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Wolf in der Eifel?Gentest soll Sichtung nachweisen

Lesezeit 3 Minuten
Wolf dpa

Ein Wolf steht in seinem Freigehege. (Archivbild)

Kreis Euskirchen/Mützenich – Ist der Wolf wieder in der Eifel? Berichte über eine mögliche Wolfssichtung im Hohen Venn im Februar und zwei Risse, die sich vor zwei Wochen bei einem Schafhalter in Mützenich ereigneten, lassen hellhörig werden.

Doch die Luchs- und Wolfsberater Hermann Carl und Markus Wunsch, vom Land NRW ausgebildete und bestellte Experten, sind da vorsichtig. „Ich habe seit dem Vorfall in Mützenich keine weiteren Berichte über Risse oder Sichtungen bekommen“, betont Carl.

Weder Rotkäppchen-Mythos, noch Kuscheltier

Was in einer Hinsicht ungewöhnlich ist, wie Wunsch deutlich macht. „Wenn am Sonntag eine Wolfsdoku im Fernsehen läuft, klingelt am Montag und Dienstag mein Telefon“, berichtet er. Wunsch ist hauptamtlich Revierförster in Schleiden beim Regionalforstamt Hocheifel-Zülpicher Börde. Das Amt als Wolfsberater im Kreis Euskirchen übt er als Teil seiner dienstlichen Tätigkeit aus. Er wirbt für einen ruhigen und sachlichen Umgang mit dem Thema „Wolf“.

„Der Wolf lebt weder im Rotkäppchen-Mythos, noch ist er ein Kuscheltier“, sagt Wunsch. Er sei ein Raubtier, das dürfe nicht vergessen werden. Mehr als 20 Begegnungen mit freilebenden Wölfen hat er in verschiedenen Gegenden Europas gehabt. Die oft zitierte Wolfssichtung bei Schöneseiffen vor einigen Jahren ist ihm zu verdanken.

Ob jedoch die beiden Schafe, die auf einer Hausweide in Mützenich gerissen wurden, tatsächlich auf das Konto eines Wolfes gehen, ist laut Carl nicht gesichert. „Es war ein Canide“ sagt er, also ein „Hundeartiger“, wie die Artenfamilie heißt. Das schließt einen großen Hund genauso ein wie einen Wolf. Indizien deuten laut dem Monschauer Wolfsberater in beide Richtungen. „Ein Beweis kann nur ein Gentest bringen“, betont er. Dieser werde derzeit am Senckenberg-Institut erstellt. Das Ergebnis wird in einigen Wochen erwartet.

Fotos von Wolf noch kein Beweis

Auch die Fotos eines Wolfes, der mutmaßlich im Februar im Venn vom Naturfotografen Roger Herman abgelichtet wurde, seien kein Beweis für die Anwesenheit eines Wolfes. „Ich sehe da nur das Foto eines Wolfes, unter dem steht: ,Wolf im Venn’“, konstatiert der pensionierte Polizist Carl nüchtern. Es existiere kein Gentest, kein Beleg über Aufnahmeort oder -zeit, die das Ereignis absicherten.

Sicher ist laut Wunsch, dass die gemeldeten Risse in der Region zugenommen haben: „Das kann allerdings mit der medialen Berichterstattung zu tun haben.“ Noch nicht geklärt ist, wie die Gesellschaft mit der Rückkehr des Wolfes umgehen wird. „Es ist der ewige Streit: Wie viel Wolf verträgt Deutschland?“, sagt Carl. Das werde ein Streit bleiben. Zur Zeit sei der Tisch in den wildreichen Wäldern Deutschlands reich gedeckt, doch in Südfrankreich oder Schweden sehe die Lage schon anders aus. Dort, wo der Bestand zugenommen habe, dürfen seit 2018 zur Bestandsregulierung Wölfe erlegt werden. „In Deutschland ist der Wolf mit seinem hohen Schutzstatus nicht im Jagdrecht. Also entscheiden nicht die Jäger, sondern im Einzelfall die Behörden, ob ein bestimmter Wolf entnommen werden muss“, betont Carl.