Gäste aus der ganzen WeltDank Airbnb ist die Satzveyer Wasserburg weltweit bekannt
- Für viele Gäste ist die Übernachtung in den historischen Mauern der Satzveyer Wasserburg ein unvergessliches Erlebnis.
- Um die Vermietung via Airbnb kümmert sich Friedrich von Rossek. Er besuchte einst für die RTL-Reihe „Adel verpflichtet“ europäische Adelshäuser.
- Diese Dinge schätzen die Gäste bei ihrem Aufenthalt am meisten. Und aus diesem Grund sollten Besucher keine Angst vor Hirsch-Geweihen haben.
Mechernich-Satzvey – „Das ehemalige Boudoir der Urgroßmutter des Burgherrn, Reichsgräfin Mechthildis Wolff Metternich zur Gracht, hat nach zwei Seiten einen wunderschönen Ausblick auf den Burgweiher und den weitläufigen Burgpark.“ Die Beschreibung auf den Internetseiten der Vermietungsplattform Airbnb klingt geradezu märchenhaft. Und, wie ein prüfender Blick aus dem Erkerfenster bestätigt, es stimmt sogar.
Wer in der schnuckeligen Suite namens Mechthildis eincheckt, braucht in Sachen Romantik jedenfalls kein Upgrade mehr. Einfach in den rosa-geblümten Plüschsessel plumpsen lassen und den Enten auf dem Burgweiher beim Schwimmen zugucken – fertig ist das Dornröschen-Feeling. Kein Wunder, dass Caitlin und Andrew aus den Vereinigten Staaten ihren Aufenthalt auf Burg Satzvey „Amazing!“ fanden, und auch Besucherin Xi ganz hin und weg war vom Charme der „Lovely German Ritterburg“.
Fünf Sterne, also die volle Punktzahl, hat die begeisterte Chinesin dem Vermieter Franz Josef Graf Beissel zu Gymnich hinterlassen. Ebenso wie 91 Prozent aller Übernachtungsgäste auf Burg Satzvey, die ihren Aufenthalt über Airbnb gebucht und mit Topnoten bewertet haben. Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Dabei ist die Ausstattung des gräflichen Etablissements „auf der Beletage des Burghauses“ nach heutigem Verständnis eher kärglich: „Kein Fernseher. WC und Badezimmer über den Flur.“ Modern ist anders.
Durch RTL-Reihe besuchte Rossek viele Adelshäuse
„Stimmt“, zwinkert Friedrich von Rossek, „aber das ist es ja gerade, was die Leute lieben.“ Von Rossek kennt sich aus. Bis zu seinem Ruhestand vor sechs Jahren ist der Regisseur und Filmemacher kreuz und quer durch die Welt gereist. Für die RTL-Reihe „Adel verpflichtet“ besuchte er allerhand europäische Adelshäuser, unter anderem die Burg Satzvey, auf der er mittlerweile selbst lebt. Jetzt managt er die Zimmervermarktung im Gemäuer.
Worauf es internationalen Gästen einer „German Ritterburg“ ankommt, weiß der gebürtige Wiener genau: knarzende Stufen, schwere Möbel, finster dreinblickende Urahnen, spannende Geschichten. „Und gerne auch ein bisschen was vom Mief der Jahrhunderte. Den hat man als Normalsterblicher zuhause schließlich nicht.“
Kuriose Geschichten: „Ich gehe jetzt sterben“
Kuriose Geschichten gibt es reichlich auf Burg Satzvey. Zum Beispiel jene von der 99-jährigen Gräfin, die sich am Morgen vor ihrem Ableben noch ihren täglichen Whiskey genehmigt und dann mit den Worten „Ich gehe jetzt sterben“ verabschiedet hatte. Skrupel, nach solch einer Anekdote noch in dem betreffenden Zimmer zu nächtigen, sollte man lieber nicht haben. Und auch keine Angst vor den zahlreichen Hirsch-Geweihen.
Von Rossek schmunzelt. „Da gab es schon mal Gäste, die wollten umbuchen, weil sie unter den Trophäen im Jagdzimmer kein Auge zubekamen.“ Ein anderes Paar habe es abgelehnt, dort zu schlafen, weil es sich vegetarisch ernähre, so von Rossek: „Denen haben wir einfach eine andere Suite angeboten.“
Unterkünfte im Kreis Euskirchen
Interessante Alternativen gibt es durchaus zwischen Erft, Urft und Swist. Etwa das historische Ziehbrunnen-Häuschen von Wiebke Nowak aus Nöthen, die ihre Ferienunterkunft auf mehreren Plattformen anbietet. „Bei uns schnuppern Großstädter gern mal Landluft“, sagt die Vermieterin.
Die Metternicherin Irina Piroth begrüßt im familieneigenen Blockhaus häufig Besucher des Brühler Phantasialandes. In den Blockhauswänden könne man sich wunderbar vom Freizeitpark-Rummel erholen.
Seit die Therme Euskirchen eröffnet hat, werden leerstehende Räume zum Schlafplatz für Kurz-Tripper angeboten. Keine Wellness, dafür himmlische Ruhe findet man auf der ehemaligen NS-Ordensburg: Wer die Natur in aller Stille genießen möchte, ist im Seminarhaus „Vogelsang 86“ genau richtig. Hier gibt es laut Bewertung von Gast Tim „nur wenig WLAN und kaum Handy-Empfang“. Ein Zustand, mit dem man Reisende heutzutage offenbar tief beeindrucken kann. (rtt)
Stoff zum Träumen gibt es auf der Burg genug. Wer wissen möchte, wer von den gräflichen Vorfahren dereinst in dem von ihm gebuchten Gemach gelebt hat, findet in jedem Zimmer eine Tafel mit entsprechenden Informationen. Den Rest erledigt die Fantasie. Wem das Übernachten in einer romantischen Suite noch nicht reicht, der kann auch gern ein üppiges Frühstück hinzubuchen. Eingenommen wird dies unter den wachsamen Augen der Vorväter des Burgherren, deren Gemälde die vertäfelten Wände längs der Tafel im Speisesaal zieren.
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Gut möglich, dass einem dabei sogar der Graf oder die Gräfin Beissel von Gymnich persönlich „Guten Morgen“ wünscht. Berührungsängste kennen die beiden nämlich nicht. „Im Gegenteil“, sagt von Rossek, der sich intensiv mit der Geschichte beschäftigt hat. Die Vermarktung der ungenutzten Gästezimmer spüle Bares in die Familienkasse, das für die Instandhaltung des jahrhundertealten Gemäuers dringend benötigt werde. Auch geschichtliche Führungen habe man im Angebot: „Wenn einer unserer Gäste besonderes Interesse an der Historie hat, kein Problem.“ Der Burgführer lächelt. „Ich kenne hier jeden Stein.“
Der ideale Ort für Feste und Feiern
Ob Ritterspiele, Hexenfest oder Halloweenparty – begehrt sind die gräflichen Gemächer vor allem während der zahlreichen Veranstaltungswochenenden. „Klar“, so von Rossek, „wo lässt sich das bunte Treiben im Ritterlager auch besser beobachten als von da oben?“ Er deutet auf die stattlichen Burgfenster. Auch bei Hochzeiten im Bourbonensaal habe es sich mittlerweile etabliert, mit den Gästen auf der Burg zu nächtigen.
Ein paar Regeln gebe es dafür allerdings schon. Und die möchte der Vermieter auch gar nicht verheimlichen: Partys sind unter keinen Umständen erlaubt, ebenso wenig das Rauchen. Und Haustiere müssten generell draußen bleiben: „Das dient dem Schutz der historischen Möblierung. Denn die Zimmer sind ja noch weitestgehend im Originalzustand.“
Schon jetzt kann Airbnb-Host Friedrich von Rossek für das kommende Jahr etliche Buchungen verzeichnen. Wer einmal im Leben schlafen will wie im Märchen, muss sich also beeilen.