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BezirksligaNierfelder Vergangenheit besiegt Zülpicher Zukunft

Lesezeit 6 Minuten
Noch läuft er hinterher: Nächste Saison ist Maxi Patt (2.v.r.) Zülpicher und wieder Mitspieler von Dominik Spies (r.).

Noch läuft er hinterher: Nächste Saison ist Maxi Patt (2.v.r.) Zülpicher und wieder Mitspieler von Dominik Spies (r.).

Im Kreisderby der Fußball-Bezirksliga lässt der TuS Zülpich dem SV Nierfeld keine Chance. Hauptdarsteller waren ehemalige Nierfelder.

SV SW Nierfeld – TuS Chlodwig Zülpich 0:4 (0:1). Ohne ihren privat verhinderten Trainer David Sasse zeigten sich die Gäste von der surreal anmutenden 3:4-Pleite aus der Vorwoche gut erholt und feierten gegen tapfer kämpfende, aber im Abschluss total harmlose Nierfelder einen ungefährdeten Dreier.

Nierfelder Vergangenheit

Gleich drei Akteure, die in der Zülpicher Anfangself standen, trugen bereits das schwarz-weiße Trikot. Während diese Zeit bei den Mittelfeldspielern Benny Wiedenau und Thomas Leßenich schon eine ganze Weile zurückliegt, war Angreifer Dominik Spies in der vergangenen Spielzeit noch in der Kloska-Arena zu Hause. Alle drei hatten großen Anteil am Ausgang der Partie: Leßenich als Initiator des zweiten sowie des dritten Treffers, den Spies nach Devin Nickischs Pfostenschuss im Nachsetzen über die Linie köpfte, und Wiedenau als Freistoßschütze des sehenswert über die Mauer gezirkelten Balls zum 4:0.

Zülpicher Zukunft

Weniger erfolgreich verlief der Nachmittag dagegen für die Noch-Nierfelder Fabian Bentata und Maxi Patt, die in der kommenden Saison in der Römerstadt spielen werden. Während Bentata in der SVN-Innenverteidigung in dem Bemühen, die auftretenden Lücken zu stopfen, auf verlorenem Posten stand, agierte Patt genau wie seine Kollegen unglücklich in der finalen Aktion. Nachdem er kurz zuvor mit seiner Direktabnahme knapp an der Latte gescheitert war, vergab der Linksfuß zehn Minuten vor dem Abpfiff einen Handelfmeter samt Nachschuss gegen den gut reagierenden Robin Metternich.

Verletzt raus: Yannick Lenhard war gerade erst zurückgekehrt.

Verletzt raus: Yannick Lenhard war gerade erst zurückgekehrt.

Sorgen um Lenhard

Der Nierfelder Offensivmann, Yannick Lenhard, nach einer langen Verletzung gerade erst zurückgekehrt, konnte lediglich eine Viertelstunde lang mitwirken, ehe ein unglücklicher Zweikampf das frühe Aus bedeutete. Dass er bei seiner Auswechslung von mehreren Helfern gestützt werden musste, ließ nichts Gutes erahnen. Coach Dirk Scheer, der sofort zu seinem am Boden liegenden Spieler geeilt war, berichtete: „Yannick hat ein Knacken gehört. Wir hoffen sehr, dass nicht wieder das Kreuzband gerissen ist.“

Spielverlauf

Die Gäste hatten deutlich mehr Ballbesitz und auch die besseren Chancen, sodass die Führung durch den sehenswerten Volleyschuss von Nickisch absolut in Ordnung ging. Allerdings leistete man sich vor der Pause einige Fehlpässe, die der SVN mit etwas mehr Präzision und Kaltschnäuzigkeit durchaus zu einem Tor hätte nutzen können. Auch nach dem Wechsel gab es ein paar Nierfelder Möglichkeiten, aber in den entscheidenden Situationen zeigten sich die individuell überlegenen Gäste zielstrebiger und erhöhten durch Marlon Große – nach ebenso perfekter wie uneigennütziger Vorlage von Dustin Oellers – auf 2:0, ehe Spies und Wiedenau nachlegten. „Die Mannschaft hat eine sehr gute Leistung gebracht. Wir hätten noch das eine oder andere Tor mehr machen können“, sagte ein zufriedener Co-Trainer Frank Müller.

Co-Trainer Frank Müller vertrat David Sasse an der Seitenlinie und war zufrieden.

Co-Trainer Frank Müller vertrat David Sasse an der Seitenlinie und war zufrieden.


Chancen hüben wie drüben

SV Sötenich – VfL Sindorf 1:5 (1:2). „Die Niederlage ist in letzter Konsequenz verdient, allerdings war der Spielverlauf äußerst unglücklich für uns“, lautete das Fazit von Christian Hammes. Der SVS-Trainer ärgerte sich insbesondere über die Strafstoßentscheidung für Sindorf wenige Minuten vor der Pause, als ein Pressball zwischen Simon Sanduljak und VfL-Goalgetter Patrick Bonsch als elfmeterwürdig eingestuft wurde. „Durch den Pfiff wurden wir auf die Verliererstraße gebracht, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir das Spiel gut im Griff. Wenn wir mit dem 1:1 in die Kabine gehen, sieht die Sache anschließend ganz anders aus.“

Stattdessen führte das Spitzenteam mit 2:1 und zog den Sötenichern unmittelbar nach Wiederbeginn durch einen abgefälschten Fernschuss laut Hammes „den Stecker“. „Danach gab es hüben wie drüben noch Chancen. Es hätte auch 8:4 ausgehen können“, resümierte der Trainer, dessen Elf durch den reaktivierten Marc Golbach zum Ausgleich gekommen war. Der Routinier, der einen schönen Konter über Thomas Nonnen und Jens Knebel unhaltbar in den Winkel abschloss, kam nur deshalb zum Zug, weil sich Simon Weißhaupt am Morgen beim Spiel der A-Jugend am Knie verletzt hatte. Bitter: Für den Nachwuchsmann wäre es das Startelfdebüt beim SVS gewesen.

Die Wasserschlacht von Mechernich

TuS Mechernich – SG Voreifel 1:1 (1:0). Knapp 50 Jahre nach der berühmten Wasserschlacht bei der Weltmeisterschaft 1974 im Frankfurter Waldstadion zwischen Deutschland und Polen sah TuS-Trainer Nico Hohn die Wasserschlacht im Eifelstadion – im Unterschied zu damals allerdings auf Asche. „Der Platz war nach den heftigen Regenfällen kaum bespielbar. Über die Außenbahnen war überhaupt kein Kombinationsspiel möglich“, berichtete der Übungsleiter.

Erst nach dem Seitentausch hatte der Platz die Feuchtigkeit weitgehend „geschluckt“ und die Partie konnte unter regulären Bedingungen über die Bühne gebracht werden. An den äußeren Verhältnissen lag es also nicht, dass Jens Honnef die beiden klarsten Gelegenheiten zum Mechernicher Heimerfolg neben den Kasten und damit in den Sand setzte. „Jens hätte heute zum Matchwinner werden können und hat sich auch schon bei der Mannschaft entschuldigt, dass er die Bälle nicht reingemacht hat. Man muss aber bedenken, dass er auch schon einige wichtige Tore für uns geschossen hat, die er nicht zwingend machen musste“, blieb sein Trainer gnädig, auch wenn er die beiden zusätzlichen Zähler liebend gerne mitgenommen hätte.

Kurz nach der Halbzeit hatte der Angreifer den gegnerischen Keeper bereits umkurvt, kam dann durch einen (nicht regelwidrigen) Rempler des nachsetzenden Verteidigers allerdings aus der Balance und verfehlte sein Ziel. Wenige Augenblicke vor dem Ende geriet er nach der Hereingabe von André Beaujean, der im ersten Durchgang per Kopf zum 1:0 getroffen hatte, freistehend in Rücklage und setzte das Spielgerät über das Gehäuse. Somit reichte den Gästen, die von einem Pfostenschuss abgesehen keine klaren Möglichkeiten mehr hatten, der erfolgreiche Abschluss von Sergi Archuadze zum Unentschieden.

Überraschungsgast Luis Urbig im Tor

SV Rhenania Bessenich – RW Ahrem 1:0 (1:0). Etwas überraschend stand bei der Rhenania Luis Urbig, Bruder des Regensburger Torhüters Jonas Urbig, zwischen den Pfosten und holte mit seinen Kollegen drei wichtige Zähler, durch die der Aufsteiger wohl für eine weitere Bezirksliga-Saison planen kann. „Luis lebt zwar in Jena, ist aber immer noch bei uns angemeldet und heute für Emre, der verhindert war, eingesprungen. Es zeigt seinen tollen Charakter, dass er der Mannschaft helfen wollte und dies mit zwei hervorragenden Paraden auch geschafft hat“, freute sich Trainer Artur Mezler.

Vorne war es Redouan Toumi, der als Schütze des goldenen Treffers ebenfalls großen Anteil am Heimerfolg hatte. Einzig mit der Chancenverwertung in der zweiten Hälfte war der Bessenicher Übungsleiter nicht ganz einverstanden. „Wir hätten noch sechs Tore schießen können, haben aber leider immer die falschen Entscheidungen getroffen. Trotzdem sind die Jungs als Einheit aufgetreten, das 1:0 war unheimlich wichtig für unser Selbstvertrauen“, lobte der Coach seine Schützlinge.