Kommentar zum Ende der Saison auf KreisebeneDer Fußball vergisst zu schnell
Kreis Euskirchen – Es ist vollbracht. Die Katastrophensaison 2021/22 ist auf Kreisebene durch das Entscheidungsspiel und das Pokalfinale endlich vorbei. Und auch auf Verbandsebene steht für die Mannschaften aus dem Kreis Euskirchen nur noch ein Spieltag an. Nächsten Sonntag weiß man endgültig, wie viele Teams aus den einzelnen Ligen auf- und absteigen.
Für viele Vereine war es eine Saison zum Vergessen. Just in dem Moment, als die Corona-Beschränkungen gelockert wurden und alle die Hoffnung auf einen normalen Saisonstart hatten, kam die Flut und spülte auch Sportplätze und Vereinsheime hinfort. Der Fußball und andere sportliche Aktivitäten rückten angesichts der Katastrophe vom vergangenen Juli komplett in den Hintergrund.
Fußball als Nebensache
Wie nebensächlich der Fußball sein kann, zeigte sich auch beim Pokalfinale. Ein junger Spieler wie Marius Lepartz fehlte dem TuS Zülpich im Endspurt. Nicht etwa, weil er verletzt ist, sondern weil der 20-Jährige einem Menschen am anderen Ende der Welt mit einer Stammzellenspende das Leben retten will. Diese Aktion steht sinnbildlich für eine ganze Saison, in der, besonders im Spätsommer und Herbst, Solidarität und Miteinander groß geschrieben wurden.
Dass der Fußball aber auch schnell vergisst, zeigte sich ebenso in diesem Pokalfinale. Es ist gerade einmal zweieinhalb Wochen her, dass ein Schiedsrichter von einer Mannschaft und deren Zuschauern zum Freiwild erklärt wurde. Die skandalösen Bilder aus dem Achtelfinale in Euskirchen sind bislang weder sport- noch strafrechtlich aufgearbeitet – und das wird wohl auch noch dauern.
Schiedsrichter kein Freiwild
Dass Bessenich am Samstag nicht mit der Leistung des Unparteiischen zufrieden war, kann man nach dem Platzverweis und einigen strittigen Szenen verstehen. Aber dass es aus den Reihen der Verlierer hämischen Beifall gab, als Landrat Ramers dem Schiedsrichtergespann dankte, war unnötig.
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Es zeigt aber wieder einmal, dass der von Fußballkreis-Chefin Doris Mager angeregte runde Tisch, in dem über den Umgang mit den Unparteiischen gesprochen werden soll, notwendig ist. Denn die Schiedsrichter und ihre Assistenten dürfen kein Freiwild sein. Sie sind, wie übrigens die Spieler auch, Amateure.
Beleidigungen statt Zuspruch
Aber während Teamkollegen, die ein Luftloch schlagen anstatt den Ball zu treffen oder deren Schussversuch meterweit am Tor vorbeigeht, von den Mitspielern aufgebaut werden, erhalten Schiedsrichter für das Salär von 30 Euro pro Partie oft noch ein paar Beleidigungen, egal ob ihre Entscheidungen richtig oder falsch waren.
Und dann sollte man doch mal darüber nachdenken, was wirklich wichtig ist: Es geht nicht um Leben und Tod, es geht nicht um Existenzen. Am Ende geht es nur um den Fußball – ein Spiel.