Die JSG Erft 01 Euskirchen belegt den fünften Platz bei der E-Sports-Meisterschaft des Fußballverbands Mittelrhein. Und lässt damit auch den TuS Zülpich hinter sich.
E-Sport-MeisterschaftJSG Erft besiegt den TuS Zülpich bei Fifa 23
Es ist Anfang Februar, 10 Uhr, tristes Winterwetter. Anders auf dem virtuellen Rasen der Playstation: ein Sommerabend, 20 Uhr, der Rasen ist grün und ohne Abnutzungen. So sehen es die Spieleinstellungen auf der Konsole vor.
JSG Erft und TuS Zülpich spielen in Hennef um die Meisterschaft
In der Sportschule Hennef ermitteln an diesem tristen Wintertag acht Teams den Gewinner der eFootball-Mittelrheinmeisterschaft 2022/23. Unter den Finalisten auch zwei Teams aus dem Kreis Euskirchen: der TuS Zülpich und die JSG Erft 01.
Zum zweiten Mal richtete der Fußballverband Mittelrhein (FVM) die eFootball-Mittelrheinmeisterschaft aus. In der online-ausgespielten Vorrunde trafen jeweils fünf Teams in drei Gruppen an fünf Spieltagen aufeinander. Voraussetzung für die Teilnahme an der Meisterschaft: die Mitgliedschaft eines Spielers pro Team in einem Verein des Verbands.
Gespielt wird auf der Playstation und mit Mannschaften aus der Bundesliga
Gespielt wurde mit den Teams der 1., 2. und 3. Bundesliga in der PS4-Version von FIFA 23. Pro Spieltag spielte ein Team insgesamt drei Matches im Modus Eins-gegen-Eins gegen ein gegnerisches Team. Sechs Minuten dauerte eine Halbzeit auf dem virtuellen Grün.
Gewertet werden die Spiele wie beim Match auf dem Rasen: Drei Punkte gibt es für einen Sieg, einen bei einem Unentschieden. Gruppensieger, Zweitplatzierte sowie die zwei besten Gruppendritten qualifizierten sich für die erstmals in Präsenz angesetzte Finalrunde, die im K.o.-Modus auf der Playstation 5 ausgetragen wurde. Neue Konsole, neues Spiel.
Mehrere Stunden am Tag vor der Konsole ist auch Training
Viele Stunden täglich trainieren eSportler mitunter an der Konsole an den sogenannten Skill Moves – also den Tricks mit Ball und Spieler. Passfolgen, Laufwege und komplexe Team-Taktiken werden geübt – alles so wie im richtigen Leben. Sollte man meinen. Nicht so die Spieler des TuS Zülpich. „Wir spielen eher hobbymäßig jeder für sich“, berichtete Thorsten Lewin.
Angemeldet haben Andreas „wiedewitzka“ Wiedenau (26) sowie Can „staylikecabo“ Celik (27) und er sich für die Meisterschaft „just for fun“. „Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet, in die Finalrunde zu kommen, da einige namhafte eSports-Teams gemeldet waren“, so Thorsten „Letoto88“ Lewin, der bis zum Winter die erste Mannschaft des TuS trainiert hat. Aber die, die analogen Fußball spielt.
Sieg in letzter Minute sichert dem TuS Zülpich den Platz bei der Endrunde
Mit einem Last-Minute-Sieg am letzten Spieltag der Vorrunde habe man sich für das Finale qualifiziert. Als Ersatzspieler für den aus beruflichen Gründen verhinderten Lewin sprang Ismail Smajli (19) für die Finalrunde ein. Am Ende reichte es dann nur für einen achten Platz.
Von Enttäuschung aber keine Spur. Allein das Erreichen des Finales sei schon ein großer Erfolg gewesen, so Wiedenau: „Zudem wurde die Finalrunde auf der Playstation 5 ausgetragen, und keiner von uns hat jemals auf einer gespielt.“ Sein Fazit: ein cooles Event, an dem das Team, sollte die Zeit es zulassen, gerne wieder teilnehmen werde.
Spiel auf dem echten Kunstrasen wird für den virtuellen verlegt
Ganz anders das Szenario beim Team der JSG Erft 01. Eigentlich stand am Finaltag das Bezirksligaduell der B-Jugend gegen JFV Bördeland Vettweiß auf dem Plan. Dieses wurde für die digitale Meisterschaft verschoben. „Es ist etwas unglücklich, das Finale auf den Tag des Rückrundenstarts der Meisterschaft zu legen,“ sagte Marcel Schmitz, Trainer der B-Junioren.
Gleich drei der von ihm trainierten Kicker zocken im eFootball-Team. Aaron Mertens (16), Bastian Rick (17) und Tim Krämer (17) sind auf dem virtuellen Rasen als sentixwrld, x_Basti_x2006 und Tk17cck unterwegs. Lange spielen die Schüler noch nicht im Team zusammen – erst seit der Anmeldung zur Meisterschaft.
JSG Erft hat den späteren Sieger am Rande einer Niederlage
Auf das Finale haben sie sich „eigentlich gar nicht“ vorbereitet. Im Schnitt verbringen die Teenager drei bis vier Stunden täglich vor der Konsole. Anscheinend doch genug Vorbereitung: Gegen den späteren Turniersieger FC Hennef 05 eSports ging das junge Team zunächst durch ein 5:2 durch Bastian Rick in Führung und schnupperte sogar kurz an einer Überraschung.
Letztlich mussten sich die Nachwuchsfußballer trotz der zwischenzeitlichen Führung dem routinierteren Titelverteidiger mit 1:2 nach Spielen geschlagen geben. In der Platzierungsrunde setzte sich die JSG dann zunächst gegen Zülpich durch.
Das abschließende 2:0 gegen Alemannia Aachen eSports ATSV eKicker II im Spiel um Platz fünf bedeutet für das Team einen respektablen Erfolg. „Wenn man im Mittelrhein Fünfter wird, ist das nicht ganz so schlecht“, resümiert Marcel Schmitz.