der 33-jährige Iraker, der eine Royal-Donuts-Filiale eröffnen wird. Im Jahr 2018 in Köln gegründet, wächst das Unternehmen rasant. „Das ist eine gute Alternative zu Burgern und wir haben richtig Lust auf das Projekt“, sagt Al-Sudani, der mit dem „wir“ seine Frau Lilian mit ins Donuts-Boot nimmt.

Die studierte Elektro-Ingenieurin wird künftig in der Küche des Ladens stehen und die runden Hefekrapfen mit Kreis in der Mitte befüllen. „Wir machen in unserer eigenen Küche alles frisch – vom Topping bis zur Glasur und der Füllung“, erzählt der 33-Jährige. Die Palette ist groß: Die Royal Donuts als Starter sind die Klassiker im Programm, mit einem Topping und wenig Verzierung (der Preis liegt bei 2,10 Euro). Danach folgen die Royal Bombs, alle mit Nutella als Schoko-Füllung. Die Cool-Bombs sind, wie der Name es schon sagt, alle gekühlt. Auf Berliner muss der Eifeler auch nicht verzichten – die heißen nur Royal Balls.

Gebackene Kalorienbomben: Donuts mit üppigem Belag.

„Wir werden in den ganzen Kreis liefern. Für Samstag haben wir schon Vorbestellungen aus Blankenheim und Nettersheim“, sagt der Geschäftsmann stolz. Sollten sich die süßen Krapfen in Euskirchen etablieren und die Nachfrage auch jenseits der Kreisstadtgrenze hoch bleiben, werde er eine kleine Filiale in Kall eröffnen, so Al-Sudani, der viele Jahre in Mechernich gelebt hat. Trotz derzeitiger Baustelle lässt sich erahnen, dass es süß zugehen wird, wenn Royal Donuts einmal eröffnet hat. Die Wände im Inneren sind alle rosa gestrichen. Auch die Theken-Elemente sind rosa-farben. „Wir haben uns am Logo orientiert“, sagt der Iraker schmunzelnd.

Schuhhaus Bollig

Die großen Sperrholzplatten vor den Schaufenstern des ehemaligen Schuhhauses Bollig sind unübersehbar. Bereits in vier Wochen sollen sie wieder verschwunden sein. Nach Angaben von Eigentümer Christian Lange eröffnet dort der Stern-Grill. Noch verkaufen die Verantwortlichen Döner und Pizza etwa 30 Meter weiter in Richtung Berliner Straße. „Am Alten Markt entsteht eine Art Schlemmermeile“, sagt Lange: „Dadurch werden wir Frequenz in die Innenstadt bekommen. Das wird dem Einzelhandel guttun.“ Mit einem Imbiss werde das geplante Restaurant im ehemaligen Schuhhaus nichts mehr zu tun haben.

„Das Konzept hat uns vollends überzeugt“, so Lange. Unter anderem soll es 70 Sitzplätze geben. Man habe letztlich die Wahl zwischen „dem 15 Café oder dem gefühlt 100. Dönerladen gehabt“, so der Einzelhandelsexperte. Da die Qualität stimme, sei die Wahl auf die Döner-Variante gefallen. Im Inneren des ehemaligen Schuhhauses wird schon fleißig umgebaut. Die Fenster folgen ganz zum Schluss. Es habe auch die Überlegung gegeben, das Schuhhaus Lange an der Neustraße aufzugeben und komplett ins Schuhhaus Bollig zu ziehen. „An der Neustraße haben wir das Lager und sind bereits barrierefrei. Das sind nur zwei Gründe, warum wir uns gegen den Umzug entschieden haben“, sagt Lange.

Kneipe „Zum Annaturm“

Wann genau das letzte Bier durch den Zapfhahn gelaufen ist, weiß Jörg Peter nicht. Vor elf Jahren sei das Gewerbe für die Kneipe „Zum Annaturm“ abgemeldet worden. Anschließend sei sie gelegentlich vermietet worden, berichtet der Wirt, der von seinen Freunden und Kunden wegen seines Aussehens nur „Shrek“ genannt wird. Peter gibt die Kneipe „Früh öm et Eck“ an der Baumstraße auf und zieht auf den Annaturmplatz. „So einen Schritt in der heutigen Zeit zu machen, ist schon risikoreich. Aber ich glaube an das Projekt“, sagt er. Durch die Aufteilung mit den vielen Sitzecken sei es in seiner neuen Kneipe wesentlich einfacher, die Corona-Schutzverordnung umzusetzen. Umsetzen möchte er auch sein neues Konzept.

Im Gegensatz zum „Früh öm et Eck“ soll es nun auch eine Küche mit guter, alter Hausmannskost geben. Auch ein Mittagstisch sei angedacht, so Peter. Wichtig sei ihm, dass der rustikale Charme der Kneipe samt der vermeintlich in die Jahre gekommenen Lampen erhalten bleibt. „Es soll ein Brauhaus sein, ohne ein Brauhaus zu sein“, sagt der Wirt, der Anfang November eröffnen will.

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„Vielleicht schaffe ich es, samstags einen Frühschoppen zu etablieren. Mit dem Wochenmarkt als Zugpferd könnte es klappen“, so Peter.