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Interview mit FußballtalentStürmer der JSG Erft Euskirchen fällt Entscheidung über Zukunft

Lesezeit 4 Minuten
Ein Gegenspieler fällt in das Knie von JSG-Stürmer Felix Schlößer. Dabei passiert aber nichts.

War vor seinem Kreuzbandriss praktisch an jedem Tor der A-Junioren beteiligt: JSG-Stürmer Felix Schlößer (r.).

Felix Schlößer ist das Sturmtalent der JSG Erft Euskirchen. Nach seinem Kreuzbandriss hat der 19-Jährige nun eine Entscheidung über seine Zukunft getroffen.

Herr Schlößer, wie geht es Ihnen?

Felix Schlößer: Mental geht es mir sehr gut, ich komme gut zurecht und habe mir in den Kopf gesetzt, dass es weitergeht und dass ich gar nicht mehr zurückdenken muss und möchte, denn es geht immer weiter nach vorne.

Wie ist der Stand der Genesung?

Zurzeit bin ich auf einem sehr guten Weg. Ich bin wieder im individuellen Training dabei und arbeite gerade daran, meine Muskulatur zu trainieren und aufzubauen und wieder in die fußballspezifischen Bewegungsabläufe reinzukommen. Ich bin insofern fit, als ich alles machen kann, außer Zweikämpfe zu führen.

Wie kam es zu der Verletzung?

Ich bin hochgesprungen, hatte leichten Körperkontakt mit dem Torwart und bin dann in der Luft aus dem Gleichgewicht geraten. Beim Aufkommen hat das linke Bein sich dann in die andere Richtung gedreht und laut geknackt und da war für mich direkt klar, dass da etwas kaputtgegangen ist.

Sind Sie operiert worden oder ist die Verletzung konservativ behandelt worden?

Ich wurde operiert, sogar relativ schnell. Normalerweise wartet man ja, bis die Schwellung abgeklungen ist. Aber ich wurde von Christoph Bruhns, dem Mannschaftsarzt von Fortuna Köln, im Eduardus-Krankenhaus in Köln-Deutz etwa zwei Wochen nach der Verletzung unters Messer genommen.

Sie sprechen von individuellem Training: Wie läuft das ab?

Zunächst habe ich im Dezember wieder mit dem Kraftaufbau meiner Beinmuskulatur angefangen. Vor zwei Wochen bin ich zum Fußballtraining gegangen, habe mir erstmal einen Ball geschnappt und bin ein paar Meter gelaufen. Ich trainiere größtenteils für mich alleine, ohne ins Mannschaftstraining einzusteigen. Und so wird sich das jetzt erstmal auch fortsetzen. Ich werde nicht in die Zweikampfführung mit der Mannschaft gehen, sondern eher darauf achten, dass ich wieder in die Pass- und Laufbewegungen reinkomme und Kondition aufbaue. Das mache ich parallel zum Mannschaftstraining während der Trainingszeiten.

Felix Schlößer legt sich den Ball an seinem Gegenspieler vorbei.

Stürmer Felix Schlößer bleibt bei der JSG Erft Euskirchen.

Gehen Sie noch zur Schule?

Ich mache seit dem 1. August ein Duales Studium an der TH Köln mit Praxisphasen bei einer Versicherung in Köln. Mein Arbeitgeber war sehr entgegenkommend, als ich verletzt war. Ich durfte im Homeoffice arbeiten und natürlich alle Arzttermine wahrnehmen. Die Ausbildungsphasen wurden individuell für mich angepasst, sodass ich während meines Krankenhausaufenthaltes nichts verpasst habe.

Wofür bleibt außerhalb des Sports und des Studiums noch Zeit?

Ich treffe mich gerne mit Freunden, aber nur freitags oder samstags, da ich ja an den Wochentagen in Köln arbeite. Wenn ich dann abends nach Hause komme, geht’s für mich ins Fitnessstudio oder auf den Fußballplatz. Fünf- bis sechsmal die Woche. Ein Abend ist dann noch frei, an dem ich mich meistens mit meinen Freunden treffe. Ich habe noch zwei kleine Geschwister, mit denen verbringe ich natürlich auch Zeit am Wochenende.

Wer ist Ihr Vorbild?

Das ist eine gute Frage! Mein Kindheitsheld ist natürlich Messi. Ich selbst würde mich aber eher als Lewandowski-Fan bezeichnen. Warum sind Sie Stürmer geworden? Ich war schon immer ein ziemlich verspielter Junge am Ball. Und damals in der Jugend war es noch relativ einfach, spielerisch an den Verteidigern vorbeizukommen. Mittlerweile hat sich mein Spielstil etwas geändert, jetzt kommt es mehr auf die Schnelligkeit an. Aber es fing damals damit an, dass ich viel am Ball gespielt habe und viel durch die Gegend dribbeln konnte.

Begleiten Sie Ihre Mannschaft zu den Spielen?

Wenn ja, wie fühlt es sich an, nicht mitspielen zu können? Ja, ich begleite die Mannschaft. Und das ist ein Gefühl, das wünscht man keinem Menschen, wirklich gar keinem! Direkt beim ersten Spiel, als ich noch auf Krücken unterwegs war, hat es schon in meinen Füßen gejuckt und ich wollte eigentlich direkt wieder auf den Platz. Das ist schon ein sehr komisches Gefühl.

Und wie geht es sportlich gesehen für Sie weiter?

Ich werde auf jeden Fall weiter Fußball spielen, sofern es die Verletzung zulässt. Ich habe mich dazu entschieden, bei der JSG Erft zu bleiben und in der kommenden Saison für die Senioren aufzulaufen. Am liebsten natürlich in der Bezirksliga. Wichtig ist für mich erstmal nur, dass ich fit werde und dass ich wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen kann.