Stella Wolters bietet in der Alten Tuchfabrik in Euskirchen Yoga-Therapiestunden an. Die Übungen sind für alle Generationen geeignet.
Kurse in EuskirchenSo kann Yoga bei Depression und Angstzuständen helfen
So manch ein Fußballer oder Handballer würde sich wohl wundern – Yoga ist kein Sport? Von wegen! Die mehr als 160 Positionen, die es gibt, erinnern teilweise sogar an Inhalte beim Breakdance. Aber Yoga ist so viel mehr als der Herabschauende Hund oder der Sonnengruß. Yogatherapeutische Angebote ermöglichen Menschen eine Teilnahme an Yogakursen, die sich von offenen Kursen nicht angesprochen fühlen.
Durch Yoga könne man eine vollkommen andere Beziehung zu seinem Körper bekommen, sagt Stella Wolters. Die 29-Jährige ist nicht nur ausgebildete Yoga-Lehrerin, sondern auch Yoga-Therapeutin. Yoga sei generationenübergreifend machbar. „Wer atmen kann, kann auch Yoga machen“, so Wolters.
Sie habe Yoga auch schon für Menschen mit neurologischen Einschränkungen angeboten. „Beispielsweise für Menschen, die MS haben“, so Wolters: „Yoga kann aber auch gegen Angstzustände oder Depression helfen.“
Wichtig sei, dass Yoga niemals eine Therapie ersetze, aber es könne ergänzend wirken. „Viele Menschen haben aufgrund ihres seelischen Zustands vielleicht ein verändertes Körpergefühl, oder die Verbindung zum Körper ist eingeschränkt. So können beispielsweise Bedürfnisse nur schwer wahrgenommen werden. Da kann Yoga ansetzen“, sagt die ausgebildete Ergotherapeutin. Deshalb binde sie vor allem in ihre traumasensiblen Yogakurse achtsame körpertherapeutische Elemente mit ein. Dies könne sich positiv auf die Stressbewältigung und Resilienz auswirken.
Yoga-Therapie zielt auf Bedürfnisse der Klienten
Im Gegensatz zu traditionellem Yoga, das oft als Praxis zur allgemeinen Gesundheitspflege dient, ziele die Yogatherapie darauf ab, „individuelle gesundheitliche Bedürfnisse zu adressieren, etwa bei chronischen Schmerzen, stressbedingten Störungen, Angstzuständen oder körperlichen Einschränkungen“, erklärt die Expertin im Gespräch mit dieser Zeitung: „Die Yogatherapie wird an die Bedürfnisse der Klienten angepasst, um Heilungsprozesse zu unterstützen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.“
Für sie sei die Yoga-Therapie – genau wie Yoga ganz speziell für Frauen – ein Herzensthema. Es gehe darum, ihren Kunden eine Art Safe Space zu schaffen und Yoga für alle Menschen zugänglich zu machen.
Im Yoga gehe es nicht um körperliche Flexibilität, sagt Wolters, die nach eigenem Bekunden weit mehr als 700 Ausbildungsstunden absolviert hat. „Yoga ist durchaus auch im Rollstuhl möglich“, sagt sie.
Auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist Yoga geeignet. „Sehr viele Übungen sind auch im Sitzen möglich“, sagt Wolters und greift zu einem Therapieband, das sie gerne zur Unterstützung einbaut. Es gäbe so einige Hilfsmittel, die man unterstützend in den Yogaübungen einbauen könne, um den Schwierigkeitsgrad individuell anzupassen. „Zu ungelenkig für Yoga gibt es nicht. Du gehst ja auch nicht nicht duschen, weil du zu schmutzig bist“, sagt die Wahl-Schmidtheimerin, die ihr Studio in der Alten Tuchfabrik zwischen Euskirchen und Euenheim hat.