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Spargelsaison im Kreis EuskirchenHohe Preise dämpfen die Spargel-Lust

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Der Chef kann es auch selbst: Jochen Schmitz beim Spargelstechen. Auf acht Hektar baut der Landwirt aus Mülheim-Wichterich bei Zülpich dieses Jahr das Gemüse an.

Kreis Euskirchen – Egal ob klassisch mit Sauce Hollandaise, Schinken und Kartoffeln oder in der grünen Variante, gebraten oder sogar vom Grill: Spargel ist im Frühjahr das Lieblingsgemüse der Deutschen. Im Kreis Euskirchen ist die Ernte des begehrten Edelgemüses bereits in vollem Gange. Zum Beispiel auf dem Hof von Familie Schmitz, die auf Burg Mülheim in Mülheim-Wichterich auch einen Hofladen betreibt.

Früherer Erntebeginn als im Vorjahr

„Wir sind deutlich früher dran als im vergangenen Jahr“, berichtet Jochen Schmitz. Bereits seit dem 9. April wird der Spargel auf den Feldern westlich des Dorfs gestochen. „Wir hatten bereits im März viel Sonne und milde Temperaturen, das hat dem Spargel natürlich sehr gut getan“, erklärt der Landwirt, der das Gemüse schon seit rund 20 Jahren in dem Zülpicher Ortsteil anbaut.

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Die „Spargelspinne“ hebt die Folie an und erleichtert den Erntehelfern die Arbeit. Viele der insgesamt zwölf polnischen und rumänischen Saisonkräfte kommen schon seit mehreren Jahren nach Mülheim-Wichterich.

Die Folien, mit denen die Dämme auf den Feldern abgedeckt sind, tun ein Übriges, um das Wachstum zu beschleunigen, denn der Spargel braucht die Wärme im Boden. „Später nutzen wir die Folien, die eine schwarze und eine weiße Seite haben, um die Temperatur für die Pflanzen zu regulieren“, so Schmitz. Auf rund acht Hektar seiner Flächen werden in diesem Jahr die beliebten Stangen geerntet.

Erntehelfer aus Polen und Rumänien

Dabei sind Erfahrung und Geschick gefragt – und natürlich viel Handarbeit. Zwölf Helferinnen und Helfer aus Polen und Rumänien sind bei Schmitz während der Ernte im Einsatz. „Vor allem im Jahr 2020 hatten wir riesige Probleme, genug Helfer zu bekommen“, erinnert sich der Landwirt. „Im vergangenen Jahr hatte sich die Corona-Lage aber dann schon so weit entspannt, dass wir wieder auf unsere bewährten Helfer zurückgreifen konnten.“

Mit der Qualität des Spargels zeigt sich Schmitz in diesem Jahr ebenfalls sehr zufrieden: „Mir persönlich schmeckt der eigene Spargel natürlich immer am besten – was auch an unseren mineralreichen Böden hier am Rotbach liegt“, erzählt Schmitz mit einem Lächeln. Dabei waren es Rotbach und Bleibach, die im vergangenen Juli bei der Flutkatastrophe auch bei Schmitz für „Land unter“ gesorgt hatten.

Flut verschonte den Hofladen nicht

Kniehoch habe das Wasser auf dem Hof und in den Gebäuden gestanden, auch im Hofladen. Die Spargelfelder, die etwas höher als das Dorf liegen, blieben von den Wassermassen verschont. „Wir haben die Gelegenheit genutzt und den Hofladen für die neue Saison noch einmal kräftig renoviert und neu möbliert“, berichtet Schmitz.

Gerade rechtzeitig zum Verkaufsstart ist alles fertig geworden, und auch die Spargelschälmaschine hat einen neuen Platz gefunden. „Das ist wohl eine Glaubensfrage, ob man den Spargel selbst zuhause schälen möchte oder sich die Arbeit abnehmen lässt“, blickt Schmitz auf das Kaufverhalten seiner Kunden.

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Auf Kundenwunsch wird der Spargel maschinell geschält. Dafür nimmt Jochen Schmitz einen Aufpreis von einem Euro pro Kilo.

Neben weißem und grünem Spargel aus eigenem Anbau gibt es auf Burg Mülheim auch schon die ersten eigenen Erdbeeren. Die werden ebenfalls unter Folientunneln angebaut, um eine möglichst frühe Ernte zu ermöglichen.

Krewelshof investiert in Spargelanbau

Spargel hat gerne „warme Füße"

Einen weiteren Schritt zu einem nachhaltigen und optimierten Spargelanbau hat nach eigenen Angaben der Krewelshof Eifel in Obergartzem gemacht: Auf einer Parzelle ließ der Landwirt Theo Bieger Rohrschlangen entlang der Spargeldämme verlegen. Er hofft, künftig mit der Wärme aus dem Abwasser des nahe gelegenen Industriegebiets seinen Spargel beheizen zu können, denn der hat gern warme Füße.

Fußbodenheizung fürs Spargelfeld

Erst bei 15 Grad an den Wurzeln beginnt das „Königsgemüse“ zu wachsen. Etwa zwei Hektar groß ist das Feld, auf dem nun mit einem Spezialfahrzeug der niederländischen Firma Hendrix& Smits die Spargelpflanzen gepflanzt wurden, während gleichzeitig rechts und links davon die Rohrschlangen in die Erde kamen. „Die Technik mit den beheizten Rohrschlangen ermöglicht es dem Spargel, früher aus dem Winterschlaf zu erwachen“, erklärt Marcel Pluk von Hendrix & Smits.

Abwärme aus Industriegebiet

Bauer Theo Bieger: „Entscheidend ist allerdings, dass wir hier zufällig die Chance haben, die Wärme aus dem Abwasser der Industrie zum Beheizen unserer Pflanzen zu nutzen.“ Dafür müsse er ein nicht unerhebliches Risiko eingehen, denn bisher ist laut Bieger nicht abschließend geklärt, ob er die Wärme aus dem Industrie-Abwasser nutzen kann und darf. Die Spargelpflanzen, die jetzt auf dem Feld direkt hinter dem Obergartzemer Krewelshof gepflanzt werden, müssen aber erst einmal zwei Jahre wachsen, bevor sie ihren vollen Ertrag bringen.

50.000 Euro investiert

40 000 Spargelpflanzen wurden auf der Parzelle bei Obergartzem eingesetzt, jede Pflanze zu 50 Cent. Gleichzeitig wurden 19 Kilometer Rohrschlangen für die „Fußbodenheizung“ verlegt – eine Investition von rund 50.000 Euro für Material und Arbeit. Ziel sei es, den Spargel künftig pünktlich ein bis zwei Wochen vor Ostern ernten zu können. (thw)

Und müssen sich die Verbraucher dieses Jahr auch beim Spargel auf höhere Preise einstellen? „Ich sage es mal so: Aktuell haben wir in etwa das gleiche Preisniveau wie im Vorjahr“, sagt Schmitz mit Blick auf die Preistafeln an seiner Ware, die in der besten Qualität für 14,50 Euro pro Kilogramm zu haben ist.

„Wenn das Angebot in den kommenden Wochen steigt, wird aber auch der heimische Spargel noch entsprechend günstiger werden“, gibt Schmitz eine für die preissensiblen Käufer erfreuliche Prognose ab.

Maternus Schmitz befürchtet schwierige Saison

Eine große Kaufzurückhaltung der Kunden spürt hingegen Maternus Schmitz. Der Landwirt, der auf seinem Hof zwischen Roitzheim und Kuchenheim ebenfalls seit vielen Jahren Spargel anbaut, spricht von einer schwierigen Saison.

„Ostern lief der Verkauf erwartungsgemäß ganz gut, aber die Kunden sind wegen der allgemein gestiegenen Preise sehr zurückhaltend. Wenn sie vorher getankt haben, vergeht den Leuten die Lust auf Spargel“, sagt Schmitz. Auch aus der Gastronomie gebe es noch nicht die große Nachfrage.

Der Preis für ein Kilogramm Spargel in bester Qualität liegt derzeit auch auf dem Maternushof zwischen 14 und 14,50 Euro. „Das ist ungefähr wie im Vorjahr. Aber inzwischen sind für uns Landwirte auch die Betriebskosten stark gestiegen“, rechnet Maternus Schmitz vor.

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Für den Fall, dass sich die Nachfrage nicht bessert, denkt der Roitzheimer bereits über einen radikalen Schritt nach: „Möglicherweise müssen wir sogar Flächen aus der Produktion nehmen, wenn die Erntemenge in den kommenden Wochen zunimmt.“ Soll heißen: Bei den derzeitigen Preisen lohnt sich die Ernte wegen gestiegener Personalkosten vielleicht nicht mehr.