Zum Rückrundenauftakt hat der SV Bessenich gegen den TuS Zülpich keine Chance. Sehen Sie hier die besten Bilder von David Sasses Debüt.
Fußball-BezirksligaDer TuS Zülpich deklassiert den SV Bessenich
SV Bessenich – TuS Zülpich 2:6 (0:3). Als Abwehrchef Siggi Kunst, gewöhnlich die Zuverlässigkeit in Person, bereits nach wenigen Augenblicken ein kapitaler Schnitzer unterlief, der Luca Ohrem die frühe Führungschance bescherte, deutete sich an, dass es kein guter Abend für Bessenich werden würde. Zwar ließ der Zülpicher Angreifer die Gelegenheit gegen den energisch und entscheidend nachsetzenden Kapitän ungenutzt. Doch die erste gefährliche Szene bildete den Auftakt zu einem unwiderstehlichen Sturmlauf der Gäste, der in den kommenden Minuten über die völlig überforderten Platzherren hereinbrechen sollte.
„Einige meiner Spieler sind überhaupt nicht da gewesen, die Zülpicher waren wacher und haben uns eiskalt erwischt“, schilderte SV-Coach Artur Metzler seine Eindrücke.
Pierre Fromm fällt lange aus
Vor allem über die rechte Seite der Heimelf kamen die Römerstädter immer wieder zur Grundlinie durch. So war es nur eine Frage der Zeit, wann es zum ersten Mal im Gehäuse von Yunus Armutci klingelt. Der Schlussmann, ohnehin gesundheitlich nicht in bester Verfassung, musste als Vertreter des in der Vorwoche am Knie verletzten Stammkeepers Pierre Fromm (Kreuzband-, Meniskus und Innenbandriss) zwischen die Pfosten und konnte einem nicht nur beim ersten Gegentreffer von Dominik Spies leidtun.
Der Torwart blieb zwar auch nicht frei von Fehlern und musste im zweiten Abschnitt genau wie Siggi Kunst lädiert ausgewechselt werden, doch Mezler sprach ihn von einer Mitschuld an der herben Pleite frei. „Ich mache ihm keinen Vorwurf. Wir sind sehr froh, dass wir ihn haben.“
Marlon Große trifft aus 30 Metern
Nicht ganz so nachsichtig ging Mezler mit Armutcis Vorderleuten um, die nach dem 0:1 überrollt wurden. Insbesondere Devin Nickisch durfte nach Belieben schalten und walten und inszenierte nach der Führung auch das zweite Tor durch Luca Ohrem, dem die Deckung gleich mehrere Abschlussversuche gestattete, ehe der Ball schließlich seinen Weg über die Linie fand.
Nur 120 Sekunden darauf sorgte Marlon Große mit seinem Heber für einen Genussmoment, als sich der Ball aus gut 30 Metern butterweich in den SV-Kasten senkte. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal 18 Minuten absolviert und das Derby, das etwas mehr als 250 Zuschauer verfolgten, quasi entschieden. Der vielsagende Kommentar von Mezler in Richtung seiner Mannschaft, die bis zur Pause nicht einmal auf das Zülpicher Tor schoss: „Die laufen durch uns durch wie durch Hütchen.“
Rutschpartie aufs Bessenichs Kunstrasen
Mit der Rückkehr auf den rutschigen Kunstrasen, mit dem die Gäste wesentlich besser zurechtkamen als die Hausherren, agierten die Bessenicher etwas druckvoller. Der Schwung hielt allerdings nur bis zur 51. Minute, als Armutci einen harmlosen Ball nicht festhalten konnte und Dominik Spies mühelos zum 4:0 vollendete. Ebenso leichtes Spiel hatten Thomas Leßenich nach dem Querpass von Ohrem beim 5:0 und Joker Manuel Macherey, dessen Auftritt wegen einer Blessur allerdings nur von kurzer Dauer war, beim 6:1.
Gegen nun nicht mehr ganz so konzentrierte Zülpicher durfte ein total enttäuschter Artur Mezler immerhin noch zwei Erfolgserlebnisse notieren: Silas Kleiber erzielte mit einem Freistoß das 1:5, während die Gäste den Endstand durch ein Slapstick-Eigentor von Verteidiger Nico Jensen per Kopf selbst besorgten. Die beiden Standard-Missgeschicke konnten den starken Auftritt des TuS und die Zufriedenheit seines neuen Trainers jedoch überhaupt nicht trüben: „Die erste halbe Stunde sind wir so aufgetreten, wie ich mir das im Idealfall vorstelle. Wir waren fitter und immer einen Schritt schneller in den Zweikämpfen“, lobte David Sasse.
TuS Mechernich – TuS Langerwehe 2:4 (2:1).
So ungefähr muss sich Tom Lengersdorf sein Comeback bei der TuS in seinen kühnsten Träumen vorgestellt haben: Die Begegnung ist gerade erst wenige Minuten alt, da kommt ein Freistoß von Sven Lepartz in den Strafraum geflogen, Daniel Jansen legt am zweiten Pfosten per Kopf mustergültig quer und frei vor dem Kasten trifft der Rückkehrer vom TuS Zülpich ebenfalls mit der Stirn zur Führung für die Heimelf. Von diesem Auftakt nach Maß sichtlich beflügelt, dominierte das Team von Nico Hohn die Anfangsphase, musste sich hinterher allerdings den Vorwurf gefallen lassen, nicht mehr aus den sich bietenden Möglichkeiten gemacht zu haben.
Statt eines möglichen zweiten Treffers fiel Mitte des ersten Durchgangs der Ausgleich. Nach einem schönen Steckpass in den 16-Meter-Raum und anschließender Hereingabe musste Angreifer Diza Lutete nur noch seinen Fuß hinhalten. Doch die Mechernicher verdauten den Schock in Rekordzeit, beinahe im Gegenzug köpfte Jens Honnef nach einer Flanke aus spitzem Winkel und mithilfe des Innenpfostens das 2:1, das auch beim Halbzeitpfiff noch Gültigkeit besaß.
Der knappe Vorsprung war unter dem Strich jedoch glücklich, weil die Gäste nach dem erneuten Rückstand zweimal ganz dicht vor dem Ausgleich waren. Nach einem Lattentreffer stand ein TuS-Verteidiger dem Nachschuss auf der Torlinie im Weg und direkt vor dem Kabinengang klärte Lukas Lebert ebenfalls auf dem Kreidestrich für seinen bereits geschlagenen Torwart Tom Nitschke.
Was sich gegen Ende der ersten Halbzeit bereits abgezeichnet hatte, wurde im zweiten Abschnitt zur traurigen Gewissheit. Langerwehe übernahm immer mehr das Kommando und meldete die zuvor noch sehr auffällig agierenden Außenbahnspieler Jens Honnef und Johannes Simons komplett ab. „Bei einigen Leuten, die zuletzt krank gefehlt hatten, war die Luft raus. Im Zentrum haben wir zudem keinen Zugriff mehr bekommen“, nannte Coach Nico Hohn weitere Gründe für den Leistungsabfall.
Da die Bälle in der Vorwärtsbewegung viel zu schnell wieder verloren wurden, ergaben sich die Gelegenheiten für Langerwehe fast zwangsläufig. Eine davon nutzte Lutete im Nachsetzen zum 2:2, nachdem Tom Nitschke den ersten Abschluss noch parieren, aber aus kurzer Distanz nicht festhalten konnte. Nur 180 Sekunden später erhöhte Halil Gashani auf 3:2, wobei die Deckung dem Torschützen auch hier einen zweiten Versuch gestattete.
Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch mehr als 20 Minuten zu absolvieren waren, wartete der Mechernicher Anhang vergeblich auf eine Aufholjagd. Kurz vor dem Ende fiel die endgültige Entscheidung, als sich der starke Kai Theidig energisch, aber nicht regelwidrig gegen zwei TuS-Verteidiger durchsetzte und uneigennützig auf den mühelos vollendenden Yannic Fischer querlegte. „Ich hätte mir natürlich einen Auftaktsieg gewünscht, aber in der Verwertung der Möglichkeiten hat man leider einen qualitativen Unterschied zum Gegner gesehen“, kommentierte Übungsleiter Nico Hohn nach seinem misslungenen Debüt an der Seitenlinie.
SV Sötenich – BW Kerpen 3:1 (1:0).
„Wir haben zur richtigen Zeit zu alten Tugenden zurückgefunden. Es war ein Sieg der Einstellung und des Willens“, jubelte SVS-Trainer Christian Hammes nach dem Dreier im Sechs-Punkte-Spiel gegen den direkten Rivalen aus dem Rhein-Erft-Kreis. Dennis Jäckel traf nach Ecke von Kevin Häusler nach einer knappen halben Stunde zur Führung, die zu diesem Zeitpunkt auch in Ordnung ging.
Im zweiten Durchgang agierten die Gäste dann deutlich druckvoller und waren spielerisch besser, ohne gegen wirkungsvoll verteidigende Sötenicher zunächst den entscheidenden Wirkungstreffer zu landen. Erst ein individueller Fehler bescherte Kerpen zehn Minuten vor Schluss den Ausgleich, den Jens Knebel nach Kopf-Vorarbeit von Jäckel jedoch umgehend konterte.
„Jens hat eine überragende Partie abgeliefert und sich nicht nur in dieser Szene im Zweikampf behauptet“, lobte Hammes den robusten Auftritt seines Angreifers. Endgültig gesichert war der Erfolg jedoch erst, nachdem Simon Sanduljak seine Qualität als Freistoßschütze beim 3:1 unter Beweis gestellt hatte.
VfL Sindorf – SV SW Nierfeld 4:0 (3:0).
Die Gastgeber demonstrierten eindrucksvoll, warum sie derzeit ganz oben in der Tabelle stehen. Dies musste auch David Kremer, der ohne den erkrankten Dominik Peiffer alleine für die Mannschaft des SVN verantwortlich war, neidlos anerkennen. „Wir hätten durchaus ein oder zwei Tore machen können, aber der Sieg ist – wenn er letztlich auch etwas zu hoch ausgefallen ist – ohne Zweifel verdient“, resümierte der neue Co-Trainer, der den Schwarz-Weißen zunächst bis zum Ende der Saison zugesagt hat.
Obwohl sich die Nierfelder, wie vom Coach gewünscht, in der Defensive kompakt präsentierten, konnten sie natürlich nicht gänzlich verhindern, dass sich der Gegner mit seiner Offensivqualität die eine oder andere gute Möglichkeit herausspielte. „Wir hatten das Pech, dass zwei Tore, ein Seitfallzieher und ein Schlenzer vom 16er-Eck in den Winkel, absolute Sonntagsschüsse waren“, berichtete Kremer, dessen Schützlinge kurz nach dem Seitenwechsel ihre beste Phase hatten. Zum Leidwesen des Trainers entschied sich Sven Pohl jedoch nicht dazu, seine Mitspieler in Szene zu setzen, sondern probierte es auf eigene Faust. „Wäre uns in dieser Situation ein Erfolgserlebnis gelungen, hätte es durchaus nochmal interessant werden können“, bedauerte Kremer.