Die Nominierten zur Sportlerwahl 2023 im Kreis Euskirchen stellen wir in loser Reihenfolge vor. Heute: die Badminton-Jugend des TV Kall.
Sportlerwahl 2023Die Hoffnung des TV Kall ruht auf dem Badminton-Nachwuchs
Wenn es um den Badmintonsport geht, dann bleibt der TV Kall 1908 der Hotspot in der Region. Mit drei Seniorenmannschaften und zwei Jugendmannschaften ist der Verein in die Saison 2023/24 gestartet, in der die erste Seniorenmannschaft in der Landesliga spielt. Dabei musste die Badmintonabteilung des TV Kall mit dem 16-jährigen Finn Kuhlmann, im Jahr 2022 Dritter der deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften U17, ihr größtes Talent ziehen lassen.
Doch auch die derzeitige U19-Mannschaft gibt zu den größten Hoffnungen Anlass. Schon als U15 spielte sie in der Verbandsliga, der höchsten Klasse, die eine Jugendmannschaft des TV Kall bisher erreichte. Und als Mannschaft sind sie bereits jetzt eine Bank: Denn seit zwei Spielzeiten sind sie in ihrer Staffel Bergisch Süd ungeschlagen. Weder in der Saison 2022/23 noch in der bisherigen Saison 2023/24 mussten sie ein Spiel oder einen Punkt abgeben.
Drei Spieler nahmen an den Westdeutschen Meisterschaften teil
Gebildet wird die Mannschaft von Johanna Pütz, Nicole Bauer, Emil Berg, Mattis Kuhlmann und Viktor Repp. Allerdings, so schränkt Trainerin Iris Schröder ein, müsse Viktor Repp zurzeit kürzertreten und spiele nicht.
Wie gut die Youngsters des TV Kall unterwegs sind, beweist der Weg, den sie im letzten Jahr genommen haben. Denn in den Turnieren, die sie im Laufe des Jahres spielten, waren sie so gut unterwegs, dass sich drei von ihnen für die Westdeutschen Meisterschaften, die im Herbst in Mülheim an der Ruhr stattfanden, qualifizieren konnten. So trat Pütz in der Altersklasse U17 im Einzel und im Doppel mit ihrer Partnerin aus Leverkusen an. Emil Berg und Mattis Kuhlmann gelang die Qualifikation nicht nur im U15-Doppel, sondern auch jeweils im Einzel.
Johanna Pütz ist auf Platz eins der Verbandsrangliste U17 im Doppel
Dabei konnte Johanna Pütz sich für die Einzelwettbewerbe durch einen vierten Platz bei der Verbandsvorentscheidung in Refrath qualifizieren. Im Doppel belegte sie bei der Verbandsrangliste U17 im Mai in Wenden und im Juni in Solingen jeweils den ersten Platz. Emil Berg kam in den Einzelwettbewerben für die Westdeutschen Meisterschaften auf einen dritten Platz bei der Verbandsvorentscheidung im September und erreichte im Doppel mit Mattis Kuhlmann den fünften Platz in der Rangliste der Gruppe West, der einen festen Startplatz garantierte.
Im Einzel konnte er bei der Verbandsrangliste U15 in Bergheim im Februar den zweiten Platz und bei der Bezirksrangliste U19 in Alfter im August den ersten Platz belegen. Mattis Kuhlmann erreichte die Westdeutschen Meisterschaften im Einzel mit einem zweiten Platz bei der Verbandsvorentscheidung in Refrath im September.
Badmintonspieler können seit der Flut nicht in die angestammte Halle
Ebenfalls auf dem direkten Weg zu den Westdeutschen Meisterschaften war Nicole Bauer, die einen zweiten Platz im Einzel bei der Verbandsrangliste U19 im Mai errang und im Doppel erste Plätze bei den Verbandsranglisten U17 in Wenden im Mai und U19 in Solingen im Juni.
Auf ihre Nachwuchsriege angesprochen, gerät Trainerin Iris Schröder ins Schwärmen. Denn die Leistungen seien besonders angesichts der Umstände bemerkenswert. Denn noch immer sind die Kaller Badmintonspieler nicht wieder in ihrer angestammten Halle im Berufskolleg Eifel, sondern müssen in die Schulturnhalle in Kall oder nach Schleiden ausweichen. „Da hat uns der TuS Schleiden irrsinnig geholfen, als wir aus der Turnhalle im Clara-Fey-Gymnasium rausmussten“, sagt sie. „Ich schätze besonders an diesen Spielern, dass sie in der augenblicklich immer noch bescheidenen Situation trotzdem so einsatzbereit und leistungsstark sind“, lobt sie.
Trainerin Iris Schröder lobt den Zusammenhalt beim TV Kall
Immer seien sie bereit, würden in jede Ecke fahren, wo sich eine Trainingszeit biete, und jede Minute ihrer ohnehin knappen Freizeit für den Sport opfern. „Die sind so ehrgeizig, da brauche ich nur einen Piep zu tun, und sie sitzen im Auto, um zum Training zu kommen“, so Schröder. Auch Rückschläge durch Krankheiten würden weggesteckt, der Zusammenhalt sei herausragend.
Schröder sieht die Förderung der jungen Spieler mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Das ist jedes Jahr Herzschmerz, wenn die Jugendlichen weggehen“, sagt sie. Sie seien immer für ein paar Jahre da, dann gingen sie in die Vereine in den Städten. „Wir bilden die gut aus, dann bekommen sie Flügel und sind weg.“
So war es schon bei vielen, zuletzt bei Finn Kuhlmann, der nun in Brühl aktiv ist. Vom Verband käme viel Respekt, dass der Verein auch zweieinhalb Jahre nach der Flut unter diesen Umständen so präsent sei. Doch da zeichnet sich eine Besserung ab. Denn ab Februar könnte der TV Kall wieder in die Halle am Berufskolleg zurückkehren.