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7,7 Millionen für BarrierefreiheitStadtverkehr Euskirchen bessert Haltestellen nach

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Im Bereich der Haltestelle „Baumstraße“ soll der Bordstein im Nachhinein abgesenkt werden.

Euskirchen – „Da, wo Kritik berechtigt ist, agieren wir natürlich“, sagt Anno Schichler-Koep, Geschäftsführer der Stadtverkehr Euskirchen GmbH (SVE), eine 100-prozentige Tochter der Stadt Euskirchen. Und die Kritik, die nach dem barrierefreien Ausbau der Bushaltestelle an der Euskirchener Baumstraße aufgekommen ist, sei berechtigt. Entsprechend soll in den kommenden Monaten nachgebessert werden und ein Teil des Bordsteins im Bereich des Juweliergeschäfts an der Kessenicher Straße/Baumstraße abgesenkt werden.

Aktuell müssen beeinträchtigte Menschen oder Eltern mit Kinderwagen einige Meter in Richtung Altes Rathaus gehen, um problemlos den Bürgersteig verlassen zu können. Allerdings: Um auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls einen abgesenkten Bereich des Gehwegs zu finden, muss derzeit entgegen der Fahrtrichtung auf der Straße gegangen werden. Nun will die SVE gegenüber des Eingangs zur Fußgängerzone den Bordstein absenken und so das Gefahrenpotenzial für Fußgänger senken.

Vorrang hat ein anderes Vorhaben

Vorrang habe aber, so Schichler-Koep, ein anderes Vorhaben: „Wir wollen zunächst die nächsten 50 Haltepositionen barrierefrei ausbauen. Dann kümmern wir ums um die Absenkung des Bordsteins.“

Digitale Info-Tafeln

Nach Angaben von Anno Schichler-Koep, Geschäftsführer der SVE, wird im kommenden Jahr damit begonnen, 34 digitale Fahrgast-Informationstafeln an Haltestellen einzurichten. Auf den Info-Tafeln wird etwa zu lesen sein, welche Linie als nächstes kommt und wie lange es noch dauert, bis der Bus an der Haltestelle ist. Etwa 600 000 Euro wird das Projekt laut SVE kosten.

Vorbildlich sei die Zusammenarbeit mit den weiterführenden Schulen gewesen, die sich nach den Sommerferien darauf verständigt hatten, den morgendlichen Unterrichtsbeginn zu entzerren, damit die SVE-Busse nicht überfüllt seien. (tom)

Zur Bushaltestelle an der Kölner Straße wollte sich Schichler-Koep nicht weiter äußern. Auch, weil der Hauseigentümer einen Anwalt eingeschaltet habe. Die SVE hatte an der Kölner Straße ebenfalls eine Haltestelle barrierefrei ausgebaut – dabei aber, nach Ansicht des Hausbesitzers, eine Hofeinfahrt zugebaut. „Wir sind weiter der Meinung, dass das Grundstück erreichbar ist“, sagt Schichler-Koep.

383 Haltepositionen werden barrierefrei

Seit vier Jahren arbeitet die SVE mit Hochdruck daran, alle 383 Haltepositionen im Stadtgebiet barrierefrei auszubauen. Bis Ende 2022 soll das erledigt sein. Dann sollen alle Haltestellen von zwölf auf 18 Zentimeter erhöht worden sein, damit der Ein- und Ausstieg leichter fällt. Zudem werden die Haltestellen mit taktilen Elementen versehen, damit Menschen, die im Sehvermögen beeinträchtigt sind, sich besser zurechtfinden.

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Jeder Ausbau werde mit dem Baulastträger und dem Ordnungsamt abgestimmt, sagt Uwe Brinkmann, Prokurist bei der SVE. Auch beim Ausbau an der Malmedyer Straße sei dies geschehen. Dort ist zwischen der Danziger und der Stettiner Straße die Haltestelle an der Einmündung Danziger Straße nun deutlich ausladender. „Das hat den Vorteil, dass in diesem Bereich nicht mehr geparkt wird“, so Brinkmann.

30 000 Euro pro Haltestelle

Das habe man zwar auch vorher nicht gedurft, daran gehalten habe sich aber nicht jeder. Nun sei schlichtweg kein Platz mehr vorhanden, um das Auto dort abzustellen. „Unsere Fahrer sind angehalten, zwischen Bordsteinkante und Bus maximal fünf Zentimeter Luft zu lassen, damit sich beispielsweise das Rad des Rollators nicht in der Lücke verkanten kann“, erklärt der Prokurist. Wenn der Stadtbus vor einer Haltestelle noch Slalom um abgestellte Autos fahren müsse, könne dieses Vorhaben nicht immer in die Tat umgesetzt werden. Jetzt habe die Bushaltestelle zudem noch verkehrsberuhigende Wirkung. „Wir haben noch nichts von problematischen Situationen gehört“, so Brinkmann.

Pro Haltestelle kalkuliert die SVE mit Kosten in Höhe von etwa 30 000 Euro für den barrierefreien Ausbau. 124 der Haltestellen waren schon vor vier Jahren barrierefrei. Für die verbleibenden 259 entstehen also Kosten in Höhe von mehr als 7,7 Millionen Euro. Die Reihenfolge der Ausbaupunkte ergebe sich aus der Fahrgastzahl auf den Linien. Die am häufigsten genutzten Linien seien zuerst ausgebaut worden. Zudem werde linienweise ausgebaut. „Es bringt nichts, wenn ich irgendwo barrierefrei einsteigen kann, aber dann Probleme an meiner Endstation habe“, so SVE-Geschäftsführer Schichler-Koep. Durch den Ausbau der Haltepunkte werde auch die Standzeit des Busses reduziert, weil der Ein- und Ausstieg der Fahrgäste schneller funktioniere.

Radfahrer, so Schichler-Koep, äußerten schon mal die Kritik, dass die Informationssäulen mittig auf dem Bürgersteig stünden. Ginge es nach ihnen, wäre ein Platz im rechten Bereich des Bordsteins sinniger. Doch für den Standort gibt es laut dem Geschäftsführer einen plausiblen Grund. „Auf jeder Info-Säule ist ein Haltestellen-Zeichen. Das muss für die Verkehrsteilnehmern sichtbar sein.“ Zudem habe die Säule mittig auf dem Bürgersteig einen positiven Nebeneffekt, ergänzt Brinkmann: „Die Radfahrer müssen bremsen. Es ist auch nicht in unserem Sinne, dass Radfahrer in hohem Tempo durch den Wartebereich der Haltestelle fahren und sich und die Wartenden gefährden.“