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Träumt vom Madison Square GardenEuskirchener Boxer kämpft um Europatitel

Lesezeit 4 Minuten

Benny Blindert (r.) kämpft am 17. November gegen den Finnen Teemu Touminen um den Titel.

Euskirchen/Bad Münstereifel – Es wird der bisher wichtigste Kampf seiner Box-Karriere. „Ich bin so fit wie noch nie. Ich will endlich in den Ring“, sagt Benny Blindert, der seinen Tatendrang allerdings noch ein paar Tage zügeln muss. Der Euskirchener kämpft am Samstag, 17. November, in der Bad Münstereifeler Heinz-Gerlach-Halle um die Europameisterschaft der World Boxing Federation (WBF). Im Supermittelgewicht (bis 76 kg) trifft der 32-Jährige auf den Finnen Teemu Touminen.

Viel weiß Blindert nicht über seinen Gegner. Ein kurzes Video bei Youtube, auf dem der Finne allerdings noch als Kickboxer aktiv ist, und die Kampfbilanz als Boxer (zehn Siege, vier Niederlagen) – ansonsten wird es ein Kampf gegen einen Unbekannten. „Das stört mich nicht. Ich konzentriere mich auf mich und meine Taktik“, berichtet der Euskirchener.

„Die Zuschauer haben einfach Bock auf Holger“

Bei der langen Box-Nacht am Samstag, 17. November, steht nicht nur Profi Benny Blindert im Ring. In der Bad Münstereifeler Heinz-Gerlach-Halle wird auch Holger Nießen kämpfen. Der Iversheimer hat nach seinem Comeback im April im wahrsten Sinne Blut geleckt und seitdem kräftig trainiert. Diesmal trifft er auf einen Kölner, der in der Rocker-Szene kein Unbekannter sei, sagt Mit-Organisator Benny Blindert und fügt schmunzelnd hinzu: „Mit dem legt man sich normalerweise nicht an.“ Es sei aber nicht einfach gewesen, einen Gegner für den 2,07 Meter großen, 150 Kilo schweren Iversheimer zu finden.

„Die Zuschauer haben einfach Bock auf Holger“, sagt der Profi. Es sei stilistisch nicht immer das anspruchsvollste Boxen, aber es sei großes Entertainment. Ein Teil der Besucher kämen auch nur wegen Nießens Kampf, ist sich Blindert sicher.

Neben Nießen stehen auch noch die Lokalmatadore Simon Krebs und Mirco Höller in Bad Münstereifel im Ring. „Wir haben wirklich eine gute Mischung zusammenbekommen“, so Blindert. Im Vorverkauf kostet die Karte 20, an der Abendkasse 25 Euro. Unter anderem gibt es bei der SVE Tickets. (tom)

www.bb5fitness.de

Bereits im April stand Blindert in der Heinz-Gerlach-Halle im Ring. Dem Frankfurter Rapper Vito Vendetta ließ er vor sieben Monaten keine Chance und gewann einstimmig nach Punkten – es war Blinderts erster Kampf über zehn Runden. Eigentlich habe er danach eine kurze Auszeit vom Training nehmen wollen, einfach mal den Akku aufladen.

„Meine Uhr läuft, ich muss alle Chancen nutzen, wenn der Traum vom Kampf im New Yorker Madison Square Garden oder in Las Vegas wahrwerden soll“, so Blindert.

Also habe er einfach weiter trainiert, mehr noch: noch eine Schippe in der Intensität drauf gepackt.

Mindestens zweimal pro Tag stand Blindert im Ring, absolvierte Trainingsläufe und stemmte Gewichte. Alles ohne verbotene Hilfsmittel, wie Blindert versichert: „Das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Wenn ich durch Doping stärker werden würde und jemanden auf die Bretter schicke, der dann womöglich noch bleibende Schäden davonträgt – das wäre eine Katastrophe.“ Es sei aber nicht so, dass ihm noch nie verbotene Stoffe angeboten worden seien.

„Krasses Niveau“

Während der Vorbereitung verschlug es Blindert für einige Wochen nach Manchester. „Das Niveau war schon krass“, sagt er. Im Sparing stand er unter anderem mit Neffen von Tyson Fury im Ring. „Da habe ich auch schon mal eine kassiert. Aber das Niveau hat mich noch einmal nach vorne gebracht“, sagt der Euskirchener, der nach eigener Aussage in Deutschland keinen Gegner sieht, gegen den er gerne verlieren würde. „In den USA würde ich als ganz krasser Außenseiter gegen einen ganz großen Namen boxen. Davon könnte ich auch bei einer Niederlage profitieren“, erklärt er. In Deutschland wäre ein solcher Name Felix Sturm gewesen. Doch dessen Karriere nahm nach einer positiven Dopingprobe ein abruptes Ende.

Ein abruptes Ende – einen Knockout – will Blindert am 17. November auf jeden Fall vermeiden. „So viel, wie ich in den vergangenen Wochen und Monaten investiert habe, kann es gar kein anderes Ende als einen Sieg von mir geben“, sagt Blindert selbstbewusst.

Er sei perfekt auf den Kampf vorbereitet, entschlossen weiter in der Weltrangliste zu klettern. Auch die Veranstaltung sei bestens organisiert. „Wir rechnen mit etwa 600 Besuchern. Es dürften wieder guter Sport, aber auch Unterhaltung geboten werden“, sagt Benny Blindert, der den Box-Abend mit seinem Bruder Daniel und dessen Boxenschule veranstaltet. „Wir haben im April gemerkt, dass das, auf wenige Schultern verteilt, grenzwertig ist. Daher sind wir froh, dass uns die zahlreichen Mitglieder der Boxschule unterstützen“, sagt der Profi-Boxer, der neben dem Sieg gegen Touminen vor allem einen weiteren Erfolg verbuchen will: „Ich muss mich besser vermarkten. Das wird das nächste Ziel.“ Als Europameister dürfte das noch ein wenig einfacher sein.