Die nächste GenerationNeuer Computertomograf fürs Euskirchener Marien-Hospital
Euskirchen – „Dies war einer der glücklichsten Tage meines Lebens“, erinnert sich Dr. Olaf Rieker, Chefarzt der Radiologie am Marien-Hospital Euskirchen. Die Rede war von einem Termin vor 15 Jahren, als die Inbetriebnahme des damals hochmodernen Computertomografen (CT) gefeiert wurde.
Nun wiederholte sich dieser Glückstag für den Chefarzt. Diesmal sorgte die nächste CT-Generation für leuchtenden Augen. „Die Technik hat in diesen Jahren wieder einen enormen Sprung gemacht und die Vorteile für Patienten und Mitarbeiter sind zahlreich“, so Rieker. Statt der damals 64 Zeilen, die der Detektor mit jeder Aufnahme anfertigte, könne die neue Maschine 320 Zeilen aufnehmen. Auch die Detektorbreite sei von 3,2 Zentimetern auf 16 Zentimeter angewachsen: „Was früher als Streustrahlung an den Rändern ungenutzt blieb, kann dadurch nun ebenfalls ausgewertet werden.“
Mehr diagnostische Informationen
Hinzu komme der Fortschritt auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, durch deren Einsatz die Körnung der Aufnahmen stark reduziert werde. „Es ist, als würde bei einer Fotokamera das Raumlicht automatisch verbessert“, berichtete Rieker begeistert. Dies bedeute mehr diagnostische Informationen bei zeitgleich geringerer Strahlenbelastung.
Rund 1,2 Millionen Euro, plus weiterer Kosten für den Umbau der Räumlichkeiten in Höhe von rund 800 000 Euro, hat die Anschaffung des Computertomografen das Marien-Hospital gekostet. Wie Geschäftsführer Andreas Schultz betonte, sei dies komplett aus eigenen Mitteln finanziert worden. „Dies ist eine von zwei großen Maßnahmen, die wir in diesem Jahr für die Radiologie durchführen wollen.“ Als nächstes stehe bei der Magnetresonanztomografie (MRT) eine Neuanschaffung in ähnlicher Größenordnung an.
Blutgerinnsel frühzeitig sehen
Bis der etwa 1,8 Tonnen schwere CT am Montag erstmals in Betrieb genommen werden konnte, waren in den vergangenen Wochen einige Vorbereitungen nötig: „Innerhalb von sechs Wochen wurden die entsprechenden Räume komplett entkernt und die Klimatechnik sowie der Strahlenschutz erneuert.“ Während der Übergangszeit wurden die im Schnitt 40 CT-Patienten pro Tag in einer mobilen Anlage behandelt, deren Leihe ebenfalls zu den hohen Anschaffungskosten aufaddiert werden musste.
Dass jeder Euro für dieses Projekt gut investiert ist, davon ist Olaf Rieker überzeugt: „Um Blutgerinnsel im Gehirn, wie sie bei Schlaganfällen typisch sind, frühzeitig zu erkennen, konnten wir bislang nur punktuelle Aufnahmen der betroffenen Stellen anfertigen. Heute kann die Maschine mit einer einzigen Umdrehung das gesamte Gehirn erfassen.“
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Auch bei Knochenbildern von gebrochenen Handgelenken oder Ellbogen schaffe der neue CT große Erleichterung. Schmerzhafte Verrenkungen innerhalb der Maschine seien nicht mehr nötig. Stattdessen genüge es, wenn der Patient seinen Arm unter den Detektor halte. „Wir haben uns die Auswahl des Gerätes nicht einfach gemacht“, berichtete Andreas Schultz: „Lange Gespräche mit zahlreichen Herstellern haben uns letztlich zu der Überzeugung gebracht, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“