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Emotionales HandballderbyPalmersheimer Tränen nach dem Schlusspfiff

Lesezeit 5 Minuten
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Die Handballerinnen des TV Palmersheim weinten nach dem Schlusspfiff bittere Tränen.

Euskirchen/Palmersheim. – Im Spitzenspiel zweier noch ungeschlagener Mannschaft behielt die HSG Euskirchen II über die Frauen des TV Palmersheim (25:19) die Oberhand und darf sich Derbysieger nennen. Am Ende jubelte die HSG und die TVP-Spielerinnen sanken emotional geflasht zu Boden und ließen ihrer Tränen freien Lauf. Ein rasantes und packendes Duell auf hohem Niveau. Aber der Reihe nach.

Die Ausgangssituation vor dem Spiel

Der TV Palmersheim hatte bisher alle neun Meisterschaftsspiele gewonnen und lag nur noch einen Punkt vom Staffelsieg entfernt. Euskirchen hatte zwar erst sieben Partien ausgetragen, aber auch sie waren stets siegreich. Ein absolutes Spitzenspiel also, wo es um zum einen um den prestigeträchtigen Sieg und zum anderen um die bestmögliche Ausgangssituation für die Meisterrunde ging. Denn, so steht es in den Durchführungsbestimmungen des Handballkreises Bonn-Euskirchen-Sieg, soll nach der Hinrunde die Liga geteilt und im Anschluss um den Aufstieg gespielt werden. Dabei werden die Ergebnisse der Vorrunde mitgenommen.

Rumpfkader trifft auf verstärkte Euskirchener

Gerade einmal acht Feldspielerinnen standen dem TVP vor diesem Spiel zur Verfügung. Verletzungen, Corona und private Gründe (Hanna Gebert kam erst zur zweiten Halbzeit) sorgten für ein Horrorszenario bei den Gästen. Auch die HSG hatte personelle Probleme. Doch sie füllten ihren Kader aus der Verbandsligamannschaft und den A-Juniorinnen auf, da diese kurzfristig spielfrei waren und alle Spielerinnen frei gespielt waren. Gleich vier Spielerinnen, die vergangene Woche noch in der Ersten zum Zug kamen, liefen auf, sodass die HSG ihre Ausfälle qualitativ mehr als kompensiert hatte.

Ein fader Beigeschmack bleibt

Handball ist eine taktische Sportart. Sie ist schnell, emotional und berührend zugleich, denn innerhalb weniger Augenblicke ist ein ganzes Spiel über den Haufen geworfen. Und, Handballsport ist überraschend, da er eine Vielzahl an Regeln beinhaltet. So auch der „Festspielregelparagraf“ - §55 der Spielordnung. Denn an den Einsatz der vier Euskirchener Spielerinnen aus der Verbandsligamannschaft störte schieden sich die Geister. War das eine Wettbewerbsverzögerung? Wäre ein Einspruch rechtens? Ein Blick in die Statuten sagt Nein.

Der §55 wurde letztmalig im Sommer 2020 angepasst. In ihm geregelt ist, wann sich Spielerinnen und Spieler in der höherklassigen Mannschaft fest spielen. Der Wortlaut von Absatz 1: „Für Vereine mit mehreren Mannschaften in derselben Altersklasse wird das Spielrecht der Spieler in Meisterschaftsspielen des Vereins in der Weise eingeschränkt, dass ein Spieler nach der Teilnahme an zwei aufeinanderfolgenden Spielen der höheren Mannschaft/en für die niedrigere Mannschaft erst wieder teilnahmeberechtigt wird, wenn zwei weitere aufeinanderfolgende Meisterschaftsspiele der höheren Mannschaft/en ohne ihn ausgetragen worden sind bzw. nach der letzten Teilnahme an einem Meisterschaftsspiel der höheren Mannschaft ein Zeitraum von sechs Wochen verstrichen ist. Der Tag, an dem der Spieler zuletzt in der höheren Mannschaft mitgewirkt hat, ist in die Sechs-Wochen-Frist einzurechnen.

Diese Sechs-Wochen-Frist ist gewahrt, denn die Verbandsligafrauen der HSG haben zuletzt am 22. Januar und davor am 5. Dezember gespielt und somit waren alle eingesetzten Spielerinnen freigespielt und durften am Spiel der zweiten Mannschaft teilnehmen. Dennoch bleibt der fade Geschmack der Wettbewerbsverzerrung. Nur diesen Vorwurf sollte man nicht Euskirchen machen, denn sie haben das Regelwerk korrekt angewendet. (roc)

Die erste Halbzeit

Euskirchen, angeführt von Corinna Schmitz, begann gut. Der TVP brauchte einige Minuten um sich in das Spiel zu arbeiten. Der Lohn aus ihrer Sicht war das 6:6 nach gut einer Viertelstunde. Zu diesem Zeitpunkt hatte Palmersheim bereits umgestellt und Corinna Schmitz in Manndeckung genommen. Diesen Part übernahm Hannah Runnebohm. Auch die Unterstützung von den Rängen war zu diesem Zeitpunkt eingetreten. Die Spieler der Palmersheimer Herren-Verbandsligamannschaft übernahmen den Support und das pushte die junge Mannschaft auf dem Feld. Davon beflügelt, schlichen sich aber auch technische Fehler ein, sodass die Erfahrung Euskirchens gegen Ende der Halbzeit den Ausschlag gab und die HSG bis auf 12:7 davonzog.

Zwischen Jubel und Tränen

Die frühe Vorentscheidung nach dem Seitenwechsel. Corinna Schmitz war trotz der Deckung nicht zu stoppen und erzielte vier Tore in gut fünf Minuten. Euskirchen baute die Führung auf neun Tore aus. Nach einer Auszeit zeigte der TVP eine großartige Moral und ließ sich selbst von diesem deutlichen Rückstand nicht aus der Bahn werfen. Sie kämpften defensiv stark und hatten in der Folge vorne mehr Abschlussglück. Jedes Tor wurde frenetisch gefeiert und doch ging man am Ende als Verlierer von der Platte.

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Wina Wipperfürth vergoss bittere Tränen.

Nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme. Palmersheims junge Spielerinnen, denen zweifelsohne die Zukunft gehört, liefen die Tränen nur so übers Gesicht. Auf der anderen Seite bildete sich eine rote Jubeltraube, um den Derbysieg lautstark und springend zu feiern.

Das sagt HSG-Trainer Julian Meyer

„Das war ein wichtiger Sieg für die stark gebeutelte Damen. Wir haben eine starke Abwehr mit einer gut aufgelegten Torhüterin Cathleen Wedderien gestellt und im Angriff durch Corinna Schmitz das Spiel perfekt geleitet. Ein großes Lob geht an die drei A-Juniorinnen, die ein tolles Spiel gemacht haben. Mein Respekt geht an Palmersheim für den starken Willen dieser Mannschaft und an das Publikum für den sehr schönen Rahmen zu diesem Spiel“.

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Palmersheims Kreisläuferin Moana Ewert

Das sagt TVP-Trainer Nico Trimborn

„Die Mädels haben bis zur letzten Sekunde gekämpft und nie aufgegeben. Trotz großem Teamgeist haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht und es versäumt gerade in diesem Spiel unsere beste Leistung abzuliefern. Wir werden daraus lernen, denn zwischendurch hatten wir richtig gute Phasen. Wir haben es nicht geschafft eine gut aufgelegte Corinna Schmitz in den Griff zu bekommen. Das ist auch dem geschuldet, dass wir so etwas noch nie trainiert haben und in der Kreisliga eigentlich keine Manndeckung notwendig ist. Letztlich ist die Niederlage dem Spielverlauf entsprechend verdient“.

Das sagen wir

Das Spiel war hochklassig und sehr unterhaltsam. Junge Palmersheimer Spielerinnen hingen wie Kletten am Gegner und zerrten mit allen Mitteln an ihnen. Jeder Angriff war umkämpft und das Tempo im Spiel war stets hoch. Dazu noch knapp 100 Zuschauer in der Halle. Handballherz was willst du mehr. Ein Spiel auf hohem Niveau und ein guter Vorgeschmack was da in der Meisterrunde noch kommen wird, wo sich beide Mannschaften wiedersehen werden.

HSG Euskirchen II: Wedderien, Hüsecken, Koenigs (1), Sabine Schmitz (2), Fiedler (3), Linnenkohl (4), Hohmann (2), Schons, Jensen, Stadtfeld, Corinna Schmitz (12/2), Rose, Blauen (1/1), Herrmann.

TV Palmersheim: Mariola Ewert, Weißweiler, Hollweck, Gebert (4), Nuss (5), Breuer, Vatovci (2), Moana Ewert (1), Wipperfürth (6/4), Yoendemli, Runnebohm (1).