AboAbonnieren

EuskirchenLeichtathleten wollen Sportanlage im Auel modernisieren – Stadt will Umzug

Lesezeit 4 Minuten

Verschenktes Potenzial: Ginge es nach Hans-Werner Pütz, würde der Auel zur modernen Bezirkssportanlage werden.

Euskirchen – Die Sportler geben nicht auf. Die Euskirchener Leichtathleten gehen voran und kämpfen um die Sportanlage Im Auel. „Was bisher völlig falsch läuft, ist die Überlegung, eine Bezirkssportanlage ohne einen Rasenplatz mit Laufbahn zu bauen. Auf Kunstrasen können wir weder Diskus noch Speer werfen“, erklärt Hans-Werner Pütz, Vorsitzender der LGO Euskirchen/Erftstadt.

Die Wurfgeräte – gerade die Speere – würden den Kunstrasen auf massive Weise beschädigen. Bei Naturrasen hingegen wäre das nicht der Fall, da sich der Speer in den Boden bohren könne. „An Hammerwerfen denken wir in Euskirchen nicht mehr. Das wird nur noch auf dem Werferplatz in Zülpich trainiert“, berichtet Pütz im Gespräch mit dieser Zeitung.

Pütz für Modernisierung des Auels

Er macht sich weiter für eine Modernisierung des Auels stark: „Für uns ist dort alles vorhanden: Es müsste nur die Aschen-Laufbahn um den Rasenplatz mit Kunststoff versehen werden und der Aschen- zu einem Kunstrasenplatz werden. Dann wären wir schon einen großen Schritt weiter.“

Es gebe im Auel auch bereits einen Werferplatz, der lediglich mit einfachen Mitteln – einem Schutzgitter – versicherungsrechtlich ertüchtigt werden müsste.

Anwohner beschweren sich über Lärm

Als Argument gegen den Auel wird seitens der Politik immer wieder der Ärger mit den Anwohnern ins Feld geführt. Sie würden sich, das berichtete auch CDU-Sprecher Albert Wichterich im Gespräch mit dieser Zeitung, über die Lautstärke während des Trainings- und Spielbetriebs beschweren. „Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Leute, die da hingezogen sind, wussten, dass da eine Sportanlage ist“, ärgert sich die frühere Vorsitzende des ETSC, Ulla Bondy, und schlägt in dieselbe Kerbe wie Pütz. Sie ergänzt: „Der Auel ist fürs Training besser geeignet als eine Sportanlage im Niemandsland.“ So sei der Auel problemlos mit dem Rad zu erreichen und auch der fußläufige Weg vom Bahnhof sei keine sportliche Herausforderung.

Apropos Lautstärke: Für Hans-Werner Pütz spielt auch die Bahnlinie eine Rolle, sollte der Auel tatsächlich zu Bauland werden, um die Bezirkssportanlage zu finanzieren. „Ist das keine Lärmbelästigung für die Anwohner und vor allem für die künftigen Bauherren“, gibt der Leichtathlet zu bedenken.

Leichtathletik erlebt regelrechten Boom

Ulla Bondy ist bekennender Auel-Fan: „Wir können im Sommer sehr gut trainieren, weil die Bäume den jungen Sportlern auch mal Schatten spenden. Die Schatten können wir zudem in die Trainingsinhalte einbauen.“ Sport in der Natur zu machen, sei ein nicht zu unterschätzender Faktor, zumal auch die Leichtathletikabteilung des ETSC einen regelrechten Boom erlebe.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Euskirchener Überlegungen bei der Bezirkssportanlage (im Raum stehen Kosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro) tendierten in die Richtung, so LGO-Chef Pütz, die zu einem Ergebnis wie im Parkstadion Liblar führen könnten – tolles Ambiente, aber für die Leichtathletik unvollständig bis nicht geeignet, weil keine Mehrkämpfe ab U 16 stattfinden könnten und auch das dazugehörige Wurftraining nicht möglich sei.

Zülpicher Anlage als Muster

Pütz sagt: „Bei den Beratungen zum Sportstättenentwicklungskonzept, das neuerdings nur noch eine Empfehlung ist, habe ich auf all diese Dinge bereits hingewiesen.“ Sollten bei der Bezirkssportanlage auf der „grünen Wiese“ nur Kunstrasenplätze berücksichtigt werden – geplant sind nach ersten Überlegungen zwei – könne davon ausgegangen werden, dass nur noch Fußball gespielt werde. „Auch eine sehr abgespeckte Form der Leichtathletik wäre dann nicht trainierbar“, beklagt Pütz.

Als Muster für eine Bezirkssportanlage könne die Zülpicher Anlage dienen: Rasenplatz, Laufbahn, Kunstrasenplatz und Werferplatz. Da komme sich niemand ins Gehege.

Auch Überlegungen für Auelsburg

Der Vorsitzende der LGO beschränkt seine Überlegungen aber nicht nur auf den Auel, sondern weitet sie auf die Auelsburg aus – den Park zwischen Marienschule und Georgstraße. „Die Auelsburg wird viel geringer genutzt als erwartet worden ist. Der Platz würde für eine Bezirkssportanlage sicher reichen, wenn die Außenanlagen der Marienschule integriert werden“, so Pütz. Umkleiden gebe es in der Sporthalle des Gymnasiums. Parkplätze seien sowohl auf dem Schulhof vorhanden als auch vor dem Fachmarktzentrum an der Georgstraße.

„Man sollte in Euskirchen den Schulsport nicht in die Tonne kloppen. Die Marienschule, die Hans-Verbeek-Schule und die Franziskusschule nutzen den Auel. Diese Form des Schulsports würde auf der Strecke bleiben, wenn der Auel wegkommt“, so Pütz: „Die Kreativität bei der Problemlösung ist aus meiner Sicht komplett auf der Strecke geblieben.“

Die Umwandlung des Aschen- in einen Kunstrasenplatz im Auel sei kurzfristig möglich und würde eine deutliche Entspannung bei der Belegung des Kunstrasenplatzes im Erftstadion bedeuten. Auf dem werde aktuell praktisch permanent gespielt. Bis die Bezirkssportanlage fertig wäre, würden noch Jahre vergehen, prophezeit Pütz. Zeit, die man in Euskirchen eigentlich nicht habe, wenn der Spitzen- und Breitensport nicht noch „stiefmütterlicher“ behandelt werde soll. Zeit, die wesentlich kürzer gehalten werden könnte mit einer Sanierung des Auels.