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Karneval in EuskirchenKG muss Auflagen für Festhalle erfüllen

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Studieren das Brandschutzgutachten: Florian Frisch (l.) und Daniel Pöthmann von der KG Gemütlichkeit Dom-Esch.

Euskirchen-Dom-Esch – Die Zeit drängt. Nur noch vier Wochen haben die Verantwortlichen der Karnevalsgesellschaft Gemütlichkeit aus Dom-Esch, um alle Auflagen zu erfüllen. Sonst droht eine Session voller Auswärtsspiele – ausgerechnet in einer fünften Jahreszeit, in der die KG erstmals keine Tollität haben wird. Damit nicht schon Aschermittwoch ist, bevor die Session überhaupt begonnen hat, müssen nun alle Kräfte mobilisiert werden. Der Grund: Die Jecken haben aktuell keine Möglichkeit, im Ort Karneval zu feiern.

Mehr als zweieinhalb Jahre ist der Brand in einem landwirtlichen Betrieb in Dom-Esch nun her. Damals brannte eine Lagerhalle ab, das Feuer griff aber auf die angrenzende Festhalle über. Noch heute sind dort Rußspuren an den Stahlträgern zu entdecken. Eine Wand musste infolge des Feuers abgerissen werden. Kurzzeitig drohte das gesamte Gebäude einzustürzen. Die Wand ist vom Betreiber des landwirtschaftlichen Betriebs erneuert worden, damit er die Festhalle, die nur während der Session von den Dom-Escher Karnevalisten benötigt wird, als Lagermöglichkeit für kleines und größeres Gerät nutzen kann.

Das Brandschutzkonzept reicht nicht aus, Auflagen müssen erfüllt werden

Die Halle nun aber zur Sessionseröffnung am 13. November frei zu räumen, die Bühne aufzubauen und Karneval feiern wird nicht funktionieren. Die Stadt Euskirchen fordert nämlich unter anderem ein Brandschutzkonzept. Das haben die KG-Verantwortlichen um Geschäftsführer Daniel Pöthmann zwar für mehrere Tausend Euro erstellen lassen, doch es muss nachgebessert werden. „Wir benötigten unter anderem mehrere miteinander vernetzte Brandmelder. Zudem müssen wir die Stahlträger mit Speziallack besprühen“, berichtet Pöthmann. Die Schicht würde im Falle eines Brandes abplatzen, wenn der Stahl eine so hohe Temperatur erreicht, dass die Konstruktion einzustürzen droht. „Das ist eine Hilfe für die Einsatzkräfte“, erklärt der Geschäftsführer, der selbst in der Feuerwehr aktiv ist.

Die Eierpaletten, die seit Jahren in der Festhalle für eine bessere Akustik sorgen, müssen feuerfest gemacht werden.

Die Jecken müssen weitere Auflagen erfüllen. So könnte eine Auflage sein, dass eine Schlauchleitung gelegt werden muss, da es im Falle eines Brandes ein Problem mit der Löschwasserversorgung an der Festhalle geben würde. Das größte Problem sind aber die mehreren Hundert Eierpaletten, die über dem Haupteingang in der Festhalle hängen und den Schall schlucken sollen. Seit 25 Jahren, so lange wie die Festhalle schon Festhalle ist, hängen die rot-weißen Paletten dort schon. „Wir müssen dafür sorgen, dass sie nicht mehr entflammbar sind. Beispielsweise mit Sprühlack“, erklärt Pöthmann, der die Zusammenarbeit mit den Behörden ausdrücklich lobt: „Alle sind unfassbar bemüht. Es gibt keinen, der gerade nicht zusammenarbeitet, nur damit wir Karneval feiern können.“

Doch warum hat die KG eigentlich einen derartigen Zeitdruck? „Das sind wir teilweise selbst schuld“, gesteht Pöthmann. Ursprünglich sei es eine Option gewesen, wie in den vergangenen beiden Jahren wieder ein Festzelt zu mieten. Doch derartige Zelte sind nach der Flut entweder sehr schwierig zu bekommen oder die Miete habe sich verdreifacht, sagt Frank Wieland, dritter Präsident der KG.

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Zudem sei der Vorstand im Sommer verjüngt worden und habe sich erstmal finden müssen. Als das Festzelt keine Option mehr gewesen sei, habe man sich zwangsläufig wieder mit der eigentlich ausgedienten Festhalle befasst. Schnell stand ein Konzept für bis zu 750 Besucher. 450 wollen die Dom-Escher beispielsweise zur neu geschaffen Nostalgie- oder zur bewährten Prunksitzung zulassen. Die Reduzierung sei Corona geschuldet. Die Premiere der Nostalgiesitzung ist für den 20. November geplant.

Erhalten die Jecken kein grünes Licht von der Stadt, müssen sie zur Sessionseröffnung am 13. November nach Straßfeld und für die größeren Sitzungen nach Ollheim ausweichen. Doch daran verschwenden sie noch keinen Gedanken. „Wir werden alles dafür tun, die Festhalle fit zu machen“, so Geschäftsführer Pöthmann.