Fußball-BezirksligaEuskirchen schrammt knapp am ersten Punkt vorbei
- Vor dem Spiel des Euskirchener TSC fragt man sich eigentlich nur, wie hoch das Team diesmal verliert.
- Diesmal zu Gast war der SV Sötenich, der ebenfalls auf einem Abstiegsrang gastiert.
- Im Erftstadion entwickelte sich ein bis zur letzten Sekunde packendes Fußballdrama.
Euskirchen – Euskirchener TSC – SV Sötenich 2:4 (2:1). Kurz vor der Pause hatten die in Führung liegenden Gastgeber beste Chancen, den ersten Dreier in dieser Saison zu holen und damit eine kleine Sensation zu schaffen. Dann machten ihnen zwei Platzverweise einen Strich durch die Rechnung.
Pechvogel Naklicki
Was Euskirchens Torwart Adam Naklicki in 45 Minuten erlebte, reicht bei anderen Keepern bisweilen für zehn Spiele. Aus seinem kapitalen Fehlpass in die Füße von Jens Knebel, der zunächst am Pfosten scheiterte, resultierte wenige Sekunden später ein von Dennis Jäckel geschossener Strafstoß, den der Schlussmann bravourös parierte (4.).
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Auch beim Kopfball von Nils Knebel, der an den rechten Pfosten klatschte, hatte der 19-Jährige noch seine Finger im Spiel (34.). Unmittelbar vor der Halbzeit wurde ihm einer seiner risikoreichen Ausflüge zum Verhängnis, als er gegen Jens Knebel klar zu spät kam und wegen einer Notbremse vom Feld musste.
Kämpferische Kreisstädter
Für viel Aufsehen sorgte auch sein Teamkollege Lamine Camara, dem nach 55 Sekunden gegen schlafmützige Sötenicher das 1:0 gelang. Diese glichen zwar durch ein Eigentor von Max Hilgers schnell aus (10.), doch Camara sorgte mit einem Fallrückzieher (31.) für die erneute Führung, ehe er für den ausgeschiedenen Naklicki Handschuhe und Torwarttrikot überstreifte.
Auch dort machte der Doppeltorschütze genau wie seine famos verteidigenden Teamkollegen, die nach der Gelb-Roten Karte für Alex Placzek (65.) lange zu neunt auskommen mussten, einen klasse Job. Beim 2:2 durch Pascal Feyerabend (61.) war er ebenso schuldlos wie beim Knockout von Dennis Jäckel und Max Henz wenige Sekunden vor dem Abpfiff.
Das sagen die Trainer
„Die Jungs haben eine ganz tolle Leistung gezeigt und sind der moralische Sieger der Partie. Wenn wir mit elf Leuten zu Ende gespielt hätten, wären wir mit drei Punkten vom Platz gegangen“, analysierte ETSC-Coach Hartmut Pitten.
Mechernich und Nierfeld verlieren
GA Habbelrath-Grefrath – TuS Mechernich 6:4 (2:2). Es war einiges los auf dem Kunstrasenplatz im Frechener Westen – vor allem zwischen der 36. und der 69. Minute, als neun der zehn erfolgreichen Abschlüsse im Netz zappelten. Vor dem Seitenwechsel konterte die TuS, die auf zahlreiche Stammkräfte sowie den erkrankten Coach David Kremer verzichten musste, den zweimaligen Rückstand jeweils postwendend durch Niklas Bank (38.) und Lukas Lebert (45.). Auch von einem zwischenzeitlichen 2:4 und 3:5 ließ man sich nach der Pause nicht entmutigen. Tom Lengersdorf (58.) und Tobias Lebert (69.) verkürzten den Zwei-Tore-Vorsprung der Gastgeber und hielten die Hoffnung auf einen Zähler am Leben, bis Habbelrath neun Minuten vor dem Ende zum dritten Mal, und diesmal entscheidend, davonzog. „Wenn wir die Riesenchance zum 5:5, als Tom Lengersdorf schon am Torwart vorbei ist, nutzen, holen wir mindestens einen Punkt. Leider haben wir insgesamt zu viele individuelle Fehler gemacht, unter anderem vor dem letzten Treffer“, resümierte Kremers Vertreter Tobias Hoss.
Hilal Maroc Bergheim – SV SW Nierfeld 2:1 (0:1). Eine Stunde lang lagen die Gäste durch ein Tor von Dominik Spies vorne. Doch nach einer guten ersten Hälfte bauten die Schwarz-Weißen nach der Rückkehr aufs Feld immer mehr ab und unterlagen letztlich verdient. „Bergheim war fußballerisch besser, und wir sind in der zweiten Halbzeit einfach viel zu passiv aufgetreten“, kommentierte Kapitän Florian Post. (bra)
Sein Sötenicher Kontrahent Christian Hammes konstatierte: „Nachdem wir zu Beginn die Tore nicht gemacht haben, war es purer Krampf. Ich ziehe den Hut vor Hartmut Pitten und seiner Mannschaft für diese Moral.“
Das sagen wir
Als neutraler Beobachter hätte man den leidgeprüften Platzherren das Remis gegönnt – auch, weil es absolut leistungsgerecht gewesen wäre. Schade war zudem, dass die Partie nicht in Gleichzahl über die Bühne ging, was die Aussichten der Kreisstädter weiter verbessert hätte. Bei allem Lob für den ETSC zeigten die Gäste eine erschreckend schwache Vorstellung und werden in dieser Form keine Chance auf den Klassenerhalt haben.
Euskirchener TSC: Naklicki, Bhasin, M. Hilgers, Glowala, Fofana, Olmert, Davou, Naasan (74. Gündogan), Lomami (86. Neufeld), Placzek, M. L. Camara.
SV Sötenich: Kreuser, Schmitz, N. Knebel, Müller (74. Wallenborn), L. Knebel, Feyerabend, Neumann, Nonnen (88. Henz), Häusler (74. Degenhardt), D. Jäckel, J. Knebel.