Seit mehr als einem Jahr ist das neue LF10 bereits in Reifferscheid. Nun hat die Feuerwehr es auch ganz offiziell in Dienst genommen.
EingeweihtNeues Feuerwehrfahrzeug war in Reifferscheid nach wenigen Stunden im Einsatz
Schlüssel, Schlüssel, du musst wandern. Dieses Motto schienen sich die Organisatoren der offiziellen Übergabe des neuen Feuerwehrfahrzeugs, der bei der Löschgruppe Reifferscheid seinen Dienst tut, für die Feierlichkeit überlegt zu haben.
Denn auch wenn das Fahrzeug nun bereits seit rund anderthalb Jahren für den Schutz der Bevölkerung im Einsatz ist, fehlte noch der offizielle Akt der Schlüsselübergabe. Und so wanderte der Schlüssel zunächst von Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg zu Feuerwehrchef Daniel Pützer, der ihn dann dem Löschgruppenführer Roland Mießen überreichte. Und der gab das gute Stück gleich weiter an denjenigen, der ihn mit am häufigsten betätigen wird: Maschinist Andreas Krahe.
Der erste Einsatz kommt für die neuen Fahrzeuge oft sehr schnell
Bereits im Mai 2022 konnte das LF 10 in Reifferscheid als ein Ersatz für die in den Wassermassen der Flut in der Gemeinde beschädigten Fahrzeuge in Dienst gestellt werden. Dass es so schnell zur Verfügung stand, war durch ein Sonderprogramm des Aufbau-Herstellers Ziegler zustande gekommen.
Mittlerweile müssen die Kommunen eigentlich bis zu drei Jahre für die Neubeschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs einkalkulieren. Doch nach der Flut bot das Unternehmen den Kommunen, die Einsatzfahrzeuge in der Flut verloren hatten, Vorführfahrzeuge und Prototypen an. Daher verging von der Bestellung bis zur Auslieferung nur rund ein halbes Jahr.
Am 10. Mai 2022 hatten die Reifferscheider das Fahrzeug abgeholt – und bereits wenige Stunden später war es zum ersten Mal bei einem Brand im Einsatz. „Das ist eine Tradition bei uns“, scherzte Westerburg. Auch mit den vorherigen fünf Fahrzeuge, die neu in den Einheiten der Gemeinde gewesen seien, seien die Feuerwehrleute bereits am gleichen Tag zu einem Einsatz ausgerückt.
Das Gerätehaus in Reifferscheid wurde durch die Flut beschädigt
Doch nicht allein das neue Fahrzeug lockte viele Gäste ans Feuerwehrgerätehaus. Es wurde nämlich auch die offizielle Wiederinbetriebnahme des Gerätehauses begangen, das während der Flut im Sommer 2021 schwer beschädigt worden war. Mit viel Eigenleistung und Unterstützung der Bevölkerung konnten Reparaturarbeiten umgesetzt und dabei gleichzeitig die Einsatzbereitschaft aufrechterhalten werden.
Mehrere Personen erhielten deshalb einen speziellen Dank der Löschgruppe für ihre Unterstützung. Das war die Firma C&R Motorsport, bei der Material untergestellt werden konnte, die Firma Pesch, wo die Fahrzeuge in der Halle stehen konnten und der Bauhof der Gemeinde. Einen besonderen Dank erhielten auch die Freiwilligen, die tatkräftig beim Wiederaufbau geholfen hatten. Hier hatten sich Werner Könn, Günter Peters, Erich Murk, Hans Krahe und Johann Pesch engagiert.
Die Einsegnung des Fahrzeuges nahm Pastor Theo Tümmler vor, der dabei auch nicht vergaß, den Fahrersitz ordentlich mit Weihwasser zu besprengen. Für die musikalische Unterhaltung sorgten der Musikverein Reifferscheid und der Musikverein Manscheid.
Reifferscheider in Reifferscheid
So etwas wie das doppelte Lottchen in Löschgruppengestalt war beim Feuerwehrfest zu beobachten. Die Löschgruppe Reifferscheid war der Gastgeber – und die Löschgruppe Reifferscheid war zu Besuch. Letztere war die aus der Verbandsgemeinde Adenau, die sich mit einer großen Abordnung samt Löschfahrzeug auf den Weg gemacht hatte. Rund eine Dreiviertelstunde Fahrt und eine Landesgrenze liegen zwischen den beiden Reifferscheids.
„Wir gratulieren euch, dass euer Gerätehaus wieder intakt ist“, freute sich Bernd May, der Leiter der Reifferscheider Löschgruppe aus Rheinland-Pfalz, für seine nordrhein-westfälischen Kollegen. Auch seine Einheit war bei der Flut im Einsatz gewesen. Der Ort selbst blieb zwar verschont, da er im Höhengebiet liegt. Allerdings haben die Reifferscheider im wenige Kilometer entfernten Schuld Hilfe geleistet. „Ich denke, dieser Ortsname wird inzwischen überall bekannt sein“, sagte May.
Als Ausdruck der Verbundenheit überreichte May den Kollegen ein Schild, auf dem die Wappen der beiden Orte zu sehen sind. Zwei Flaschen Wein von der Ahr überreichte er mit herzlichem Gruß des Adenauer Bürgermeisters Guido Nisius an dessen Hellenthaler Kollegen Rudolf Westerburg. (sev)