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Schöner, sauberer, sichererEhrgeizige Ziele für Euskirchener Innenstadt

Lesezeit 4 Minuten

Der Klosterplatz gehört zu den öffentlichen Räumen, die die Stadt in den kommenden Jahren umgestalten will.

  1. Die Fußgängerzone samt Randgebieten steht im Fokus der Umbaumaßnahmen.
  2. Bisher sind die Mängel zu groß, sodass Euskirchen seinem Standort nicht gerecht wird.
  3. Die Verschönerungsmaßnahmen sollen sich vor allem auf den Klosterplatz, den benachbarten Klostergarten und den Herz-Jesu-Vorplatz konzentrieren.

Euskirchen – Nach dreijähriger Arbeit ist das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept für die Euskirchener Innenstadt abstimmungsreif. Der Ausschuss für Umwelt und Planung soll es in der Sitzung am Dienstag (17 Uhr, Rathaus) beschließen, bevor eine Woche später der Rat das letzte Wort hat.

Das von der CDU-Fraktion initiierte Isek, wie das großangelegte Konzept in der Kurzform genannt wird, dient nicht nur als Maßnahmenkatalog, sondern auch als Grundlage für einen Antrag auf Fördermittel, den die Stadt bei der Bezirksregierung Köln einreichen wird.

Ziele

Das Zentrum soll durch eine Vielzahl von Maßnahmen entwickelt und somit attraktiver werden. Hauptziele sind die Stärkung der Innenstadt als Einkaufs- und Dienstleistungszentrum, die Aufwertung der öffentlichen Räume und die Förderung von Mobilität, Sicherheit und Ordnung. Außerdem will man die Bildungs-, Kultur- und Freizeitfunktion stärken, die Innenstadt als Wohnstandort festigen und auf eine Erneuerung der Gebäudesubstanz hinwirken.

Im dritten und letzten Bürgerforum, das im Casino stattfand, konnten die Euskirchener noch einmal Anregungen formulieren.

Die Stadt hat mit der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft DSK, die die Erarbeitung des Konzepts von Beginn an begleitet hat, ein Leitbild formuliert: „Vernetzte Innenstadt Euskirchen mit hoher Lebensqualität. Innenstadt beleben – Zusammenwirken fördern – Veränderung gestalten“.

Geltungsbereich

Das Areal, das im Fokus steht, umfasst im Wesentlichen den zentralen Versorgungsbereich, also die Fußgängerzone samt Randgebieten. Es erstreckt sich auf der Nord-Süd-Achse vom Annaturmplatz bis zum Standort des geplanten Rathaus-Neubaus (Roitzheimer Straße/Vogelrute) und in der Ost-West-Ausrichtung von der Stadtmauer am Parkhaus Spiegelstraße bis zum Rüdesheimer Platz.

Ausgangslage

Stadt und DSK erstellten zunächst eine Bestandsanalyse, wobei sie die Bevölkerung einbezogen. Man ermittelte Stärken und Schwächen, um nach und nach eine Strategie zu entwerfen, die die Entwicklung des Gebiets positiv beeinflussen soll.

Euskirchen, so heißt es im Isek, profitiere von der Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung in der Rheinschiene. „Allerdings sind die sich daraus ergebenden Chancen in der Innenstadt noch nicht angekommen.“ Ursachen dafür seien insbesondere Mängel an Gebäuden und Fassaden, die geringe Aufenthaltsqualität einiger Plätze und Freiflächen, zudem das teilweise veraltete Stadtmobiliar sowie „Mängel in puncto Sicherheit und Sauberkeit“.

Zusammen führe dies zu einer insgesamt geringen Verweildauer der Kunden und Besucher. Dies könne man ändern durch ein attraktives städtebauliches Ambiente. Wenn dann die Kunden länger bleiben, so die Idee, steigen auch die Umsätze von Handel und Gastronomie.

Geplante Maßnahmen

Was die Verschönerung des öffentlichen Raums angeht, will sich die Stadt auf den Klosterplatz, den benachbarten Klostergarten und den Herz-Jesu-Vorplatz konzentrieren. „Punktuelle Maßnahmen“, so heißt in dem knapp 180 Seiten umfassenden Konzept, sind auf dem Platz am Gardebrunnen, entlang der Neustraße und der Berliner Straße sowie in zwei Grünflächen vorgesehen – zum einen auf dem Areal am Disternicher Torwall, zum anderen in der Parkanlage zwischen dem Parkhaus Spiegelstraße und der Stadtmauer.

Mülleimer, Bänke und Blumenkübel will man 2020 erneuern.

Aufwerten will man auch die Vuvenstraße, die Hochstraße im Abschnitt zwischen Berliner Straße und Neutorwall und die Unterführung im Bahnhof. Letztere deshalb, weil dem Tunnel künftig eine hohe Bedeutung zukommt als Verbindungsweg zwischen der Innenstadt und dem neuen Rathaus in der City Süd. Der Rathausvorplatz soll repräsentativ gestaltet werden.

Recht neu ist die Idee, in der Kapellenstraße und im südwestlichen Abschnitt der Wilhelmstraße im Erdgeschoss der Häuser – anders als jetzt – Wohnungen zuzulassen. Dies würde gleichzeitig die Zahl der Leerstände reduzieren.

Zeitplan

Im dritten und letzten Bürgerforum, das die Verwaltung Mitte September im Casino veranstaltete, sagte der Technische Beigeordnete Oliver Knaup: „Wenn uns Fördergelder gewährt werden, wollen wir 2020 mit der Umsetzung beginnen.“

Als erster Schritt sei der Austausch der Stadtmöblierung vorgesehen, also die Erneuerung von Sitzbänken, Blumenkübeln, Mülleimern und Fahrradständern. 2021 könnte die Umgestaltung des Klostergartens folgen, ebenso die Modernisierung der Beleuchtung und die Einrichtung eines Quartiersbüros, das als Anlaufstelle für die Bürger dienen soll.

Der Klosterplatz soll laut dem noch unverbindlichen Zeitplan 2022 an der Reihe sein. In diesem Jahr könnte auch ein modernes Beschilderungs- und Fußgängerleitsystem entstehen.

Weitere Anregungen

Im Rahmen des Bürgerforums, an dem rund 70 Interessierte teilnahmen, kamen weitere Anregungen auf den Tisch. „Wir müssen erreichen, dass die Besucher sich besser zurechtfinden“, hieß es unter anderem. Dezernent Knaup sagte, dass am Busbahnhof ein Infopunkt existiere. „Den halten die meisten aber für einen Bus-Infopunkt“, erwiderte ein Teilnehmer.

Eine Frau klagte über den „sozialen Niedergang der Kapellenstraße und der mittleren Hochstraße“. Dort könne man die Kinder abends nicht allein nach draußen lassen, sagte sie mit Blick auf Raser und Drogenhändler und forderte die Verwaltung zum Eingreifen auf.

In anderen Wortbeiträgen forderten Bürger mehr Grün im Stadtbild und eine stärkere Betonung ökologischer Aspekte.