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Handball-OberligaTV Palmersheim und TV Rheinbach liefern sich emotionales Derby

Lesezeit 3 Minuten
Trainer Peter Trimborn hockt nach seiner Roten Karte neben jubelnden Palmersheimer Fans.

Unfreiwilliger Tribünengast war TVP-Coach Peter Trimborn (kniend) nach seiner Roten Karte. Palmersheims Fans feierten das Team trotz des deutlichen Rückstands.

Menschen, Tore, Emotionen: Der TV Palmersheim läuft einem frühen Rückstand hinterher und Trainer Peter Trimborn sieht Rot.

TV Rheinbach – TV Palmersheim 30:19 (18:8). Die Handballer des TV Palmersheim haben auch das zweite Derby der Saison verloren. Sie haben es sogar klar verloren. Und sie haben es verdient verloren.

Die Rahmenbedingungen

Was für großartige Bedingungen für ein Derby! Gut 400 Zuschauer hatten sich in der Halle an der Berliner Straße in Rheinbach eingefunden. Der Stimmungsvorteil ging klar an die 150 Palmersheimer, die ihr Team bedingungslos unterstützten, egal wie es stand. Es war das Spiel der verletzungsgeplagten Teams. Bei Rheinbach fehlten sieben, bei Palmersheim fünf Spieler. Und es kommt auf Gästeseite wohl ein weiterer längerfristig dazu. Johannes Hensel brach im zweiten Spielabschnitt unter Gegnereinwirkung zusammen und spürte, dass sein Knie „nach hinten geschlagen ist“. Die nächste Hiobsbotschaft für den TVP.

Schwacher Start

Das Spiel war entschieden, bevor es richtig losging. Grund war der Blitzstart der Hausherren. Zunächst führten sie 8:1, dann 12:3. Erst danach bekam Moritz Königshoven erstmals eine Hand an den Ball. Da hatten die Gäste ihre erste Auszeit schon hinter sich. Zu verhalten und auch irgendwie gehemmt reagierte das Trimborn-Team, während Rheinbach auf und davon zog.

Johannes Hensel, hier in eine Angriffsaktion, musste verletzt raus.

Der nächste Rückschlag: Johannes Hensel, der auch in oder Offensive ran musste, verletzte sich möglicherweise schwer am Knie.

Ausgeglichener Rest

Nach der desaströsen Anfangsphase zeigte der TVP eine gute Moral und betrieb 45 Minuten lang Schadensbegrenzung. Zu mehr reichte es aber nicht, weil in der Offensive viele freie Würfe nicht genutzt und zusätzlich fünf Siebenmeter verworfen wurden. Das Fehlen von René Lönenbach wurde deutlich, denn bis die neue Spielphilosophie verinnerlicht ist (mit Jannis Grevelding in der Rückraummitte, Nils Schouren rechts und Clemens Maeser links daneben), braucht es noch Zeit. Rheinbach war in der Defensive griffiger und hatte mit Elias Hoven einen bärenstarken Rückhalt im Tor.

Derby-Emotionen

Die Halle kochte emotional über. Jede erfolgreiche Aktion wurde gefeiert. Es gab aber auch viel Theatralik – auf und neben dem Feld. Im Mittelpunkt auch die Gästebank. Erst sah Trainer Trimborn gelb, weil er immer wieder lautstark auf Schrittfehler der Rheinbacher hinwies. Dann war es der verletzte René Lönenbach, der sich zu sehr echauffierte und eine Zeitstrafe erhielt.

Zehn Minuten vor Ende sah Peter Trimborn dann noch die Rote Karte und musste die Bank verlassen. Er stellte sich zunächst demonstrativ an die Seitenlinie gegenüber, bevor ein Ordner und der Schiedsrichter ihn baten, bei den Zuschauern Platz zu nehmen.

René Lönenbach steht mit Krücken am Spielfeldrand.

Zum Zuschauen verdammt war Palmersheims René Lönenbach.

Die Stimmen zum Spiel

TVP-Trainer Peter Trimborn: „Wir haben verdient verloren, werden uns den Mund abputzen und weitermachen. Die Moral in der Truppe ist intakt, das hat sich nach dem schwachen Spielbeginn gezeigt. Jetzt liegt der Fokus auf dem wichtigen Spiel gegen Jahn Köln-Wahn.“

René Lönenbach: „Das war für mich heute eine ganz bittere Kiste, wieder in die Halle zurückzukehren mit der ich so viele Emotionen verbinde. Die Erfahrung auf der Bank zu sitzen hat mich hilflos gemacht, weil ich nicht wirklich auf die Jungs einwirken und meine Emotionen mit ihnen teilen konnte. Es war sehr schwer heute, und es waren ein paar Momente dabei, wo diese Hilflosigkeit zu dem Gedanken beitrug, dass ich besser daheimgeblieben wäre.“

TV Palmersheim: Trimborn, Moritz Königshoven – Hensel (1), Fiedler (1), Schöller, Blesse (2), Adolph, Schouren (6/2), Mayer (1), Maeser (5), Bernads, Jannis Grevelding (1), Lukas Königshoven (2).