BasketballErftBaskets aus Bad Münstereifel gehen zurück in die Oberliga
Bad Münstereifel – Viel kann eigentlich nicht mehr passieren, was Markus und Frank Beier im Vereinsleben überraschen würde. Das dachten die Brüder jedenfalls lange Zeit. Markus Beier wurde mit 20 Jahren Abteilungsleiter der DJK ErftBaskets Bad Münstereifel. Mittlerweile ist er 55 Jahre alt. Sein Bruder Frank ist heute Geschäftsführer des Basketballvereins. Der 60-Jährige ist DJK-Gründungsmitglied, seit 35 Jahren im Verein.
Doch die lang anhaltenden Corona-Auswirkungen und die verheerende Flutnacht vor einem Jahr haben bei den Korbjägern in und rund um Bad Münstereifel vieles verändert. Auch bei den Brüdern hinterließen die Pandemie und die Hochwasserkatastrophe ihre Spuren. „Mit Beginn von Corona war der Hallensport mit am schlimmsten betroffen“, sagt Markus Beier. „Aus sportlicher Sicht hat uns Corona eineinhalb Jahre in der Entwicklung der Spieler nach hinten geworfen“, schätzt sein Bruder.
Flut und Pandemie machen es auch dem Nachwuchs schwer
Eine Entwicklung, die vor allen Dingen den Nachwuchs hart getroffen hat. Von den „Minis“ bis hoch zu den Senioren. 14 Mannschaften sind derzeit bei den ErftBaskets gemeldet. Als sie im Zuge der Pandemie etwas aufatmen konnten, kam – drei Wochen vor dem Saisonstart – die Flut.
Kommende Saison
Lokalderby
Nach dem Rückzug der DJK ErftBaskets Bad Münstereifel aus der 2. Regionalliga kommt es in der Oberliga in der kommenden Saison zum Nachbarschaftsduell mit dem TuS Zülpich.
In der Staffel 1 treten nach Angaben des Westdeutschen Basketball-Verbandes nach dem jetzigen Stand außerdem folgende Mannschaften an: TuS BW Königsdorf, TS Frechen, Bonner SV Roleber, BG Bonn, Telekom Baskets Bonn III, Future Sports Meckenheim, DJK Südwest Köln, TSV Bayer Leverkusen III, SC Fast-Break Leverkusen, Deutzer TV II. (ejb)
Noch in der Nacht machten sich Markus und Frank Beier von ihrem Wohnort Eicherscheid auf den Weg hinunter in die Stadt. „Es war dunkel, kein Licht brannte. Wir wollten helfen“, sagt Frank Beier. Nur das helle Mondlicht ließ bereits einen ersten Blick auf die Heimstätte der ErftBaskets zu, die Turnhalle des St.-Angela-Gymnasiums am Sittardweg. „Oh Gott“, sei sein erster Gedanke gewesen, erzählt Frank Beier. Das Wasser floss durch die Halle, zurück blieb eine stinkende und giftige braune Brühe. Zwei Tage später betraten die Brüder die Halle das erste Mal nach der Katastrophennacht. Das Material und die technische Ausstattung der Basketballer waren vernichtet oder unbrauchbar. Der Hallenboden stand unter Wasser.
Hochwasser: Viele Mitglieder privat betroffen
„In den ersten Wochen stand der Sport nicht im Mittelpunkt. Das war nicht so wichtig“, so Markus Beier. Schließlich waren sehr viele Vereinsmitglieder privat betroffen.
Dank der Kooperationsbereitschaft der Stadt Euskirchen fand sich eine geeignete Ausweichsportstätte: die erst 2019 fertiggestellte Willi-Maurer-Halle in der Kreisstadt. Frank Beier: „Alle Mannschaften konnten mindestens einmal pro Woche trainieren, mehr als die Hälfte unserer Teams auch zweimal.“ In die Saison starteten die ErftBaskets dennoch ohne wirkliche sportliche Vorbereitung. Sport-Equipment und technisches Material, wie die für Regionalliga-Spiele vorgeschriebene 24-Sekunden-Anlage, liehen sich die ErftBaskets bei anderen Vereinen aus.
Saisonstart für Seniorenmannschaft besser als gedacht
„Wir waren einfach froh, dass wir ins Spielen kamen. Natürlich waren die Abläufe und die Atmosphäre anders“, sagt Frank Beier. Für die erste Seniorenmannschaft verlief der Saisonstart aber besser als gedacht: vier Spiele, vier Siege. Aus der Bahn geworfen wurde die Mannschaft von Trainer Philipp Sparwasser durch die erneuten Umstände rund um Corona.
Nicht alle Spieler erfüllten die Corona-Auflagen. Hinzu kam Verletzungspech. Personell spielte die Regionalliga-Mannschaft am Limit. Der Tiefpunkt kam nach Karneval mit einer hohen Spielfrequenz und weiteren Ausfällen. „Das hat ganz schön geschlaucht“, sagt Markus Beier im Rückblick.
Am Ende landeten die ErftBaskets dank einer starken Hinrunde im Mittelfeld – auf Platz sieben, punktgleich mit dem Tabellensechsten. Doch eine weitere Saison in der 2. Regionalliga wird es nicht geben. Nach zehn Jahren haben die ErftBaskets eine Mannschaft für die Oberliga gemeldet. Sie verzichten auf den Regionalliga-Platz, der ihnen eigentlich zusteht. Es ist eine Vernunftentscheidung – und letztlich eine Konsequenz aus den Corona-Jahren.
Erftbaskets: Nachwuchs ist die Säule des Vereins
„Uns fehlt adäquater Nachwuchs. Der aber ist die Säule unseres Vereins“, erklärt Markus Beier. „Besser in der Oberliga lernen als in der Regionalliga Prügel kassieren.“ Sein Bruder ergänzt: „Eine Liga tiefer zu spielen ist uns lieber. Die Spieler sind weniger überfordert. Es soll für alle Spaß machen. Wir wollten kein Kanonenfutter sein.“ Das Gros des Kaders hat für die Oberliga zugesagt. Auch Trainer Sparwasser bleibt an Bord. Saisonbeginn ist Ende September. Wie der Kader aussehen wird, steht noch nicht fest.
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Wie die Beier-Brüder jetzt bestätigten, liebäugeln zwei bis drei Akteure damit, zu höher spielenden Vereinen zu wechseln. Namen wollten sie vorerst nicht nennen. „Das ist noch in der Schwebe“, sagt Frank Beier. Dies gilt auch für die Rückkehr in das Wohnzimmer der ErftBaskets: „Wann wir wieder in Bad Münstereifel spielen können, ist unklar. Wir sind dankbar, dass wir nach wie vor die Halle in Euskirchen nutzen können.“