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Pfiffige MülltrennungGrundschüler klären Euskirchener Fußgänger auf

Lesezeit 4 Minuten

Gelbe Tonne oder Restmüll: Schülerreporterin Elisa (r.) will es von dieser Passantin ganz genau wissen.

  1. In welche Tonne gehört eine leere Haarspraydose, in welche eine Milchtüte?
  2. Im Auftrag der Dualen Systeme testeten Grundschüler das Wissen der Passanten in der Euskirchener Fußgängerzone.
  3. Ein Experte erklärte, warum man Joghurtbecher und Marmeladengläser nicht ausspülen muss.

Euskirchen – Jetzt sind Sarina, Elisa, Ben, Linus und Fabio endgültig Müllexperten – und zu einer verschworenen Mülltrennungs-Gang (siehe „Tut was für die Umwelt!!!!!“) geworden. Die Kommerner Grundschüler blickten zunächst im Auftrag der Dualen Systeme hinter die Kulissen einer Müllsortier-Anlage und testeten nun das Abfallwissen von Passanten in der Euskirchener Fußgängerzone.

Auf einem kleinen Tisch hatten die Nachwuchsreporter mit Unterstützung von Abfallexpertin Karen Beuke verschiedenste Verpackungen ausgelegt, unter anderem Joghurtbecher, Kartoffelnetz sowie Haarspraydose, aber auch Alltagsprodukte wie Spülbürste, Deko-Artikel aus Wachs mit LED und eine Brötchentüte.

Passanten im Test

Die Aufgabe, die die Schüler den Passanten stellte, war folgende: jene Produkte heraussuchen, die in die Gelbe Tonne gehören – und solche, die keines falls in die sogenannte Plastiktonne geworfen werden sollten.

„Tut was für die Umwelt!!!!!“

Nachdem die Kinderreporter in der Euskirchener Fußgängerzone am Freitagmorgen unterwegs waren, verfassten die fünf Kommerner Grundschüler in der Euskirchener Redaktion der Kölnischen Rundschau und des „Kölner Stadt-Anzeiger“ einen Bericht:

Wir interviewten in Euskirchen viele Leute im Alter zwischen 20 und 60 Jahren. Wir haben einen Tisch mit Müll aufgebaut und eine Gelbe Tonne danebengestellt. Die Leute durften sich drei Sachen nehmen und sie auf die richtige Tonne stellen. Wir hatten Joghurtbecher, Milchtüten, einen Kartoffelsack, einen LED-Kürbis, eine Kerze, ein Knäuel Alu-Folie, eine Dattelverpackung und Fleckenspray dabei.

Das fiel den Leuten schwer. Viele meinten, dass alles was aus Plastik ist, in die Gelbe Tonne gehört. Der Joghurtbecher hätte hineingehört, aber viele haben vergessen, den Deckel abzumachen. Wir mussten ihnen das sagen. Manche Leute hatten für Müll keine Zeit.

In der Sortieranlage, die wir besucht haben, haben wir festgestellt, dass ein Viertel des Mülls gar nicht dahingehört, zum Beispiel Glas, Fußbälle, eine Melone, ein Barbie-Auto und ein Planschbecken. Daher haben wir, die Mülltrennungs-Gang, eine Botschaft für Euch: Trennt den Müll richtig. Tut was für die Umwelt!!!!!

Elisa, Ben, Sarina, Fabio und Linus

Vor Probleme stellte die meisten Passanten vor allem die leere Dose Haarspray. Die wenigsten hätten sie in die Gelbe Tonne geworfen – eher in die Restmülltonne. Einig waren sich die von den Schülern angesprochenen Euskirchener bei der leeren Milchverpackung. „Das ist eindeutig Verpackungsmüll und gehört in die Gelbe Tonne“, sagte eine Seniorin. Die Nachwuchsreporter stimmten ihr zwar zu, ermahnten sie aber gleichzeitig, doch noch etwas genauer hinzusehen. Der Plastikverschluss an der Milchtüte müsse abgeschraubt und dann einzeln in die Gelbe Tonne geworfen werden, erklärte Expertin Beuke.

Problemfall Styropor

Genauso müsse man auch mit dem Joghurtbecher verfahren. „Der Deckel gehört abgezogen. Und wenn es möglich ist, kann auch noch das Papieretikett entfernt werden. Das gehört dann natürlich nicht in die Gelbe Tonne, sondern in den Papiermüll“, so die Abfallexpertin.

Ein Problemstoff – also ein Material, das fälschlicherweise immer wieder in der Gelben Tonne landet, sei Styropor. „Wird es als Verpackung genutzt, kann es dort entsorgt werden. Dämmmaterialien, die beispielsweise beim Hausbau verwendet werden, gehören auf keinen Fall in die Gelbe Tonne“, erklärte Beuke.

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Auch Videokassetten und CDs samt Hüllen landen immer wieder in der Gelben Tonne, obwohl sie in die Restmülltonnen gehören. CDs sollten nach Angaben der Abfallberaterin sogar gesondert entsorgt werden: „Eine CD-Hülle ist keine Verpackung. Lediglich die Folie um die CD ist Verpackungsmaterial.“

Daniela Hambloch sagte, bei ihr werde Mülltrennung zwar großgeschrieben, doch auch im Haushalt der 32-Jährigen komme es sicher schon mal zu Fehlwürfen. „Ich bin mir bei Pizzakartons immer unsicher – gehören sie nun in den Papier- oder in den Restmüll?“, fragte sie. Das hänge davon ab, wie viel Fett der Karton aufgesogen habe. Wenn es nur ein bisschen sei, könne er problemlos in den Papiermüll, betonte Beuke. Sei die Verpackung jedoch total versifft, ist sie in der Grauen Tonne für den Restmüll besser aufgehoben. Mit der Aufgabenstellung der Schüler hatte Hambloch keine Probleme – beinahe zumindest. Wie die meisten „Versuchskaninchen“ übersah auch sie den kleinen grünen Zweig, der sich in eine Brotverpackung geschlichen hatte.

Spülen ist unnötig

Der hätte im Ernstfall natürlich aussortiert werden müssen. Beuke: „Unnötig ist es, Joghurtbecher oder Marmeladengläser zu spülen. Die werden beim Recycling-Vorgang eh gespült. Das wäre also reine Wasserverschwendung. Löffelrein reicht.“

Abschlussrunde

Was die fünf Kommerner Grundschüler bei ihren Expeditionen in die Welt des Verpackungsmülls an Abenteuern erlebten, werden sie am Samstag, 18. Mai, in einer Talkrunde beim Abschluss-Event der Aktion „Mülltrennung wirkt!“ in der Feuerhalle der Alten Tuchfabrik in Euskirchen vorstellen. (ch)

www.mülltrennung-wirkt.de