Reporterin testet SportBeim TV Stotzheim im Beachvolleyball den Endgegner gefunden
Euskirchen – Ich liege auf dem Rücken, Arme links und rechts ausgestreckt, unter mir das warme Gras, über mir blauer Himmel. Mir ist schummrig. Eine Frau hält meine Beine hoch, eine andere reicht mir Traubenzucker. „Das musste ja irgendwann passieren“, denke ich. „Was habe ich mir nur bei dieser Idee gedacht?“
Die Idee: Ich teste als erwachsene Anfängerin Sportangebote im Kreis Euskirchen. Dabei achte ich auf Anfängertauglichkeit, Teamgefühl und Aufwand. Bisher bin ich überall noch ganz gut mitgekommen. Doch nun habe ich anscheinend meinen Endgegner gefunden: Beachvolleyball.
Sport im Sand ist anders anstrengend
Ich bin Julia, 28 Jahre alt und eigentlich nicht komplett unsportlich. Volleyball habe ich in der Schule immer gerne gespielt. Heimlich beneidete ich meine Freundinnen, die im Sommer zum Beachen gingen. Das hätte ich auch gerne gekonnt, aber wegen meiner mangelnden Erfahrung habe ich mich nie zu einem Training getraut.
Aber jetzt. Der TV Stotzheim hat verschiedene Volleyball-Mannschaften und freut sich beim Training der Mixed-Mannschaft immer über neue Gesichter. Es ist Freitagabend, knapp 20 Grad warm, die Sonne scheint. Das Training beginnt mit lockerem Einlaufen. Und mir wird schlagartig klar, dass ich zwei Dinge völlig unterschätzt habe: den Sand und die Sonne. Schon nach wenigen Minuten bin ich ziemlich außer Atem. Im Sand laufen ist anders anstrengend als auf festem Untergrund.
Nach dem Einlaufen und kurzem Dehnen geht es mit Bagger-Übungen weiter. Ich stelle fest, dass es gar nicht so leicht ist, richtig abzuschätzen, wo genau der Ball runterkommt. Die ersten Male treffe ich gar nicht. Dann schaffe ich das zwar, der Ball geht aber nicht übers Netz, sondern fliegt rechts aus dem Feld. Aber gut, ich bin ja Anfängerin. Im Volleyball brauche es ungefähr 16 000 Wiederholungen, bis die Bewegungen richtig säßen, sagt ein Mitspieler. Das werde ich an diesem Abend wohl nicht schaffen. Dank meiner Erinnerung an den Schulsport komme ich aber noch ganz gut mit. Für jemanden, der noch nie Volleyball gespielt hat, wäre das Training sicher anspruchsvoll.
Tipps zum Beachvolleyball gibt es von der Mitspielerin
Obwohl ich bisher viel weniger gelaufen bin als beim Handball oder Fußball, bin ich nach der ersten Übung schon völlig kaputt. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es weiter mit Wurf- und Pritschübungen. Eine Mitspielerin und ich werfen uns die Bälle zu. Sie lobt mich sogar für meine Technik und gibt mir Tipps. Ich bin froh, weil wir bei dieser Übung hauptsächlich auf einer Stelle stehen. Denke ich.
Doch nach wenigen Minuten merke ich, dass ich mich ja trotzdem zum Ball bewege. Auf festem Boden wäre das nicht der Rede wert. Aber im Sand werden die Beine schnell schwer. Dazu scheint noch die Sonne auf den Kopf. Zwar habe ich eine Sonnenbrille dabei, aber keinen Sonnenschutz für den Kopf. Ich merke, wie mir langsam die Puste ausgeht. Als wir eine kurze Trinkpause einlegen, wird mir schummrig. Ich muss mich setzen. Sofort sind alle bei mir. Eine legt meine Beine hoch, die anderen geben mir Schatten, reichen Traubenzucker und Wasser.
Nach Blutspende 48 Stunden kein Sport
Eine halbe Stunde Training ist vorbei und ich bin k.o.. Dass ich einen Tag vor dem Training noch Blut gespendet habe, ist auch nicht gerade förderlich. „Danach sollte man ja auch 48 Stunden lang keinen Sport machen“, belehrt mich ein Mitspieler. Doch ich hätte nicht gedacht, dass mich das Training so anstrengt. Vorher war ich ja noch topfit. Nun lieg’ ich da. Nach ein paar Minuten verschwindet das unwohle Gefühl langsam. Ich setze mich auf und schaue bei der nächsten Trainingseinheit erstmal nur zu. Aufgeben will ich jedoch noch nicht, mache nun aber mehr Pausen.
In der letzten halben Stunde wird frei gespielt. Die Männer spielen auf dem einen Feld gegeneinander, die Frauen auf dem anderen. Ich lerne Aufschläge und schaffe sogar einmal einen schönen Spielzug. Den Rest der Zeit landet der Ball aber oft da, wo ich ihn nicht hinschlagen wollte, oder ich treffe erst gar nicht und lande stattdessen im Sand. Doch zum Glück geht es den anderen da nicht anders. Am Ende gibt’s sogar Lob: Fürs erste Mal sei das doch schon sehr gut.
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Beim nächsten Mal würde ich allerdings eher mit Hallenvolleyball anfangen. Ich habe das Gefühl, dass Sand und Sonne den Einstieg noch schwerer machen. Trotzdem hatte ich viel Spaß. Ich wurde sehr freundlich aufgenommen und konnte einige Übungen gut mitmachen. Und ich habe als Anfängerin etwas Wichtiges gelernt: Nicht immer geht alles sofort. Man sollte stets auf seinen Körper hören und eine Pause machen, wenn es zu anstrengend wird.