Corona-Fälle bei den ErftBasketsVorstand und Coach als Spieler auf der Bank?
Bad Münstereifel – Es ist eine Mischung aus Verärgerung, Unverständnis und Resignation. Vor allem aber ist Philipp Sparwasser enttäuscht. Und zwar vom Basketballverband, der nach Meinung des Trainers der ErftBaskets Bad Münstereifel, seine Interessen über die Gesundheit der Spieler stellt. „Der Verband will, dass wir auf jeden Fall spielen. Ich verstehe nicht, wie man das verantworten kann“, so Sparwasser. Der Coach der ErftBaskets vermutet, dass der Verband auf die Ansetzung poche, damit möglichst schnell 50 Prozent aller Partien absolviert seien, um die Saison werten zu können.
Für Sparwasser wird das Spiel am Samstag in Düsseldorf zur Farce – so oder so. „Wie haben keine Mannschaft, schon mal gar keine konkurrenzfähige“, so der Coach. Aktuell könne es sogar darauf hinauslaufen, dass die beiden Vorsitzenden der ErftBaskets, Markus und Frank Beier, und er selbst auf der Reservebank Platz nehmen – so dünn sei die Personaldecke. Aus dem Zehner-Kader stehen Sparwasser nach eigenen Angaben aktuell nur zwei Spieler zur Verfügung. Simon Benentreu und Jan Winkelnkemper fallen verletzungsbedingt bis zum Saisonende aus. Zwei weitere Akteure sind nicht geimpft, dürfen nach der aktuellen Corona-Schutzverordnung nicht spielen. Hinzu kommen zwei Spieler, dich sich in Quarantäne befinden, und ein ErftBaskets-Korbjäger, der als Kontaktperson gilt – also ebenfalls in Quarantäne ist.
Corona auch in der ErftBaskets-Reserve
Auch in der Reserve ist Corona ausgebrochen. Zwei Spieler sind laut Sparwasser positiv getestet worden. „Wir trainieren zusammen. Da ist es nicht auszuschließen, dass weitere Fälle hinzukommen. Und so sollen wir jetzt in Düsseldorf antreten? Wir spielen doch buchstäblich mit der Gesundheit unseres Gegners“, so Sparwasser.
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Überall würden Spiele aufgrund der aktuellen Lage verschoben. „Und in der sechsten Liga soll das nicht möglich sein? Das ist für mich völlig unverständlich. Das ist massiv fahrlässig“, so Sparwasser. Die Bitte des Vereins, das Spiel zu verlegen, habe der Verband abgelehnt, berichtet der Coach: „Mit der Begründung, dass wir nur fünf Corona-Fälle haben. Damit eine Partie abgesagt wird, benötige man aber sechs.“
Sparwasser würde Saison annullieren
Corona-Lotterie beim TuS Zülpich
„Die Niederlage war enttäuschend“, sagt Marcus Görner, Trainer des TuS Zülpich. Auch bei den Römerstädtern befinden sich drei Spieler in Quarantäne, ein Akteur ist positiv getestet worden. „Der Kader ändert sich täglich. Du kannst einfach nicht planen“, so Görner. Die gesamte Saison sei ein Lotteriespiel. Für das Heimspiel (Sa., 19.30 Uhr) gegen die TS Frechen rechnet sich der TuS-Coach aber durchaus etwas aus. „Frechen liegt uns“, sagt er.
Aber, so Görner, „der Gegner hat auch einen Lauf, kommt mit viel Selbstbewusstsein zu uns“. Physisch sei man Frechen überlegen. Allerdings müsse man die schnellen Spieler des Gegners in den Griff bekommen. „Wenn es uns nicht gelingt, die Fehler abzustellen, werden sie uns in Grund und Boden rennen“, so Görner. (tom)
Die Saison zu unterbrechen, hält Sparwasser nicht für sinnvoll. Es sei schlichtweg keine Zeit vorhanden, die Spiele nachzuholen. Die Saison laufe so oder so bis Ende Mai. Eine Verlängerung sei in den Statuten nicht vorgesehen. Doch Sparwasser hat eine Idee: „In meinen Augen sollte man die Saison annullieren.“ Eine Aufstiegsrunde sei aber denkbar. Seiner Meinung nach kann man auch am Spielplan festhalten. „Aber sobald ein Spiel nicht ausgetragen werden kann, wird es nicht gewertet und es geht in der nächsten Woche weiter“, so Sparwasser: „Dann hält man alle Mannschaften im Trainings- und Spielerbetrieb.“
Für die Spieler – und da spreche er nicht nur für sein Team – sei die Saison längst gelaufen. Unter den derzeitigen Umständen habe keiner Lust zu spielen. Für den Jugendbereich wisse er gar nicht, wie das gehen soll, wenn dort auch 2G-plus gelten sollte. „Das ist doch gar nicht umsetzbar, weil auch der Schultest nicht zählt und viele Kinder noch nicht geimpft sind. Die werden alle wegbrechen“, so Sparwasser: „Die Gefahr, eine ganze Generation Basketballer zu verlieren, ist groß. Das darf uns eigentlich nicht passieren.“
Der Basketballverband (WBV) äußerte sich bis zum Redaktionsschluss nicht zu den Vorwürfen und zur Situation der ErftBaskets.