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Großkonzept erarbeitetWas Euskirchen für den Klimaschutz tun will

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Teile der Erft waren im August ausgetrocknet – vermutlich eine Folge des Klimawandels. 

Euskirchen – Der Rat wird in seiner Sitzung am kommenden Dienstag (16.15 Uhr, Casino) den Klimaschutzplan der Stadt Euskirchen beschließen. Dass es so kommt, gilt als sicher. Schließlich stimmte nach den letzten Vorberatungen im Ausschuss für Umwelt und Planung nur die AfD-Fraktion gegen das groß angelegte Konzept.

Es soll Politik und Verwaltung für die nächsten 10 bis 15 Jahre als strategische Entscheidungsgrundlage und als Planungshilfe für die Klimaschutzaktivitäten dienen, wie es der Technische Beigeordnete Wolfgang Honecker formuliert.

Klimaschutz nachhaltig in der Kommune verankern

In dem Plan ist auf knapp 150 Seiten niedergeschrieben, wie es gelingen soll, den Klimaschutz als Querschnittsaufgabe nachhaltig in der Kommune zu verankern. Kooperationspartner der Stadt bei der Erarbeitung des Konzepts war die Ingenieurgesellschaft Gertec. Der Rat beteiligte sich mit einem interfraktionellen Arbeitskreis.

Das zentrale Ziel besteht darin, die Treibhausgas-Emissionen in Euskirchen zu verringern, wobei sich die Stadt am Land NRW und am Bund orientiert. Sie haben sich verpflichtet, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, wie es in der Einleitung des Konzepts heißt.

Erderwärmung begrenzen

Dies geht einher mit dem Bestreben, die Erderwärmung auf mindestens 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Auf dem Weg dorthin sollen die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 60 Prozent gemindert werden und bis 2040 um 88 Prozent.

Der umfangreiche Maßnahmenkatalog zeigt auf, was die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten beitragen kann, damit diese Ziele erreicht werden. Dabei ist den Verantwortlichen klar, dass die Umsetzung der geplanten Maßnahmen „von einer Vielzahl externer Faktoren abhängig ist“, so Honecker.

Stadt will Vorbildrolle übernehmen

In ihrem Klimaschutzplan hat die Stadt eine Reihe von Handlungsfeldern abgesteckt. Dazu gehört, dass sie ihre Vorbildrolle bewusst wahrnimmt und den Klimaschutz in ihrem eigenen Einflussbereich vorantreibt. Dies gilt etwa für ihre Liegenschaften, den Fuhrpark und für Unternehmen, an denen sie beteiligt ist. Auch bei der Stadtentwicklung will man die Anforderungen des Klimaschutzes stets berücksichtigen.

Wo es geht, sollen zudem erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Stichworte sind hier unter anderem Fotovoltaik, Windkraft sowie die Beteiligung der Bevölkerung an Energieprojekten. Weitere Handlungsfelder lauten „Wirtschaft“, „Bildung und Beratung“ und „Konsum, Ernährung, Lebensstile“.

Klimagerechtes Bauen

In einem ersten Schritt will die Verwaltung Leitlinien für eine klimagerechte Bauleitplanung erarbeiten. Daneben soll die Einrichtung eines Klimaschutzmanagements besondere Priorität genießen. Dafür wird im Rathaus eine zusätzliche Stelle eingerichtet, wofür die Stadt auf Fördermittel hofft.

Die Kosten für die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs in den Jahren bis 2037 schätzt die Verwaltung auf 4,6 Millionen Euro, wobei mögliche Zuschüsse nicht berücksichtigt sind. Mit Blick auf diese Zahl lehnte AfD-Sprecher Josef Burkart den Klimaschutzplan ab: Kosten und Nutzen stünden in keinem sinnvollen Verhältnis, sagte er. SPD-Fraktionschef Michael Höllmann widersprach: Der Plan eröffne der Stadt den einzigen Weg, die Klimaschutzziele zu erreichen. „Wenn Deutschland auf Gas, Kohle und Öl verzichten kann, wird die Energie für die Menschen günstiger. Das Klimaschutzkonzept hat also auch eine soziale Komponente.“

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Vorher hatte Höllmann daran erinnert, dass es seine Fraktion war, die 2019 die Erarbeitung eines Klimaschutzplans beantragt hatte. Nun sei es wichtig, bei der Umsetzung „die Menschen der Stadt mehr mitzunehmen“.