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Borkenkäfer und DürreWaldschäden bereiten der Stadt Euskirchen viel Kummer

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Im städtischen Wald, hier im Ortholz, sind große Freiflächen entstanden – die Folge von Borkenkäferbefall, Dürre und Sturm.

Euskirchen – Teile der städtischen Waldflächen in Euskirchen werden in den kommenden Jahren ihr Gesicht stark verändern. „In den Niederungen müssen wir uns von der Fichte verabschieden“, sagte Michael Holzwarth, Leiter des Forstbetriebsbezirks Hardtburg, als er jetzt im Ausschuss für Tiefbau und Verkehr den Forstwirtschaftsplan der Kreisstadt für 2021 vorstellte.

Der Borkenkäferbefall und die Dürre der vergangenen Jahre haben den Bäumen, vor allem eben der Fichte, derart zugesetzt, dass in den Wäldern der Stadt nach dem daraus resultierenden Holzeinschlag mehr als fünf Hektar Freifläche entstanden sind.

„Bei der Wiederaufforstung achten wir auf Artenvielfalt, um besser für den Klimawandel gerüstet zu sein“, erklärte Holzwarth. Als Beispiel nannte er Eiche, Küstentanne („trockenresistenter als die Fichte“) und Esskastanie, die versuchsweise angepflanzt werden soll.

267 Hektar Wald

Die Stadt Euskirchen verfügt über 267 Hektar Wald. Sie werden von der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) betreut, die wiederum zum Regionalforstamt Hocheifel – Zülpicher Börde gehört. In den zurückliegenden Jahren schrieb die Stadt mit ihrem Wald stets rote Zahlen. 2018 beispielsweise belief sich der Zuschussbedarf auf knapp 53 500 Euro, im Jahr darauf waren es gut 89.000 Euro.

Dann schnellten die Zahlen in die Höhe. Für 2020 kalkulierte die FBG mit einem Minus von mehr als 283.000 Euro. Auslöser waren „die hohen Ausfälle durch Trockenheit und Borkenkäferkalamität“, die den städtischen Waldflächen deutliche Schäden zufügten, wie Fachbereichsleiter Bernd Kuballa es in der Sachdarstellung für den Ausschuss formulierte.

Zwar zeichnet sich mittlerweile ab, dass das Minus für das zu Ende gehende Jahr nicht ganz so hoch ausfallen wird, doch die Tendenz ist eindeutig, wie auch der Plan für 2021 zeigt. Er weist einen Zuschussbedarf von mehr als 194.000 Euro aus.

„Sehr ernüchternde Prognosen“

Holzwarth sprach mit Blick auf die gesamte Entwicklung von „sehr ernüchternden Prognosen“. Nach der Fichte hat die Kiefer klimabedingt die zweitstärksten Ausfälle zu verzeichnen. Die großen Holzeinschlagmengen lassen im Nadelholzbereich die Preise sinken, wie Holzwarth erklärte. Die Folge: „Der Markt ist stark gesättigt.“ Ein Teil der privaten Waldeigentümer kämpfe deshalb um die Existenz.

Immerhin hatte der Forstexperte auch eine positive Nachricht mitgebracht. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft stelle 500 Millionen Euro für Waldeigentümer bereit. Das Geld soll die Ertragsverluste mildern, die durch Käferbefall, Trockenheit, Stürme und Corona entstanden sind. Die Prämie beläuft sich auf mindestens 100 Euro pro Hektar.

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Voraussetzung für den Erhalt des Geldes ist eine Nachhaltigkeitszertifizierung der Waldflächen nach bestimmten Programmen. Die Stadt Euskirchen erfülle die Bedingungen, sagte Michael Holzwarth. Und: „Der Förderantrag ist schon gestellt.“