Eifeler Skigebiet Weißer SteinEndlich Schnee – Nach Flaute Liftbetrieb von Samstag an
- Bislang gab es am Weißen Stein in Hellenthal-Udenbreth in diesem Winter praktisch keinen Schnee.
- Das hat sich seit Aschermittwoch geändert. Nicht nur Liftbetreiber Otto Sanjonskowski freut sich.
- Ob es wenigstens ein weißes Wochenende in dem Skigebiet gibt, ist noch offen.
Hellenthal-Udenbreth – Es schneit! Endlich! Und wie! 28 Zentimeter misst Liftbetreiber Otto Sajonskowski am Donnerstagvormittag auf der Piste am Weißen Stein in Udenbreth. Bis zum Wochenende soll noch einiges dazukommen, darf man den Wetterprognosen glauben.
Dann könnte in dem Hellenthaler Skigebiet nach wochenlanger Flaute die Saison endlich starten. Ob das die Bilanz noch rumreißen kann, ist jedoch mehr als fraglich. „Das ist wahrscheinlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Sajonskowski nüchtern – auch angesichts der Vorhersagen, die für Samstag Regen und Temperaturen von acht Grad ankündigen.
Wettervorhersage
Am Wochenende könnte es für den Wintersport in Udenbreth trotz der Schneefälle der vergangen Tage schon wieder eng werden, erläutert Wetter-Experte Karl-Josef Linden. Dann nämlich seien bis zu acht Grad Celsius für den auf rund 700 Meter liegenden Weißen Stein vorhergesagt. „Dann ist da oben Schluss“, so Linden.
Die aktuellen Schneefälle seien „kurzzeitige Versuche des Winters“, die jedoch nicht anhielten. „Am Wochenende kann man dann noch Spazierengehen oder vielleicht noch etwas Rodeln“, prognostiziert der Wetter-Experte.
Auch die Vorhersage bis zum 6./ 7. März sei ähnlich. Mit ein bis zwei Zentimetern Neuschnee könne zwar ab und zu noch gerechnet werden. Doch die tauten immer wieder direkt weg, erläutert er.
Dass bis Ende März doch noch plötzlich 20 Zentimeter Schnee fielen, sei aber durchaus möglich, sagt der Experte: „Das ist immer drin, kann man aber nicht vorhersehen.“ Mit Frühlingswetter könne laut Linden ab dem 10. März gerechnet werden. (hab)
Dennoch ist der Schleidener im Schneetreiben eifrig damit beschäftigt, die bislang verwaisten Imbissbuden für das Wochenende startklar zu machen. Kaffee, Kakao und Glühwein soll es dann geben. Dazu warme Bockwürstchen und Süßigkeiten. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
Die Lifte standen den ganzen Winter still
Denn der Blick nach oben brachte für den Liftbetreiber in dieser Saison bislang immer das gleiche Bild: Kein Schnee, der auf die Piste fiel. Und wenn, taute er meist unmittelbar wieder weg. Deshalb hat Sajonskowski noch keine Besucher am Hang begrüßen können. Die Lifte standen still, die Imbissbuden und Sitzbänke blieben leer.
Der aktuelle Schneefall wird die Saison für Sajonskowski kaum retten. Ebbe auf der Piste bedeutet für den Betreiber nämlich auch Ebbe in der Kasse. Im elften Jahr unterhält er mit einer Betreibergesellschaft den Skilift. Nebenan die Rodelbahn samt eigenem Lift steht unter der Regie von Alfred Zander.
Die Vorbereitungen für den Winterbetrieb beginnen alljährlich im September. Dann werden in zwei bis drei Wochen die Gastronomie in Zelten eingerichtet, die Gehänge an der Liftanlage angebracht und der Rodellift komplett aufgebaut.
„Was da schon an Arbeit und Manpower draufgeht, ist immer ein finanzielles Risiko“, sagt Sajonskowski: „Bis wir winterfit sind, ist immer eine große Investition nötig.“ Beim Skilift könne mit 4000 bis 5000 Euro gerechnet werden.
Kostspielige Überprüfungen der Lifttechnik
Hinzu kämen die Kosten für die im zweijährigen Turnus anstehenden Überprüfungen der aus den 1970er Jahren stammende Lifttechnik. 500 Euro habe diese vor einigen Jahren gekostet, heute müsse man 1500 Euro rechnen. „Die Sicherheit muss ja auf einem vernünftigen Niveau sein“, so Sajonskowski.
Die Zeiten, als es vor gut 40 Jahren in einer Saison 50.000 Menschen zum Weißen Stein zog, seien vorbei – mangels Schnees. Was dem Betrieb zu schaffen mache, sei das veränderte Klima. Es sei heutzutage ungewiss, ob überhaupt Schnee komme – und wenn ja, wann.
Konnte einst die Saison spätestens im November/Dezember eröffnet werden, hat sich das mittlerweile in den Januar und Februar, teilweise sogar bis in der März verschoben. „Zu spät“, sagt Sajonskowski: „Dann haben wir hier Wintersportbedingungen und in Euskirchen ist schon Frühling.“
Abbau der Anlage ist Ende März
Dann seien die Besucher teilweise bereits im Winterurlaub gewesen, die Lust auf Skifahren und Rodeln sei nicht mehr so groß. Und auch am Weißen Stein nähert sich die Saison ihrem Ende. Ende März steht der Abbau auf dem Plan. Ab dem 1. April ist das Gelände an landwirtschaftliche Betriebe verpachtet.
Generell sei der Betrieb am Weißen Stein für die Tourismus-Gemeinde Hellenthal erhaltenswert, betont er. Für Ausflüge am Wochenende seien die rund 550 Meter lange Skipiste und 350 Meter lange Rodelstrecke bestens geeignet.
Zudem sei das Gebiet für Anfänger ideal. 20 bis 25 Zentimeter Schnee braucht es laut dem Betreiber, um die Piste für Skifahrer zu präparieren. Zum Schlittenfahren genügen knapp 15 Zentimeter. Deshalb solle man überlegen, den Rodelbereich mehr auszubauen – die Aufrechterhaltung des Alpinsports sei eher schwierig.
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Das Preisniveau sei am Weißen Stein wegen der Kosten etwas erhöht. Erwachsene zahlen für eine einfache Abfahrt 3 Euro, die 20er-Karte kostet 30 Euro. „Wir würden gerne andere Preise anbieten, aber das ist gar nicht möglich“, so Sajonskowski.
Von Gewinnen könne nämlich nicht die Rede sein: „Über Rendite brauchen wir gar nicht sprechen. Aber da steckt ganz viel Herzblut drin.“ Er sieht sich wie Romanfigur Robinson Crusoe „ganz allein auf einer Insel“ – und auch die Kommune mit in der Verantwortung, um den Betrieb für das touristisch geprägte Hellenthal erhalten zu können.
Vielleicht könnte die Gemeinde bei der Bezahlung der Tüv-Prüfungen einspringen. „Wir als Betreibergesellschaft sehen auf lange Sicht nicht, wie das Ganze zu stemmen ist“, sagt Sajonskowski.
Zunächst hofft er jedoch auf Wintersport-Bedingungen. „Es ist ja einiges an Schnee gefallen, das wird der Regen nicht alles wegtauen“, sagt er – und kündigt an: „Ski- und Rodellift laufen am Samstag und Sonntag ab 11 Uhr!“