Hauptschule läuft ausEuskirchen investiert Millionen in Schulzentrum Stettiner Straße
Euskirchen – Noch teilen sich Georgschule und Kaplan-Kellermann-Realschule (KKR) den Standort an der Stettiner Straße. Nach den Sommerferien gehört die Zweckgemeinschaft der Vergangenheit an. Die Realschule zieht dann komplett in die Räumlichkeiten der letzten verbliebenden Hauptschule in Euskirchen, da diese mit Ende des Schuljahres ausläuft. Seit Juli 2017 investiert die Stadt insgesamt 2,7 Millionen Euro in die Gebäude.
Einen Großteil der Summe verschlingt der Anbau, in dem ab Herbst Kunst, Musik und Technik unterrichtet werden sollen. „Das sind Räume, die ich in meiner Schullaufbahn in dieser Form noch nicht hatte“, freut sich Bernd Wessel, Schulleiter der Kaplan-Kellermann-Realschule. Der liebevoll „Sportplatzriegel“ genannte Anbau wird über einen bereits vorhandenen Flur erschlossen, das Gebäude etwa 540 Quadratmeter groß sein. Ein neu gebauter Aufzug verbindet künftig barrierefrei die Klassenräume im Erdgeschoss mit den Fachräumen im Souterrain. Der neue Treppenausgang zum nördlichen Schulhof ermöglicht kurze und sichere Wege in der Schule.
Alte Aula wird abgerissen
„Die Ausrichtung der Realschule erfordert zur Differenzierung weitere Räume, die durch Unterteilung vorhandener Flächen der Schule entstehen“, sagt Günter Schikorra, Betriebsleiter des Zentralen Immobilien-Managements (ZIM) der Stadt. Den vorläufigen Abschluss der Baumaßnahmen werde der Abriss der alten Aula zum Jahresende bilden. „Die hat statische Mängel und kann nicht weiter genutzt werden“, erklärt er. Die Ergänzung der WC-Anlagen und die Modernisierung der gesamten Elektroinstallation der Schule werde ab 2020 planmäßig nachgezogen.
Sämtliche Baumaßnahmen erfolgen laut ZIM-Architekt Wolfgang Klink im laufenden Betrieb: „Das fordert allen Beteiligten alles ab, aber alle zeigen großes Verständnis füreinander und nehmen Rücksicht.“
Seit drei Jahren werden die Kinder und Jugendlichen der KKR an zwei Standorten unterrichtet – an der Stettiner Straße und an der Kölner Straße. „Das war für alle herausfordernd“, sagt Wessel: „Kollegen mussten in ihren Springstunden zwischen den Schulen hin und her pendeln, manchmal zweimal am Tag. Das ist anstrengend.“
Fachräume in nur drei Monaten fertig gestellt
Knapp 600 Schüler und 45 Lehrer werden ab den Sommerferien in der ehemaligen Georgschule auf das Berufsleben vorbereitet. In das Schulgebäude an der Kölner Straße werden Klassen der Gesamtschule einziehen, die seit 2014 ihre Heimat in der ehemaligen Willi-Graf-Europaschule hat. „Mit der schulorganisatorischen Neuausrichtung des Standorts an der Stettiner Straße erhofft man sich die Stärkung der Schullandschaft in Euskirchen“, sagt Klink.
In konstruktiver Zusammenarbeit zwischen Schule und Verwaltung sei ein Raumkonzept erstellt worden, das mit den aktuellen Baumaßnahmen umgesetzt werde. Dabei würden auch aus großen Klassenräumen durch Umbau und Unterteilung Einheiten aus kleineren Klassenräumen mit Gruppenräumen gebildet. „In nur drei Monaten Bauzeit wurde der vollständige Umbau der naturwissenschaftlichen Fachräume zu kombinierten Biologie- und Chemieräumen frist- und budgetgerecht fertig gestellt“, berichtet Klinke stolz. Die Räume werden laut KKR-Schulleiter Wessel aktuell auch von den Schülern der Georgschule genutzt. Die Zusammenarbeit funktioniere problemlos, betont er. Um die Schule barrierefrei zu machen, wird es künftig einen Aufzug geben.
Keine Generalsanierung, aber schrittweise Modernisierung
Hauptschulbildungsgang
Um das Angebot zum Hauptschulabschluss aufrechtzuerhalten, wurde an der Kaplan-Kellermann-Realschule mit Beginn des Schuljahres 2017/18 der Bildungsgang Hauptschule ab Klasse 7 eingerichtet – für maximal 15 Schüler. Für mehr reichten allein schon nicht das Lehrpersonal und die Räumlichkeiten, sagt Schulleiter Bernd Wessel.
Die Schüler im Hauptschulbildungsgang werden integrativ unterrichtet – sie bleiben in ihren Realschulklassen, erhalten aber fünf Stunden pro Woche mehr Unterricht im Fach Arbeitslehre, weil das im Hauptschulbildungsgang so Pflicht ist. In allen anderen Fächern werden sie mit mit ihren Klassenkameraden unterrichtet.
„Jedes halbe Jahr haben die Schüler die Möglichkeit, sich mit guten Noten wieder für den Realschulbildungsgang zu empfehlen“, so Wessel. (tom)
Für ihn sei der Umzug an die Stettiner Straße ein absoluter Gewinn. „Allein schon, weil Lehrerzimmer, Lehrertoiletten und Schulleitung dann auf einer Etage sind“, so Wessel.
Das Gebäude der Gesamtschule an der Ursulinenstraße werde energetisch saniert, das an der Kölner Straße – in dem noch die älteren Jahrgänge der Kaplan-Kellermann-Realschule unterrichtet werden – erhalte zwar keine Generalsanierung, werde aber nach und nach modernisiert. Unter anderem sei die Überarbeitung der Stromversorgung geplant, so Schikorra.
Aus der Errichtungszeit in den 1960er-Jahren gebe es Schadstoffe in verschiedenen Bauteilen des Schulstandorts an der Stettiner Straße – beispielsweise PCB in Fugen. „Analysen zeigen jedoch, dass die in den Konstruktionen gebundenen Schadstoffe für die Schulnutzung ungefährlich sind“, sagt der ZIM-Chef. Man werde aber alle während der Baumaßnahme erreichbaren Schadstoffe in aufwendigen Trennsystemen ausbauen und entsorgen, sodass die Schule weiterhin sicher nutzbar bleibe, versicherte Schikorra.