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Fußball im Kreis EuskirchenDrei Platzverweise und vier Elfmeter im Kreisliga-Spitzenspiel

Lesezeit 3 Minuten
Doppel-Rot gegen die Wißkirchener Bank: Philipp Maurice Kleber verweist Co-Trainer Thorsten Lewin und Betreuer Christian Thernes.

Doppel-Rot gegen die Wißkirchener Bank: Philipp Maurice Kleber verweist Co-Trainer Thorsten Lewin und Betreuer Christian Thernes.

Die JSG Erft 01 besiegt in der Fußball-Kreisliga A Tabellenführer SC Wißkirchen. Im Mittelpunkt stand aber das Schiedsrichtergespann.

JSG Erft 01 – SC Wißkirchen 3:1 (1:0). Spitzenspiel in der Kreisliga A. Platz zwei gegen Platz eins. Das Interesse der Zuschauer ist riesig. 300 Menschen sind da. Zumindest bis der große Regen in Halbzeit zwei über Kuchenheim hereinbricht. Doch am Ende redet man nicht über das Spiel, nicht über den Sieg der JSG Erft, die auf einen Punkt an Wißkirchen herangerückt ist (und ein Spiel weniger bestritten hat), sondern über das Schiedsrichtergespann. Und das ist schade.

Statistiken lügen

Ein Blick auf die reine Datenlage dieses Spiels kann nur zu falschen Schlüssen führen. Drei Elfmeter (vier, wenn man genau ist), drei Platzverweise (davon zwei gegen Wißkirchener Offizielle), elf Gelbe Karten (auch hier eine gegen Wißkirchens Bank). Das liest sich wie eine Premier-League-Partie aus den 90ern mit Vinnie Jones und Roy Keane in den Hauptrollen.

Doch das ist nicht die Wahrheit. Im Gegenteil. Angesichts der Brisanz dieser Partie war es eine verhältnismäßig faire Partie. Fouls gab es hüben wie drüben, aber keines der Kategorie „versuchte Körperverletzung“. Schnelle Spieler trafen auf andere schnelle Spieler, da reicht dann oft eine Berührung.

Statistiken kann man deuten

Wenn ein Spiel also nicht unfair war und es trotzdem viele Karten und Elfmeter gab, dann gibt es vielleicht andere Gründe. In dem Fall war es die Person auf dem Platz, die kein Spieler ist. Schiedsrichter Philipp Maurice Kleber rückte spätestens ab der 17. Minute in den Mittelpunkt, als er eine Attacke gegen Deniz Can Isitmen im Erft-Strafraum nicht ahndete.

Eigentorschütze und Rotsünder: Erjon Hoxhaj.

Eigentorschütze und Rotsünder: Erjon Hoxhaj.

Dass die beiden Teams unterschiedliche Meinungen haben, ist klar. Aber auch neutrale Zuschauer waren hier der Meinung, dass es ein Elfmeter war. Aber den gab es erst zwölf Minuten später auf der anderen Seite, als Wißkirchens Torwart Jan Beyers Luc-Seal Roggendorf von den Beinen holte. Luke Bungart verwandelte.

Auch vor dem Wißkirchener Anschlusstreffer stand das Gespann im Fokus. Isitmen schoss einen erschreckend schwachen Strafstoß, den Nico Wirtz hielt. Assistent Michael Schnitzler wollte aber wahrgenommen haben, dass Wirtz sich zu früh bewegt hatte. Also wurde der Elfer wiederholt, Isitmen schoss erneut erschreckend schwach, doch Wirtz flog in die andere Ecke, nur noch 1:2 (52.). Sieben Minuten später traf Timo Quast dann sogar zum Ausgleich. Doch hier hatte Schnitzler vorher ein Handspiel wahrgenommen, Kleber nahm den Treffer zurück. Apropos Quast: Der hatte zwischendurch Glück, dass Kleber eine Aktion nicht als Nachtreten wertete und es bei einer Ermahnung beließ.

Kurz vor Schluss gab es dann die Platzverweisflut gegen Wißkirchen, jedes Mal wegen Meckerns oder Beleidigung, nur einmal gegen einen Spieler auf dem Platz. Das 3:1 für Erft war da kurz vorher schon gefallen. Natürlich ein Strafstoß, verwandelt durch Luke Reimer (84.).

Der Jubel aufseiten der JSG Erft über den Sieg gegen Spitzenreiter Wißkirchen war riesig.

Der Jubel aufseiten der JSG Erft über den Sieg gegen Spitzenreiter Wißkirchen war riesig.

Wißkirchens Trainer Kevin Greuel war mit Klebers Leistung nicht zufrieden. „Dabei heißt es doch immer, die Schiedsrichter im Kreis seien so gut“, sagte er höhnisch.

Statistiken sind die Wahrheit

Drei Elfmetertore und ein Treffer ins eigene Netz, der im WDR unter die Kategorie Kacktor fallen könnte (durch Bogenlampe von Erjon Hoxhaj nach mehreren vereitelten Chancen, zum 2:0 (49.)). Das zeigt eines: Viele Torraumszenen gab es nicht. Beide Mannschaften haben sich neutralisiert.

JSG-Coach Stephan Reimer freute sich über den Sieg, gab aber auch zu, dass seine Spieler zwischendurch nervös geworden seien. Es ist halt eine junge Truppe. Aber auch eine gute.