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Historisches Gebäude in HellenthalAus für die alte Lohgerberei

Lesezeit 4 Minuten
Hellenthal_Lohgerberei

Zum Teil wurden die Eternit-Platten der Gerberei abgetragen. Sie gehört in Hellenthal bald nicht mehr zum Ortsbild. 

Hellenthal – Veränderungen an der Außenfassade der ehemaligen Lohgerberei und dem Platz vor der Grenzlandhalle lassen es schon erahnen. Der Weg ist frei für den Bau eines Aldi-Markts – und die alte Gerberei wird in Hellenthal verschwinden. Dies bestätigte Bürgermeister Rudolf Westerburg.

Mit dem Aldi-Bau soll im Frühjahr begonnen werden. Die Lohgerberei wird entweder abgerissen oder vielleicht an anderer Stelle wieder aufgebaut. Letzteres steht derzeit aber noch in den Sternen.

Wiese bereits ausgehoben

Nachdem die Politiker grünes Licht gegeben hatten, hat die Gemeinde die Wiese vor der Grenzlandhalle bereits ausgehoben und geschottert. Dort kann später die Kirmes stattfinden. Rat und Verwaltung halten sich damit auch die Option offen, Parkplätze für die mögliche Ansiedlung des gewünschten Drogeriemarkts zu schaffen.

Der Rat hatte die Änderung von Flächennutzungs- und Bebauungsplan für Aldi und Drogeriemarkt zur Sicherung der Nahversorgung von Kernort und Gesamtgemeinde beschlossen. Die in Arbeit befindlichen Änderungen beinhalten den Abriss der Lohgerberei. Dazu stellte die Gemeinde beim Kreis einen entsprechenden Antrag.

Der historische Wert und die Plänen der Gemeinde

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Blick in das Innere des Gebäudes

Abrisspläne für das Haus Kremer gab es bereits 2013. Um den historischen Wert des bereits unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes zu dokumentieren, wurde der Vlattener Architekt Johannes Prickarz aktiv. Bei der Untersuchung entdeckte er, dass sich hinter der Fassade eine ehemalige Lohgerberei befindet. Bei seinen Erkundungen machte er zahlreiche Fotos vom Inneren des Hauses.

Spätere Untersuchungen der Hölzer durch das LVR-Amt für Denkmalpflege ergaben, dass das Haus um 1817 errichtet wurde.

Im Sommer 2016 beschloss der Gemeinderat, kein Geld in das Gebäude zu investieren. Im März 2018 traf er dann die Entscheidung, das denkmalgeschützte Gebäude abzureißen, um einen Aldi an der Grenzlandhalle anzusiedeln. Zur Sicherung der Nahversorgung im Ortskern gebe es keine Alternative für diesen Standort, für den sich der Rat auch einen Drogeriemarkt wünscht. (bk)

Während sich eine Initiative in Hellenthal für den Erhalt der Gerberei stark machte, wurden auch zahlreiche Stimmen aus der Bevölkerung laut, die den Abriss des „Schandflecks“ unterstützen. Da sich unter der Fassade des sogenannten Haus Kremer immerhin die einzige erhaltene Lohgerberei des Rheinlands aus dem 19. Jahrhundert verbirgt, ergaben sich langwierige Abstimmungen mit Kreis, Denkmalbehörde, Bezirksregierung und letztendlich gar dem Landesministerium für Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.

Einsatz für Wiederaufbau an anderem Ort

Die Interessengemeinschaft Bauernhaus verfolgt seit einiger Zeit das Gerangel um den Erhalt oder Abriss der ehemaligen Lohgerberei in Hellenthal. Sie ist nach eigenem Bekunden mit rund 150 Außen- und Kontaktstellen in weiten Teilen der 16 Bundesländer durch Regionalvertretungen präsent, unter anderem in Köln. Die IG setzt sich seit Anfang der 1970er Jahre für den Erhalt historischer Baukultur ein, so auch für die ehemalige Lohgerberei.

Laut Bürgermeister Rudolf Westerburg hat sich die IG an die Gemeinde gewandt, um die Gerberei vielleicht doch noch in irgendeiner Form erhalten zu können. Fakt ist, dass ein Großteil der Fassade schon abgetragen wurde und ein Abrisskonzept samt Dokumentation in Arbeit ist.

Dem Vernehmen nach ist es eventuell möglich, dass ein anderer Standort für das Gebäude zur Verfügung steht. Verwaltung und IG haben sich laut Westerburg verständigt, dass das Haus Kremer dann bis Mitte Februar abgetragen und für einen Wiederaufbau zwischengelagert wird. Sollte das Vorhaben nicht zustande kommen, werde die Gemeinde das Haus dann entsorgen.

Julia Ricker, Geschäftsführerin der IG Bauernhaus in Köln: „Wir hätten die Lohgerberei gern vor Ort erhalten.“ Dies sei nun nicht mehr möglich. „Wir würden uns aber bei einem Abbau des Gebäudes engagieren, wenn es an einem anderen Standort wieder aufgebaut werden kann.“ Ob es diesen neuen Standort aber geben werde, sei derzeit noch offen. Es fehlten noch Informationen. (bk)

„Das führte in der Summe dazu, dass die Belange des Denkmalschutzes gegen die Sicherung der Nahversorgung zurückgestellt wurden“, so Bürgermeister Westerburg. Das Haus Kremer wird aus der Denkmalliste gestrichen.