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Sportlerwahl 2022SC Wißkirchen wird vom Abstiegs- zum Titelkandidaten

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Der SC Wißkirchen jubelt im Pokalspiel gegen den SV Frauenberg.

Hatten in dieser Saison bisher ausgiebig Grund zum Jubeln: der SC Wiß­kir­chen. Die Mann­schaft von Trainer Kevin Greuel führt die Kreisliga A an und will im nächsten Jahr in der Be­zirks­liga kicken.

Der Fußballverein SC Wißkirchen blüht in der Kreisliga A unter Trainer Kevin Greuel auf und steht an der Tabellenspitze.

Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Da sichert sich Ende April der SC Wißkirchen mit einem 4:1-Sieg gegen den direkten Abstiegskonkurrenten FC Dollendorf-Ripsdorf den Klassenerhalt in der Kreisliga A und keine acht Monate später träumt das Team vom Aufstieg in die Bezirksliga.

Dazwischen liegen gefühlte 15 Abgänge und 21 Neuzugänge. Der Verein wird praktisch auf links gedreht, erhält ein komplett neues Gesicht, einen neuen Trainer und eine neue DNA. Und schon läuft es. Fußball ist nicht nur schnelllebig, Fußball ist auf dem Papier auch so schön einfach.

Junge Mannschaften mit alten Bekannten

Trainer Kevin Greuel ist für den SC Wißkirchen 2022/23 verantwortlich. Der Trainer, der zuletzt bei der JSG Erft 01 aktiv war, hat eine junge Mannschaft zusammengestellt, von denen er viele Spieler bereits als Jugendtrainer bei der JSG oder dem ETSC gecoacht hat. Für Greuel ist es die erste Station als Seniorentrainer. Eine Station, bei der er an seine bisherigen Erfolge nahtlos anknüpft. Aber da das Schicksal nicht nur ein mieser Verräter ist, sondern eben auch manchmal ironisch schöne Geschichten schreibt, ist ausgerechnet die JSG Erft der wohl größte Konkurrent um den Aufstieg in die Bezirksliga.

Vor allem in der Offensive läuft es. Mit 60 erzielten Treffern in 15 Spielen stellt der SCW aktuell den erfolgreichsten Angriff der Kreisliga A. Mit 15 Gegentoren stimmt es allerdings auch in der Defensive. Nur die JSG Erft (14) hat weniger Treffer kassiert. 19 der 60 Tore gehen auf das Konto von Deniz Isitmen. Der Stürmer kam vor der Saison vom SV Bessenich und brauchte nur wenige Trainingseinheiten, um sich zu akklimatisieren. Zwölf Treffer steuerte Ben Decker bei. Aus der A-Jugend des 1. FC Köln wechselt Decker zum SC Wißkirchen in die Kreisliga A - eine Art Königstransfer. Dem 19-Jährigen lag auch ein unterschriftsreifer Vertrag eines Zweitligisten vor, doch er entschied sich für den SC. „Es war am Ende eine Bauchentscheidung“, sagt Decker, der in Wißkirchen mit Greuel wieder auf den Trainer trifft, der ihn beim ETSC bis zur C-Jugend förderte, ehe der Offensivspieler den Sprung zum FC wagte.

Und sie haben ein gemeinsames Ziel: Spaß am Fußballspielen zu haben.
Kevin Greuel

Nun also Wißkirchen. Wo er mit Freunden kicken wird - unter anderem mit Daniel Blum, der direkt in der Nachbarschaft wohnt und mit Decker bereits als Kind im Garten kickte. Oder mit Timo Quast und Jan Beyers, mit denen er beim ETSC von Erfolg zu Erfolg eilte. Die Freundschaft habe letztlich viel mehr gewogen als die Möglichkeit, in den Profifußball zu wechseln, so Decker.

Doch wer Wißkirchen sagt, muss weiterhin auch „Stotzkirchen“ sagen. Der Vorsitzende des SC Wißkirchen, Detlef Küpper, ist mit dem Vorsitzenden von SW Stotzheim, Wolfgang Vohsen, gut befreundet. Beide streben weiterhin eine Fusion beider Mannschaften an, um Kräfte zu bündeln, Synergien zu schaffen.

Aus Talenten eine Einheit formen

Für Greuel ist das weiterhin kein Thema. Seine Konzentration liege einzig und allein auf der Saison und darauf, aus den sehr talentierten Spielern eine Einheit zu formen. „Darum mache ich mir eigentlich gar nicht so viele Gedanken, weil sich die Jungs kennen. Und sie haben ein gemeinsames Ziel: Spaß am Fußballspielen zu haben“, so der Übungsleiter. Vor der Saison, so beteuert Greuel, sei der Aufstieg kein Thema gewesen. Wenn man dann aber Herbstmeister ist, dürfte sich das ändern. „Den Druck machen sich die Jungs von ganz alleine“, so der Übungsleiter: „Man darf aber auch nicht vergessen, dass einige Spieler seit mindestens einem Jahr keine Partie mehr bestritten haben.“ Oberste Priorität sei es deshalb weiterhin, dass sie wieder Spaß am Fußball bekommen, so der Übungsleiter.