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Superman und Karate KidIn Füssenich wird gegen den ETSC nicht nur Fußball gespielt

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt die spektakuläre Rettungstat des Euskirchener Torwarts, der mit beiden Fäusten voran in Richtung seines Gegenspielers springt.

Euskirchens Torwart Adam Naklicki ist Superman. Zumindest im Duell gegen Karate Kid Rene Wannenmacher.

Das Kreisliga-B-Spiel zwischen dem TB-SV Füssenich-Geich und dem Euskirchener TSC war ein ganz besonderes – gut war es deshalb aber nicht.

Es gibt ein gutes 0:0, es gibt ein schlechtes 0:0. Und dann gibt es das 0:0 zwischen dem TB-SV Füssenich-Geich und dem Euskirchener TSC. Und so ganz nebenbei gibt es noch den Fußball, der so herrlich unberechenbar ist. Vielleicht sollte der Bericht damit auch anfangen.

Da kommt der Tabellenzweite gegen den ETSC nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Ein Remis, das sich die Euskirchener, die mitten im Abstiegskampf stecken, am Ende irgendwie auch verdient hatten. Nachdem das Bezirkssportgericht den TB-SV unter der Woche drei Punkte am grünen Tisch abgezogen hatte, war gegen 17.10 Uhr der Traum vom Aufstieg in die Kreisliga praktisch ausgeträumt. In der Theorie betrug zu diesem Zeitpunkt der Rückstand auf Tabellenführer Dom-Esch nämlich vier Punkte.

TuS Dom-Esch nutzt Ausrutscher und Punktabzug von Füssenich nicht

Aber die Theorie ist eben nur grau und auf Zülpicher Nachbarschaftshilfe nicht nur in Zeiten der Flutkatastrophe Verlass. Die SG Bürvenich/Schwerfen besiegte im Parallelspiel den Spitzenreiter mit 4:3 – und plötzlich war aus der gefühlten Niederlage gegen den ETSC ein Punktgewinn geworden, der am Ende mit Blick auf den Aufstieg noch sehr wichtig werden könnte.

Glaubt man dem TB-SV-Vorsitzenden Dieter Davepon spielt der Aufstieg keine große Rolle in allen Überlegungen. Natürlich, so Davepon, nehme man den Aufstieg gerne mit. Von essenzieller Bedeutung für die Zukunft des Vereins sei er aber nicht. „Für die kommende Spielzeit haben alle Spieler – unabhängig von der Klassenzugehörigkeit – ihre Zusage gegeben“, berichtete so der TB-SV-Chef.

Das Bild zeigt, wie Maca mit seinem rechten Fuß in Kopfhöhe des Gegenspielers ist.

Euskirchens Pedro Maca klärt spektakulär.

Das Bild zeigt das Foulspiel des Euskirchener Abwehrspielers Max Hilgers.

ETSC-Abwehrspieler Max Hilgers (r.) lässt seinen Gegenspieler Krishanta Vijayasutharam über die Klinge springen.

Und ganz ehrlich? So wie der TB-SV gegen den ETSC gespielt hat, hätte er in der Kreisliga A auch nichts verloren. Zwar gibt es auch im Kreisliga-Oberhaus gute und schlechte 0:0, aber mehr wäre da mit der Leistung vom Sonntag aber auch nicht drin.

Spielerisch war das nämlich eher unteres Kreisliga-C-Niveau. Woran das gelegen hat, lässt sich im Nachgang immer mit irgendwelchen Floskeln erklären. Die einfachste Erklärung: Es war einfach eine schlechte Leistung – und das ganz ohne Floskel.

War der Rasen in Füssenich nun schwer oder schwierig zu bespielen?

Ja, es war windig. Ja, der Rasen war ziemlich hoch und durch den Regen der vergangenen Tag ziemlich schwer zu bespielen. Oder war er schwierig zu bespielen? Tja, Fußballer haben es eben manchmal schwer (schwierig ist hier falsch), auch die deutsche Sprache macht es einem nicht leicht, wenn es um schwierig oder schwer geht. In vielen Fällen sind schwer und schwierig gleichbedeutend. Aber Vorsicht: Im Alter wird manch einer immer schwieriger, aber nicht unbedingt schwerer ...

Zurück zum Spiel: Der ETSC machte das, was er am besten kann: aufopferungsvoll verteidigen, alles reinwerfen und sich im Notfall auf Torhüter Adam Naklicki, der sich zwischenzeitlich zu Superman verwandelte und mit beiden Fäusten Voraus den Ball klärte und das Duell mit „Karate Kid“ Rene Wannenmacher für sich entschied. Ein kleines bisschen Hollywood auf dem Sportplatz in Füssenich.

Euskirchens Torwart wird zu Superman, Füssenicher Spieler zu Karate Kid

Es war nicht die einzige Szene, in denen man hätte meinen können, dass nicht Fußball, sondern Kampfkunst auf dem Plan stand. Ein fliegendes Bein hier, ein weiterer Karate Kick in Form eines Befreiungsschlags da. Dass sich kein Akteur ernsthaft verletzte, war zwischenzeitlich ein kleines Wunder – oder die Kicker hatten ihre Stuntdouble auf den Platz geschickt.

Das Bild zeigt einige ETSC-Spieler, die sich vor einem Eckball beraten.

Der TB-SV Füssenich-Geich und der ETSC spielten eigentlich Fußball gegeneinander - eigentlich.

Und dann war doch noch das Duell Wannenmacher gegen Naklicki Teil 2. Fortsetzungen sind nur selten besser als das Original. In diesem Fall fehlte ein Teil der Starbesetzung sogar. Torwart Naklicki war nämlich schon von Fabio Jennes ausgespielt worden, legte dann quer auf Mitspieler Wannenmacher, der aus neun Metern über das leere Tor schoss. Es passte einfach alles – oder eben nichts.

Zum Thema, dass nichts passte: Gleich zwei Ecken der Gastgeber landeten direkt im Aus, weil sie einfach schlecht getreten waren. Dennoch ist es schön, dass der TB-SV nach seiner verbüßten Platzsperre wieder zurück ist. Ein Vorstandsmitglied hatte sich eine Tätlichkeit erlaubt, worauf der B-Ligist zu sechs Punkten Abzug und einer Platzsperre verurteilt worden war. Das Bezirkssportgericht reduzierte die Sperre auf drei Zähler und setzte die Platzsperre nun auf Bewährung aus.

In der 75. Minute folgte der große Auftritt von Schiedsrichter Alexander Zimmer. Der Unparteiische gab ein Tor für den ETSC, das er nach einigen Diskussionen wieder zurücknahm. Der Ball hatte die Torlinie nicht komplett überschritten. So sagten es zumindest die TB-SV-Akteure und die des ETSC nahmen das mehr oder weniger kommentarlos auch so hin. Dann war es wohl auch die richtige Entscheidung.

Es gibt eben gute torlose Unentschieden und es gibt schlechte. Über das des TB-SV gegen den ETSC wird wohl bald nicht mehr gesprochen – es sei denn der Punkt reicht den Füssenichern am Ende zum Aufstieg in die Kreisliga A, dann kann man sich den wenigstens mit Sekt schön trinken.


Während bei Fortuna Köln in der Halbzeitpause schon Trainer entlassen wurden und Aussagen wie „Ich als Verein musste reagieren“ in die Fußballgeschichte eingingen, trainiert der Vorsitzende des TB-SV Füssenich-Geich, Dieter Davepon, höchstens für das „Perfekte Stadionwurst-Dinner“.

Getreu dem Motto „Hier kocht der Chef noch selbst“ drehte Davepon in der Halbzeitpause fleißig die Bratwürste um. Die kurze Wartezeit nahmen die Gäste aus zweierlei Gründen gerne in Kauf. Die Wurst wurde nämlich erst nach der Bestellung frisch auf den Grill gelegt. „Alles andere schmeckt doch nicht“, so Davepon.

Zum anderen war der Platz um den Gasgrill am Vereinsheim der beliebteste Ort. Der Grund: Es war warm. Das Wetter zeigte sich auf dem Sportplatz in Füssenich nämlich schon Ende März in allerbester April-Laune. (tom)