Eifeler HöhengebieteWachdienst bei den Narzissen und Wandermöglichkeiten
Hellenthal-Hollerath – Wie heißt es im Kinderlied? „Die Blümelein, sie schlafen.“ So geht es zumindest bei den Narzissen in den Eifeler Höhengebieten zu, denn noch ist von der gelben Pracht, die sich bald dort verbreiten wird, nicht viel zu sehen. Zu nass, dann zu kalt – so war es in den vergangenen Wochen, und so haben sich erst auf den der Sonne zugewandten Südhängen die ersten Pflanzen entwickelt. „Außerdem haben wir erst Ende März“, betont Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg.
Doch für dieses Jahr ist die Narzissensaison beendet, bevor sie richtig begonnen hat. Am vorvergangenen Wochenende hatten sich die Naturfreunde in derartigen Mengen auf den Weg zu den bekannten und beliebten Wiesen gemacht, dass die Gemeinden Hellenthal, Monschau und Büllingen in der vergangenen Woche keine andere Möglichkeit sahen, als den Zugang zu sperren.
Freundlich wegscheuchen
„So wollen wir die Kontaktsperre durchsetzen, damit sich keine Massen bilden“, sagt Herbert Renn vom Ordnungsamt Hellenthal. Er soll durch Präsenz die Wirkung der Bauzäune und Sperrgitter vervollständigen, mit denen der Bauhof der Gemeinde am Vortag die Parkplätze und Zugänge abgesperrt hat. Mit seiner Kollegin Judith Ebert hat Renn Posten an der Einfahrt zum Parkplatz am Hollerather Knie bezogen.
„Wir wollen die Leute hier mit freundlichen Worten wegscheuchen“, beschreibt Renn die vorgegebene Marschroute. Zur Not werde aber auch ein Bußgeld verhängt. „Die Belgier kontrollieren auch“, betont er. Schließlich liegen die meisten Narzissenwiesen im Hollerather Gebiet kurz hinter der deutsch-belgischen Grenze. „Die hatten es schon vorher gemacht“, sagt er und fügt schmunzelnd hinzu: Jenseits der Grenze werde strenger kontrolliert.
Narzissenwiesen blockiert
Noch ist es früh am Tag. Auch das schöne Wetter hat am Samstag noch nicht viele Menschen bewogen, sich auf den Weg in die Natur zu machen, die nun ratlos vor der blockierten Zufahrt zu ihrem gewohnten Parkplatz stehen könnten. „Bisher waren alle friedlich“, erzählt Ebert.
Wie der Bonner mit seiner Familie, der auf der Bundesstraße anhält, die rechte Seitenscheibe herunterlässt und ruft: „Ist die Sperrung wegen der Narzissen? Waren zu viele Leute da?“ Nach der bestätigenden Antwort fährt er los mit dem entschlossenen Gesicht eines Menschen, der sich den Ausflug nicht verderben lassen möchte. Nachher wird der Wagen wenige hundert Meter weiter auf einer Wiese stehen. Denn auch der andere bekannte Zugang zu den Narzissenwiesen kurz hinter dem Ortsausgang von Hollerath ist blockiert.
Hand in Hand mit belgischer Behörde
Dort steht Gemeindemitarbeiterin Ruth Reder und hält Wacht. Kaum jemand halte an, die meisten würden vorbeifahren, berichtet sie. „Wir wollten gewappnet sein“, sagt Westerburg aus seiner häuslichen Quarantäne, die in Sichtweite des Parkplatzes am Hollerather Knie liegt. Das, was sich auf den Narzissenwiesen am Wochenende zuvor abgespielt haben müsse, sei schlimm gewesen, beschreibt er die ihm zugetragenen Berichte. Die Belgier, das habe er von seinem Büllinger Kollegen Friedhelm Wirtz erfahren, kontrollierten mit Förster und Polizei verteilten Knöllchen.
„Wir arbeiten Hand in Hand mit den belgischen Behörden“, so Westerburg. Auch Monschau habe seine Zugänge zu den Narzissenwiesen gesperrt. Das sei nicht das erste Mal gewesen, dass so eine Maßnahme ergriffen werden musste. „Wegen Stürmen hatten wir die Wiesen in den Vorjahren bereits öfter mal gesperrt“, erinnert er sich.
Erfahrungen sammeln
Dass die Narzissen noch nicht die volle Pracht erreicht haben, weiß er. „Wir wollen Erfahrungen sammeln für die nächsten Wochen“, sagt Westerburg. Die sonst üblichen Prozession zu den Narzissenwiesen sollen verhindert werden: „Wir haben sie gern, aber nicht in diesem Jahr.“ Es könne sein, dass die Kontrollen noch intensiviert werden. Dazu werden die Erfahrungen des Wochenendes ausgewertet.
Mit Informationen und Erklärungen sollten die Menschen auf andere Parkplätze umgeleitet werden. „Ich schicke die Leute erst einmal zum Parkplatz Weißer Stein zum Wandern, da ist viel Platz“, sagt Ebert. Bei manchen fruchtet das, wie bei der Osnabrücker Familie, die sich vom Hollerather Knie umleiten lässt. Insgesamt sei der Andrang gemessen an den in Hellenthal üblichen Verhältnissen gering gewesen.
Knöllchendienst im Einsatz
„Da scheint es sich auszuzahlen, dass wir weiträumig über die Medien auf die Sperrungen hingewiesen haben“, so Westerburg. Doch immer noch gebe es Menschen, die wenig Einsicht in das Problem hätten. Für den Sonntag, an dem der Winter in die Eifel zurückkam, wurde der Wachdienst abgesagt. Das weitere Vorgehen werde besprochen. Auf jeden Fall sei der Knöllchendienst im Einsatz, so Westerburg. Wo verkehrsbehindernd geparkt werde, seien auch Bußgelder fällig.