Bessenich zeigt MoralNierfeld gewinnt „klassisches Kackspiel“
Kreis Euskirchen – SV Sötenich – SV SW Nierfeld 1:2 (0:0). Nach einer enttäuschenden ersten Hälfte steigerten sich beide Teams nach der Pause zumindest in Sachen Einsatzfreude und sorgten im Endspurt sogar für etwas Dramatik. Auf spielerischem Gebiet blieb das Eifel-Derby dagegen bis zum Abpfiff eine ganze Menge schuldig, auch wenn der holprige Platz daran einen großen Anteil hatte.
Das Wichtigste zuerst
Die im Rahmen der beiden Fußballspiele (anschließend kickte noch die zweite Mannschaft des SVS) von der DKMS durchgeführte Typisierungsaktion wurde von den Zuschauern gut angenommen.
Die Idee dazu hatte Sötenichs Kapitän Pascal Feyerabend, der schon länger als Spender registriert ist, sich regelmäßig über die Hilfsangebote der Organisation informiert und schließlich den Kontakt herstellte. „Wir werden die Aktion auf jeden Fall bei einem unserer nächsten Heimspiele wiederholen“, erklärte der 34-Jährige.
Frühe Anstoßzeit
Die Tatsache, dass die Partie von 15 Uhr auf 11 Uhr vorverlegt wurde, hatte mit der DKMS nichts zu tun, sondern rein praktische Gründe. „Wir wollten auf diesem Weg mehr Zuschauern den Besuch des Derbys ermöglichen, die am Nachmittag selbst Fußball gespielt oder etwas anderes vorgehabt hätten“, berichtete Sötenichs Coach Chris Hammes.
Aufreger des Spiels
In einem insgesamt keineswegs unfairen Duell hatten die Gäste zweimal Glück, dass der Unparteiische Jürgen Breuer und seine Assistenten durchaus entscheidende Szenen nicht richtig im Blick hatten.
Zum einen übersah das Gespann eine Tätlichkeit von Raphael Sures gegen Tim Jäckel, die bei ganz strenger Regelauslegung durchaus zu einem Platzverweis hätte führen können. Wenige Minuten vor dem Ende durfte Neuzugang Andreas Nellessen, der kurz zuvor wegen eines Fouls zurecht verwarnt worden war, dank einer Verwechslung weiterspielen.
Die restlichen Spiele
Bessenich zeigt Moral
SV Rhenania Bessenich – TuS Langerwehe 4:3 (1:2). Der Spielverlauf ähnelte dem aus der vergangenen Woche frappierend – mit einem entscheidenden Unterschied. Eine 1:0-Führung, drei Gegentreffer zum 1:3 und eine Aufholjagd zum 3:3 hatten die Bessenicher bereits gegen Zülpich erlebt. Nun schaffte es der Aufsteiger, den Zwei-Tore-Rückstand dank Joker Ahmet Smajli sogar in einen Sieg umzuwandeln. Die drei vorherigen Treffer, einem Fernschuss folgten zwei Strafstöße, waren auf das Konto von „Saky“ Noutsos gegangen. „Wir müssen die individuellen Fehler dringend abstellen, denn wir können nicht jedes Mal so viele Tore schießen. Aber wir haben erneut Moral bewiesen und die Leute von der Bank haben frischen Wind reingebracht“, kommentierte Trainer Artur Mezler.
Schwarzer Tag für Mechernich
TuS Mechernich – SV Kurdistan Düren 1:6 (1:3). Der erste Auftritt an neuer Spielstätte, dem Rasenplatz am Schulzentrum, ging für die TuS komplett in die Hose. „Es war ein gebrauchter Nachmittag für uns, da wir nicht nur die Begegnung, sondern auch einige Spieler verloren haben“, berichtete der Sportliche Leiter Guido Mertens, der gemeinsam mit Co-Trainer Rainer Vus den verhinderten Coach David Kremer vertrat. Nach frühem Doppelschlag der spielstarken Gäste brachte Kevin Mießeler die Mechernicher per 25-Meter-Distanzschuss auf 1:2 heran, doch letztlich leistete man sich einfach zu viele Fehler, unter anderem im Spielaufbau, um etwas Zählbares zu erreichen. Hinzu kam, dass die Platzherren durch die Verletzungen von Marcus Georgi, Max Mies und Lukas Wollenweber aus der Bahn geworfen wurden.
Jubel über Sieg, Ärger über Rot
RW Ahrem – TuS Chlodwig Zülpich 0:2 (0:0). Gästetrainer Thorsten Lewin fiel beim Anblick des Platzes die Kinnlade nach unten. „Es gab auf dem Spielfeld keinen einzigen grünen Fleck mehr und die Tore standen ungefähr fünf Meter versetzt voneinander. Ein reguläres Fußballspiel war dort einfach nicht möglich“, haderte der Übungsleiter mit den Verhältnissen in Herrig, wo die Rot-Weißen freiwillig ihr Heimspiel austrugen. Zwischenzeitlich durfte sich Lewin immerhin über zwei Tore von Marlon Große und Dominik Spies freuen, ehe er sich in der Schlussphase erneut echauffierte – dieses Mal über den Unparteiischen. Dieser stellte Große aufgrund einer vermeintlichen Tätlichkeit mit Rot vom Platz, beließ es beim Übeltäter, der dem Zülpicher zuvor den Ball ins Gesicht geschossen hatte, aber bei Gelb.
Nach einem Gerangel mit Kontrahent Dennis Jäckel sah nicht Nellessen, sondern der unbeteiligte und nicht vorbelastete Fabian Bentata Gelb – da stand es noch 1:1.
Spielverlauf
Auch wenn die Elf von Dominik Peiffer in Unterzahl vielleicht nicht mehr zum Siegtreffer gekommen wäre – ganz unverdient war der Dreier für die Akteure aus dem Schleidener Tal nicht. Jedoch deutete nach dem äußerst sehenswerten Ausgleich durch die Volleyabnahme von Dennis Jäckel (75.) wenig darauf hin, dass es noch einen Gewinner gibt. Während der SVN über weite Strecken die optische Überlegenheit für sich beanspruchen konnte, hatten die Platzherren durch das 1:1 spürbar Auftrieb bekommen und wirkten in der Defensive meist stabil – bis Jan Diederichs seinen großen Auftritt hatte.
Mann des Tages
Nierfelds Jan Diederichs spielte nach seiner Einwechslung seine vielleicht beste halbe Stunde im Trikot der Schwarz-Weißen. Was alle anderen Akteure zuvor vergeblich versucht hatten – im Abschluss nicht zu hektisch zu agieren, sondern die Ruhe zu bewahren – gelang dem 27-Jährigen mit seiner ersten Abschlussaktion. Nicht hart, aber ebenso überlegt wie platziert schob der Joker den Ball zur Führung an Sötenichs Schlussmann Lukas Floß vorbei ins rechte untere Eck (71.). Dass er auch mit dem Kopf sein Handwerk versteht, unterstrich Diederichs in der Nachspielzeit, als er in die Flanke von Maxi Patt hineinlief, das Spielgerät vor dem zögerlichen Keeper erwischte und seinem Klub damit zu drei Zählern verhalf.
Das sagen Verantwortlichen
Bei der Bewertung der Partie gingen die Meinungen der Übungsleiter auseinander: „Für mich war es ein gutes Derby, das hart umkämpft war und für uns megabitter ausgegangen ist“, resümierte Sötenichs Trainer Christian Hammes.
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Sein Gegenüber Dominik Peiffer sprach von einem „klassischen Kackspiel“, bei dem nur das Resultat zählte: „In der ersten Halbzeit haben wir jegliche Bereitschaft vermissen lassen. Letztlich sind die drei Punkte für uns aber verdient, weil wir mehr investiert haben.“
Nierfelds Kapitän Florina Post sagte zum Spiel: „Nach der Pause haben wir mehr Druck gemacht – auch verbal.“
Das sagen wir
Über die gesamte Distanz zu überzeugen vermochte keines der beiden Teams, von denen der SVN in den entscheidenden Szenen das glücklichere Ende für sich hatte. Für ein Bezirksligaspiel war die Zahl der Ballverluste und technischen Fehler überdurchschnittlich hoch.