Gastgeber SV Nierfeld kann einen 3:1-Vorsprung im Fußball-Bezirksliga-Kreisderby gegen den SC Wißkirchen nicht über die Ziellinie bringen.
Fußball-BezirksligaSC Wißkirchen feiert Last-Second-Remis beim SV Nierfeld

Strafraumszenen vor dem Tor von Jan Beyers gab es vor der Pause gleich reihenweise.
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SV SW Nierfeld – SC Wißkirchen 3:3 (0:1). In der Trainerkarriere des Horst Bartz dürfte es noch nicht ganz so häufig vorgekommen sein, dass der Übungsleiter nach dem Abpfiff kniend und mit nach oben gereckten Fäusten zu sehen war. Die ausgelassene Jubelpose drückte weniger die Genugtuung über den ersten Punkt unter seiner Regie als vielmehr die Freude darüber aus, dass seine Mannschaft in Unterzahl ein wichtiges Zeichen der Moral im Abstiegskampf gesetzt hatte.
Finale furioso: Wißkirchen gelingt auf der Zielgeraden noch der Ausgleich
Es liefen bereits die letzten Sekunden, als die Gäste einen letzten verzweifelten Angriff starteten und den Ball noch einmal lang in den Nierfelder Strafraum schlugen. Zu diesem Zeitpunkt sah es schwer nach der fünften Pleite im fünften Rückrundenduell aus, die vielleicht schon einen vorentscheidenden Charakter im Tabellenkeller gehabt hätte. Doch im Unterschied zu den vorherigen Partien sollte sich die Sache für den SC zum Guten wenden. Dank der Unentschlossenheit von Nierfelds Innenverteidiger Covenant Oku Smart fiel der Ball irgendwie vor die Füße von Valentin Ivanov, der ihn gemeinsam mit der abschließenden Berührung durch Keeper Paul Frings über die Linie bugsierte.
Pechvogel der Partie war Nierfelds neuer Schlussmann Paul Frings
Als wenn die allerletzte Aktion für den jungen Schlussmann nicht schon schlimm genug gewesen wäre, verursachte der Neuzugang bereits zuvor ein klassisches Eigentor, welches das von Nico Heuser demonstrierte Unvermögen, das Spielgerät aus wenigen Metern nicht im leeren Tor unterzubringen, doch noch in ein Erfolgserlebnis für Wißkirchen umwandelte. Denn der vom Pfosten zurückprallende Versuch traf Frings so unglücklich am Körper, dass der Schwung zum Überqueren des Striches ausreichte.
In dieser Szene musste der Torhüter für die Unzulänglichkeiten seiner gerade bei hohen Bällen unsicheren Vorderleute die Zeche zahlen, während er später nach seiner eigenen Schlafmützigkeit ungeschoren davonkam. Besser gesagt war es die gnädige Hilfe von Referee Paul Willems, die den eigentlich regulären Treffer von Deniz Isitmen, der Frings den Ball abgeluchst hatte, verhinderte.
Wißkirchen war unzufrieden mit den Pfiffen des Unparteiischen
Überhaupt fühlten sich die Gäste vom Unparteiischen in einigen Aktionen benachteiligt. Seinen Ärger über das nicht gegebene Tor von Isitmen brachte Kaloyan Petrov jedoch zu vehement zum Ausdruck und flog mit Rot vom Platz. Seinen Unmut deutlich zurückhaltender bekundete Horst Bartz, der sich nichtsdestotrotz über den nicht gegebenen Foulelfmeter für Isitmen und das ebenfalls ungeahndete Handspiel der Nierfelder im 16-Meter-Raum – beides in der ersten Hälfte – aufregte.

Musste von Trainer Horst Bartz nach einer Entscheidung beruhigt werden: Ersatzkeeper Dominik Schöpfer.
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Auffälligster Spieler der Partie war Finn Modler.
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Auf der anderen Seite pfiff der Schiedsrichter zum Ärger des SC dagegen zwei Strafstöße, die allerdings vollkommen in Ordnung gingen, weil sich Felix Hilgers im Zweikampf gegen Oleksandr Chornyi zweimal unglücklich anstellte. Nierfeld konnte aus diesen klaren Chancen aber nicht das Optimum herausholen. Lediglich den zweiten Versuch, den Chornyi souverän versenkte, nutzten die Schwarz-Weißen. Vor der Pause war Sven Pohl mit seinem drucklosen Abschluss vom Punkt an Jan Beyers gescheitert.
Das Lokalderby bot den Zuschauern Unterhaltung par excellence
Bereits die ersten knapp 30 Minuten lieferten den 200 Besuchern des Derbys Torraumsituationen in Rekordzeit, langweilig wurde es in der Kloska-Arena im Laufe des Spiels zu keiner Phase. Dies lag zum einen an der hüben wie drüben ziemlich nachlässigen Abwehrarbeit, zum anderen an den überaus einsatzfreudigen Kontrahenten, die sich der Bedeutung der Begegnung wohl bewusst waren.
Aufgrund der Vielzahl an guten Möglichkeiten für die Gastgeber (unter anderem ein doppelter Pfostentreffer vom späteren Doppeltorschützen Christian Uche) war es ein kleines Wunder, dass der SCW ohne Gegentor und dank Isitmen sogar mit einem kleinen Vorsprung in die Kabine ging. Dies änderte sich im zweiten Durchgang, als Nierfeld zwar auf 3:1 davonzog, aber hinten stets anfällig blieb und Wißkirchen spät, aber letztlich nicht unverdient jubelte.
Spieler des Spiels: Wißkirchens Mittelfeldspieler Finn Modler
Der Wißkirchener Mittelfeldspieler war enorm viel unterwegs und hatte mit Abstand die meisten Ballkontakte seines Teams. Dank seiner unermüdlichen Laufarbeit und seiner guten Technik war Finn Modler Ruhepol und Initiator zahlreicher Offensivaktionen.
Bessenich und Dahlem-Schmidtheim verlieren ihre Partien
SV Rhenania Bessenich – SC Fliesteden 0:2 (0:2). Nach dem wichtigen Dreier im kreisinternen Vergleich mit dem SC Wißkirchen wartete mit dem Tabellenzweiten nun ein anderes Kaliber auf die Rhenania, die sich in der ersten Halbzeit zwei Gegentreffer nach dem identischen Strickmuster einfing. „In beiden Fällen ist Fliesteden über die Außen durchgebrochen und hat den Ball per Flachpass gezielt in die Mitte gebracht, wo wir gegen die Schüsse zu spät kamen“, bedauerte Interimscoach Can Celik, der nach dem Kabinengang einen stärkeren Auftritt seiner Elf miterlebte.
„Wenn wir unsere Chancen nutzen, können wir die Sache noch einmal spannend machen. Es wäre deutlich mehr drin gewesen“, kommentierte der sportliche Leiter. So entschied sich Jehon Vatovci dazu, selbst den Abschluss zu suchen, anstatt den mitgelaufenen Moritz Hartmann zu bedienen. In einer anderen Szene im Strafraum gingen beide Rhenania-Angreifer zum Ball und behinderten sich gegenseitig.
SC Elsdorf – SG Dahlem-Schmidtheim 7:0 (4:0). „Die Begegnung war nach einer Viertelstunde bereits entschieden. Da lagen wir 0:2 hinten und sind auch nicht mehr richtig reingekommen“, kommentierte Gästecoach Marcel Timm, der seinen Schützlingen einen schwächeren Auftritt ohne echte Siegchance auch einmal zugestehen wollte. „Elsdorf ist eine Spitzenmannschaft und hat das Ganze sehr souverän runtergespielt. Wir waren in allen Belangen unterlegen, auch wenn wir uns nach dem Seitenwechsel bis in die Schlussphase hinein besser verkauft haben“, konstatierte der SG-Trainer.
Obwohl er sein Team in der Vorbesprechung eindringlich auf die Stärke des Gegners bei ruhenden Bällen hingewiesen hatte, führten genau diese Situationen zu den beiden ersten Rückschlägen, die die Heimelf bis zur Pause verdoppeln konnte. „Bis zur 75. Minute haben wir es dann ganz gut gemacht und uns auch die eine oder andere Möglichkeit erarbeitet, ehe uns gegen Ende die Puste ausgegangen ist“, bilanzierte der Übungsleiter.