Euskirchen – Christian Außem sei der wohl letzte Polizeidirektor gewesen, den er verabschiedet habe, spekulierte Günter Rosenke am Montagmorgen während eines Pressegesprächs. „Sie werde ich nicht mehr verabschieden, ich gehe vor Ihnen“, scherzte der Landrat in Richtung Harald Mertens, dem neuen Polizeichef in der Wache Euskirchen.
Seit einer Woche arbeitet sich der 55-Jährige nun in den neuen Aufgabenbereich ein. „Noch bin ich in der Findungsphase“, so Harald Mertens. Zurzeit führe er vor allem Gespräche mit den Mitarbeitern der unterschiedlichen Organisationseinheiten, mache sich ein Bild davon, wo eventuell der Schuh drückt und wo man sich in Euskirchen strategisch besser aufstellen könne. Große Veränderungen werden aber weder von ihm noch von Landrat Rosenke, dem obersten Chef der Polizeibehörde im Kreis Euskirchen, erwartet. „Ich gehe davon aus, dass die Behördenstruktur im Wesentlichen nicht verändert wird“, so Rosenke.
Noch ist Harald Martens Polizeioberrat. „Die Beförderungsanordnung zum Polizeidirektor wird aber zügig auf meinen Schreibtisch flattern“, zeigte sich der Landrat sicher.
Laufbahn begann in Köln-Ehrenfeld
Der neue Chef der Polizei Euskirchen ist gebürtiger Kölner und lebt – wie sein Vorgänger – im Erftkreis. „Ich bin verheiratet und habe drei erwachsene Kinder“, stellte sich Mertens vor. Der Beruf des Polizisten habe ihn schon als Jugendlicher sehr fasziniert. Seine Laufbahn als Freund und Helfer begann er schließlich im Streifendienst im Kölner Stadtteil Ehrenfeld.
Der Aufstieg in den gehobenen Dienst ermöglichte Posten im Polizeipräsidium Bonn und Aachen. Im Rhein-Erft-Kreis leitete er zwei Polizeiinspektionen, im Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW (LAFP NRW) war Mertens im Bereich Verkehr und in der Ausbildung des Führungskräftenachwuchses tätig. Die Ausschreibung für den Posten des Polizeidirektors, Chef der Kriminal- und Schutzpolizei im Kreis Euskirchen, habe ihn sofort angesprochen.
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„Ich habe nun lange im operativen Geschäft gewirkt, jetzt möchte ich gerne wieder mehr Verantwortung übernehmen und ein Stück zurück an die Basis der Polizeiarbeit“, so der 55-Jährige. Rund 300 Mitarbeitern, 250 davon uniformierte Beamte, steht Mertens nun vor. Sein Führungsstil entspreche dem seines Vorgängers Christian Außem: „Meine Tür ist fast immer offen, und wenn sie offen ist, bin ich ansprechbar.“
Den Beruf würde er immer wieder wählen
Und was macht der angehende Polizeidirektor nach Feierabend? „Ich interessiere mich sehr für Sport, mache selber Fitnesssport und lege jedes Jahr das Sportabzeichen ab“, erzählte er. Auch als Zuschauer sei er sportbegeistert, vor allem seinen beiden Heimatvereinen, dem 1. FC Köln und Fortuna Köln, gelten seine Sympathien. Ein weiteres Hobby sei die Musik, „auch wenn ich selber nicht singen oder ein Instrument spielen kann“, so Mertens. Stattdessen sammele er Schallplatten.
Die Antwort auf die Frage, ob Mertens seinen Beruf noch einmal wählen würde, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, kam prompt: „Unbedingt! Polizist bin ich wirklich mit Leib und Seele und würde es immer wieder gerne werden.“