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GotteshausKapellchen in Hönningen restauriert

Lesezeit 4 Minuten

Manfred Schmitz (v.l.), Hermann-Josef Kreitmeier und Hedwig Straßfeld zählen zu den Helfern, die sich um die Kapelle kümmern.

Hönningen/Büschem – Zwischen Hönningen und der Reifferscheider Burg steht auf der Höhe ein kleines Kapellchen. In der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins Hönningen-Büschem im März sagte Hedwig Straßfeld, das Kapellchen samt Drumherum müsste noch einmal auf Vordermann gebracht werden. Die Bäume sind mittlerweile so hoch gewachsen, dass sie dem kleinen Gotteshaus das Licht nehmen. Das führte zu verstärktem Moosbewuchs auf dem Dach, das sowieso schon reparaturbedürftig war. Der Boden und der Eingangsbereich waren auch in Mitleidenschaft gezogen worden.

„Wir haben die Heinzelmännchen aus Reifferscheid um Hilfe gebeten“, erinnert sich Hermann-Josef Kreitmeier. Die Rentnertruppe sagte spontan zu. Im April machten sie sich an die Arbeit. Vor dem Winter soll alles fertig sein. „Der Boden wird relativ originalgetreu restauriert“, so Kreitmeier. Die Sandsteinplatten, so berichten Paul-Joachim Schmülling und Manfred Schmitz von den Heinzelmännchen, stammen aus der Blumenthaler Kirche. Als die Kapelle in Hönningen 1952 errichtet wurde, waren die Blumenthaler noch damit beschäftigt, die in den Kriegsjahren zum Teil zerstörte Kirche wieder aufzubauen. Manfred Schmitz hatte noch als Schüler mitgeholfen, die Steinplatten nach Hönningen zu schaffen.

In der Seitenwand der Kapelle befindet sich ein Stein mit folgender Inschrift: „In friedloser Zeit zerstört 1790, in friedloser Zeit neu erbaut 1952 – Maria, Friedenskönigin, bring uns den Frieden.“ 1952 entstand in der wenige Jahre zuvor wiederbelebten Eifelverein-Ortsgruppe Reifferscheid unter dem Vorsitz von Lehrer Franz Metz die Idee, in der Zeit des überstandenen Zweiten Weltkriegs und des 1950 ausgebrochenen Koreakriegs einen Ort für Friedensgebete zu schaffen. Der heutige Standort der Kapelle bot sich an. Diese Stelle trägt nämlich die Flurbezeichnung „Am Hillijehüsje“. Nichts deutete aber mehr darauf hin, dass dort einmal ein Heiligenhäuschen gestanden hatte.

Steinkreuz gestanden

Einige alte Hönninger und Reifferscheider wussten noch zu berichten, dass vor dem Ersten Weltkrieg dort ein Steinkreuz gestanden hatte. Darauf soll eine Inschrift in Französisch gewesen sein. Deshalb kombinierte man, dass das Kreuz die Stelle markierte, wo einst ein von den Franzosen um 1790 zerstörtes Heiligenhäuschen gestanden habe. Tatsächlich fanden sich unter dem Gras Steine und Platten, die diese Annahme erhärteten.

Der Blumenthaler Hochbauingenieur Valentin Krämer, später Leiter der Berufsschule in Kall, zeichnete die Pläne für das Kapellchen. Ein Teil der Steine, mit denen es gebaut wurde, stammen aus dem Reifferscheider Steinbruch, andere wurden dazugekauft.

Für das Mauern war in erster Linie der „alte Radermacher“, Peter Radermacher aus Hönningen, verantwortlich. Hedwig Straßfeld erinnert sich, dass ihr Vater Wilhelm Buhs beim Bau des Kapellchen fleißig mithalf. Paul-Joachim Schmülling erzählte, dass sich hinter den Schallbrettern am Kapellentürmchen ein Glöckchen befindet. Das stammt aus dem ehemaligen Rescheider Bergwerk und rief die Kumpels einst zum Schichtwechsel.

Jeden Morgen um 7 Uhr geläutet

Nach der Stilllegung des Grubenbetriebs war es nach Blumenthal gebracht worden, wo es am Giebel des Hauses Sprang hing. Von dort kam es nach Hönningen, wo Hedwig Straßfeld es als junges Mädchen jeden Morgen um 7 Uhr läutete.

Wie es der Zufall so wollte, lief in diesem Jahr die Ruhefrist für das Grab von Lehrer Franz Metz ab. Dementsprechend sollten die Nachkommen den Grabstein entfernen. „Wir haben dann recherchiert“, erzählte Manfred Schmitz: „Es gibt aber keine Nachkommen mehr. Da der größte Teil der Heinzelmännchen bei Lehrer Metz in der Schule ist, haben wir gesagt: »Wir machen den Grabstein in Eigenleistung weg, dann entstehen keine Kosten für die Gemeinde«.“

So kam die Idee auf, den Stein neben der Kapelle wieder aufzustellen. Schließlich war Metz es, der den Bau des Gotteshäuschen vorangetrieben hatte. Unternehmer Erwin van Kann sorgte für den Transport des Steins. Paul-Joachim Schmülling will dafür sorgen, dass eine Tafel aufgestellt wird, die erklärt, warum der Stein heute dort zu finden ist.

Dachdecker Friedhelm Mertens ist für die Dachreparatur verantwortlich. Um die anderen Arbeiten kümmern sich Hermann-Josef Kreitmeier und Herbert Renn aus Hönningen und die Heinzelmännchen Manfred Schmitz, Matthias Haas, Hermann Löver, Helmut Mahlberg, Hans-Werner Eiserfey, Heinz Sauerbier und Josef Schülter. Für Blumenschmuck und Kerzen sorgen Hedwig Straßfeld und Rita Henn.