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Viermal Prinz, einmal StreichhölzerErinnerungen an den Karneval in Dom-Esch

Lesezeit 3 Minuten
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Das Prinzenpaar ist auch mit von der Partie, und zwar in Zivil: Renate und Jojo Jürgens (3. und 4. von rechts).

Euskirchen-Dom-Esch – Das Kostüm, das den Jecken des Karnevalistischen Stammtischs N.E.V. (steht für „nicht eingetragener Verein“) am besten in Erinnerung geblieben ist? „Wir hatten so ein tolles Kostüm“, erinnert sich Kirsten Frisch: „Da waren wir Streichhölzer.“ Eine andere Dom-Escher Karnevalistin wirft ein: „Wir hatten was an, aber andere haben darin was anderes gesehen!“

Eine Besonderheit der Gruppe sei, dass sie sich vor 30 Jahren um zwei Ehepaare und eine Einzelperson gegründet habe, erzählt Mitgründer Martin Reinartz: „Im Laufe der Jahre hat sich die Gruppe verändert.“

Blasen trotz Corona lieber Konfetti statt Trübsal: die Damen des Karnevalistischen Stammtischs aus Dom-Esch.

Jetzt gebe es sogar fünf Ehepaare beim Stammtisch. Lachend fügt er hinzu: „Ja, wir waren schon vor der Gründung mit unseren Frauen verheiratet!“ Zudem habe die Gruppe vier Prinzenpaare hervorgebracht, worauf alle Mitglieder mächtig stolz seien. So auch in diesem Jahr: Renate und Jojo Jürgens stehen in Zivil am Straßenrand beim met Abstand schönsten Zoch. „Wir hätten es gern durchgezogen“, sagt Seine Tollität. Eimol Prinz zo sin – das sei immer sein Traum gewesen.

Jetzt geht’s los

D’r Zoch stellt sich op – mehr als 20 Gruppen und Vereine sind dem Aufruf zum virtuellen Karnevalszug gefolgt. In den kommenden Tagen stellen wir die Jecken vor – Alaaf. Hier finden Sie alle Gruppen, die mitmachen.

Wir beleuchten auch den Karneval in den Dörfern. Wie er sich entwickelt hat und wie er sich trotz Corona-Pandemie und Flutkatastrophe behauptet hat, nicht hat unterkriegen lassen.

Am Schluss der Aktion entsteht ein Video-Karnevalszug, der unsere Jecken in Szene setzt, auch wenn es in dieser Session auf der Straße nicht möglich sein wird. (eb)

Gescheitert sei sein Traum stets an seiner Frau Renate. „Ich habe jahrelang Nein gesagt“, erzählt sie und lacht. Und ausgerechnet in der Session, in der sie ihrem Jojo den Traum erfüllen will, wird alles wegen Corona abgeblasen. Doch die beiden lassen sich davon nicht entmutigen. Sie haben ihre Regentschaft kurzerhand um eine Session verlängert. Im nächsten Jahr, so hoffen sie, werden sie die tollen Tage wieder mit vielen Jecken feiern.

Die Gruppe aus Dom-Esch hat bereits vier Prinzenpaare hervorgebracht und in 30 Jahren noch kein Kostüm wiederholt.

Während der Pandemie Karnevalist zu sein, ist auch für Reinartz „ziemlich schlimm“: „Es fehlen die Geselligkeit, das Treffen, das Ziehen durchs Dorf.“ Als er sich an die anderen Jecke wendet, ergänzen sie: „Dat Miteinander fehlt!“

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Ihre bisherigen Mottos können die Mitglieder kaum zählen. „Spanier, Scheichs, Clowns, Piraten, Micky Maus, Hexen, Pinguine...“, erinnert sich Reinartz. In den Sessionen der Prinzenpaare sei man auf deren Besonderheiten eingegangen: So gingen sie zur Regentschaft von Kirsten und Thomas Frisch als Leuchttürme. Denn, so Kirsten Frisch: „Wir fahren so gern in den Norden. Deshalb nennen die Jecke das Ehepaar nur beim Spitznamen: „die Leuchttürme“.