Nach der FlutOrchester will mit Konzert in Euskirchen Trost spenden
Euskirchen – Für die meisten Menschen waren die coronabedingten Beschränkungen der vergangenen Jahre eine Herausforderung. Besonders viele Kulturschaffende standen plötzlich vor dem Problem, ihre Tätigkeit gar nicht oder nur in sehr eingeschränktem Maße ausführen zu können. Häufig stand die Frage im Raum, ob Kulturveranstaltungen in Krisenzeiten systemrelevant seien. Bei einem Auftritt des Euregio Chamber Orchestra in der Marienschule am Samstagabend beantwortete Veranstalter Florian Koltun diese Frage mit einem klaren „Ja“.
„Besonders mit Blick auf die Zerstörungen der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr müssen wir sagen, dass wir mit der Kultur zwar keine Häuser aufbauen können, aber dennoch Trost spenden und die Politik dafür sensibilisieren, dass die Folgen des Hochwassers für die Betroffenen noch lange nicht beseitigt sind“, so Koltun.
Die Flut ist für die Betroffenen weiterhin der Alltag
Die aktuelle weltpolitische Lage habe dazu geführt, dass die Flut derzeit aus dem Fokus der Medien gerückt sei. Im Alltag derjenigen, die durch die Wassermassen ihr Zuhause, ihren Arbeitsort oder sogar geliebte Menschen verloren haben, sei diese Katastrophe hingegen nach wie vor allgegenwärtig. „Wenn wir es schaffen, mit unseren Auftritten genau darauf aufmerksam zu machen und die Sorgen durch die Musik vielleicht für zwei Stunden in den Hintergrund rücken, haben sich meine Hoffnungen erfüllt“, so Koltun.
Im gesamten von der Flut betroffenen Raum ist das Euregio Chamber Orchestra aktiv. Am Samstag begeisterten sie dank der Initiative der Rotary-Clubs und der Unterstützung der Marienschule auch die Musikfreunde der Kreisstadt.
Rotarier sammelten bereits 1,6 Millionen Euro
„Die Mitglieder beider Euskirchener Rotary-Clubs haben von der ersten Minute an von der Flut betroffene Menschen unterstützt und für diesen Zweck bis heute 1,6 Millionen Euro gesammelt“, betonte Rotary-Vertreter Dr. Stefan Gau: „Da die Belastung für viele immer noch sehr groß ist, war es für uns klar, dass wir weiterhin Unterstützung leisten wollen und es ist schön, dies mit einer derartigen Kulturveranstaltung tun zu können.“
Diese Freude über den Auftritt des Orchesters teilten auch die zahlreichen Konzertbesucher in der Aula. Gebannt lauschten sie den Klängen, mit denen die Musiker sie in die verspielte Welt von Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte entführten, und mit Frederik Chopins erstem Klavierkonzert Op. 11 den Freiheitskampf des besetzten Polens aufleben ließen.
Solo für Marienschülerin Luisa Dippold
„Beide Komponisten verbindet die Tatsache, natürlich wirkende Melodien mit der Opulenz eines Orchesters in Einklang zu bringen“, beschrieb Florian Koltun die auf den ersten Blick so unterschiedlich erscheinenden Werke.
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Den Abend komplettierte der Auftritt von Marienschülerin Luisa Dippold, die sich mit einem Soloauftritt bei Niccolò Paganinis Variationen über Rossinis Moses den Profimusikern anschließen durfte. „Ich habe zwar mit der Musikschule schon in einem Orchester zusammengespielt, mit Profimusikern stand ich aber noch nie auf einer Bühne“, so die 13-jährige: „Natürlich bin ich sehr aufgeregt, aber die Vorfreude ist noch größer.“
Schnell hatte sich die Freude auf das Publikum übertragen und sowohl Musiker als auch Zuhörer erlebten ein mitreißendes Benefizkonzert.