Herz-Mariä-Samstag in Heimbach„Viele wagen es nicht zu kommen“
Heimbach – Es ist wieder so, wie es seit 551 Jahren in Heimbach der Fall ist: Die festlich läutenden Kirchenglocken der Pfarrkirche St. Clemens begrüßen die Pilgergruppen, die von nah und fern gekommen sind, um das Bild der Schmerzensreichen Mutter Gottes anzubeten. Am Samstag, dem Herz-Mariä-Samstag, wurde die Wallfahrtsoktav 2021 mit einer Messe feierlich eröffnet. Und obwohl alles wie üblich wirkt, ist doch alles anders.
Es sind weniger Pilgergruppen und sie sind kleiner. Außerdem musste die traditionelle Prozession, die samstags durch Heimbach zieht, ausfallen. Auch die auf die sonst üblichen geselligen Zusammenkünfte im Pilgercafé und den privaten Unterkünften müssen die Pilger dieses Mal verzichten.
Die Kirmes fällt erneut aus
Das Programm beschränkt sich auf die normalen Gottesdienste und Andachten. Auch die Heimbacher Kirmes, sonst weltlicher Gegenpol zu der Wallfahrt, findet nicht statt.
Wenn es normal zugegangen wäre, dann wäre schon die Wallfahrtsoktav im vergangenen Jahr eine besondere gewesen. Das 550-jährige Bestehen hatte eigentlich im Vorjahr begangen werden sollen, doch die Corona-Lage hatte die schon fertigen Planungen obsolet werden lassen. Sämtliche Veranstaltungen mussten abgesagt werden.
„Wir sind froh, dass die Wallfahrt in diesem Jahr überhaupt stattfinden kann“, sagt Janny Broekhuizen-Smit. Sie ist die Wallfahrtsseelsorgerin und als Gemeindereferentin der GdG Nideggen/Heimbach mit der Organisation der Wallfahrt befasst. „Als wir im April dazu eingeladen hatten, waren die Infektionszahlen noch hoch“, erzählt sie. Doch jetzt gebe es Lockerungen. Viele Gruppen hätten es in der Kürze der Zeit nicht mehr geschafft, eine Wallfahrt zu organisieren. So kamen am ersten Samstag sieben Gruppen statt der 14 an, die in einem normalen Jahr kommen. Manche fuhren auch am gleichen Tag wieder nach Hause, statt wie sonst in Heimbach zu übernachten.
130 Sitzplätze standen zur Verfügung, 80 waren besetzt
Entsprechend dünn besucht war der Eröffnungsgottesdienst am Samstag, der von Hannokarl Weishaupt, dem nicht-residierender Domkapitular aus Eschweiler, und Diakon André Vogelsberg zelebriert wurde. Rund 130 Sitzplätze standen zur Verfügung, einige davon auf dem Vorplatz der Kirche. Doch nur rund 80 Besucher waren gekommen. Besser besucht war dagegen der Gottesdienst am Sonntagmorgen. Und trotzdem: „Viele wagen es nicht zu kommen“, sagt Pfarrer Kurt Josef Wecker.
Täglich wird während der Wallfahrtsoktav bis zum kommenden Sonntag ein Hochamt zelebriert, dazu entweder eine Heilige Messe oder eine Pilgerandacht. Es komme darauf an, die Tradition aufrechtzuerhalten. „Es ist wichtig, dass kein Bruch entsteht, der irreparabel ist“, sagt Wecker. Vieles sei eingeschlafen im vergangenen Jahr, etwa bei Messdienern oder Kirchenchören. Da sei die Frage, wie das wiederaufleben könne.
Auch die „Wallfahrt light“, wie sie von Corona diktiert wird, bedeutet Stress für die acht Ehrenamtler wie Markus Lang. „Wir müssen für jeden Gottesdienst sechs Ordner stellen“, sagt er. Da tröstet es nicht, dass es auch in diesem Jahr kein Pilgercafé gibt, in dem sich die ankommenden Gläubigen nach dem langen Weg stärken können. „Das wird von allen vermisst“, sagt Helga Marx, die die Einrichtung seit vielen Jahren betreut. Sie hofft, dass es im nächsten Jahr besser wird.